Crashkurs
Einlagensicherungsfonds geschützt (vgl. S. 71 ff.). Doch im Falle eines Super-GAUs ist auch dieses Sicherheitssystem so hilfreich wie ein Garnfaden bei einem Bergsteigerabsturz.
Der Vorteil von Tagesgeld: Sie können, wann immer Sie wollen, über Ihr Geld verfügen. Wenn die Lage also eskalieren sollte und Sie sagen: »Unter dem Kopfkissen oder bei der alten Eiche ist mir mein Geld sicherer als auf dem Bankkonto«, haben Sie es schnell zu Hause. Vielleicht empfiehlt es sich auch, das Geld auf mehrere Banken zu verteilen. Sicher ist sicher. Dann kassieren Sie ganz entspannt Ihre Zinsen und warten auf bessere Zeiten. Wenn der Markt dann ausgebombt ist oder einfach nur einen Boden gebildet hat, können Sie von heute auf morgen wieder in Aktien, Immobilien oder von mir aus in gefrorene Zigarettenhülsen einsteigen.
Den tiefsten Punkt eines Aktienmarkts werden Sie ohnehin nie zum Kauf erwischen. Und was macht es schon, wenn Sie ein paar hundert Punkte nach oben verpassen? Besser etwas teurer in den Markt eingestiegen, wenn wieder ein wenig Blau am Himmel zu sehen ist, als während des Gewitterregens. Wer weiß, ob das nicht der Vorbote eines Hurrikans ist? »Kaufen, wenn die Kanonen donnern« ist auch so ein furchtbar teurer Satz. Vom ersten Donnern der Kanone bis zur totalen Vernichtung und dem anschließenden Friedensschluss vergehen meist viele Jahre, manchmal ganze Generationen. Bei welchem Donnern wollen Sie kaufen? Beim ersten Schuss? Ich warte lieber auf die Freudenschüsse über den Friedensvertrag.
Was wäre so schlimm gewesen, wenn Sie im Jahr 2003 den tiefsten Punkt bei 2300 Punkten verpasst hätten? Sie hätten ganz locker noch Monate später bei 2700 oder 3500 Punkten kaufen können. Ihr Riesengewinn in den nächsten Jahren wäre Ihnen dennoch sicher gewesen. Wie ist es aber denen ergangen, die 2001 auf die »Experten« gehört haben? »Kaufen, wenn die Kanonen donnern!« Die hatten ihr Geld bis 2003 längst als Kanonenfutter verpulvert.
Natürlich passen sich die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto sehr kurzfristig an die momentanen Entwicklungen an. Wenn die Krise sich weiter zuspitzt, werden die Banken noch dringender Geld brauchen und die Zinsen weiter anheben. Trotz eventueller Zinssenkungen der Zentralbank – wovon Sie profitieren.
Wenn Sie mich fragen, ist das die sicherste Variante für den Anleger, sein Geld über die Runden zu retten. Sie müssen natürlich weiterhin die aktuelle Entwicklung verfolgen. Aber da müssen die Nachrichten schon noch deutlich schlechter werden, bevor Sie auch dieses Geld abziehen müssen. Wenn die Lage sich aufhellt, haben Sie genug Reserven, um an den tollen Chancen teilzuhaben, die sich dann ergeben.
Wer seiner Bank nicht vertraut, für den gibt es seit Sommer 2008 auch ein kostenloses Tagesgeldkonto bei der Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland. Da bekommen Sie Ihr Geld garantiert, solange der Staat nicht pleitegeht. Es ist gebührenfrei, bringt allerdings etwas geringere Zinsen als ein Tagesgeldkonto bei einer Bank. Dafür haben Sie größtmögliche Sicherheit.
Dagegen sind aus meiner Sicht die sogenannten Geldmarktfonds grober Unfug. Sie zahlen einem Fondsmanager Gebühren und womöglich noch einen Ausgabeaufschlag, damit er einige wenige Zehntelprozent mehr an Rendite herausholt als ein reines Tagesgeldkonto. Dafür investiert er in verschiedenste kurzlaufende Anleihen und sonstige Produkte auf dem Finanzmarkt. Da ist dann vielleicht auch mal eine kurzfristige Anleihe von Lehman Brothers dabei, wie einige Geldmarktfondsanleger 2008 schmerzhaft erfahren mussten. Sie kaufen sich also für wenige Zehntel höhere Rendite unbekannte Risiken ein. Diese Mehr-Rendite wird dann häufig auch noch von Gebühren und Kosten aufgefressen. Also: »Keep it simple and stupid.« Halten Sie Ihre Geldanlage so einfach wie möglich, damit Sie immer wissen, wo Ihre Risiken und Ihre Chancen sind.
Bargeld
Es gibt auch Zeitgenossen, die die Lage bereits für so schlimm halten, dass sie nur noch Gold im Garten vergraben und Bargeld unters Kopfkissen stopfen. Doch auch hier gilt: Immer die Verhältnismäßigkeit beachten und die Anzeichen beobachten. Im Herbst 2008 sind wir noch längst nicht so weit. Und vielleicht (hoffentlich) kommt es auch in den nächsten Jahren nicht dahin. Bargeld oder Wertgegenstände zu Hause sind immer ein großes Risiko. Und solange die Gefahr eines Einbruchs oder Überfalls höher ist als die Gefahr des Zusammenbruchs Ihrer Bank oder des
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