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Crashkurs

Crashkurs

Titel: Crashkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Müller
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Wirtschaftssystems, sollten Sie diese Dinge lieber bei der Bank lassen. Die Zinsen als angenehmen Nebeneffekt nehmen wir gerne mit. Aber Achtung: Immer die Situation beobachten. Es empfiehlt sich nicht, in Panik zu verfallen, sondern immer selbst die Situation zu kontrollieren und rational zu beurteilen. Da ist zu viel Blauäugigkeit genauso falsch wie kopflose Panik. Das Geld auf mehrere Banken zu verteilen ist freilich sicherlich nicht verkehrt.

    Immobilien

    Was tun mit Immobilienfonds? Soll ich mir jetzt ein Haus kaufen? In ruhigen Zeiten sind Immobilienfonds sicherlich eine interessante Sache, da sie ihren Ertrag hauptsächlich durch die Mieteinnahmen der angekauften Immobilien und daher kontinuierlich erwirtschaften. So argumentieren zur Zeit auch die Vermögensberater und Bankberater. Aber ich frage Sie und Ihren gesunden Menschenverstand: Ist eine Phase des international zusammenbrechenden Immobilienmarkts der richtige Zeitpunkt für Immobilienfonds? Ist es sinnvoll, Schweine zu kaufen, wenn gerade die Schweinepest durchs Land rast?
    Natürlich müssen auch diese Immobilienfonds Abschreibungen vornehmen, wenn die Immobilienpreise fallen. Mieteinnahmen hin oder her, bei fallenden Preisen gibt es trotzdem Verluste. Mit Aktien kann ich schließlich auch Geld verlieren, obwohl es darauf Dividende gibt.
    Häufig kommen die Berater mit dem Argument: Das gilt ja nur für Amerika. Hier in Europa, besonders in Deutschland, sind die Immobilienpreise vollkommen in Ordnung. Da besteht gar kein Risiko. Wirklich?
    In Spanien begann im Jahr 2008 die gleiche Immobilienblase wie in den USA, doch in den Medien ist das kaum ein Thema. Da ist immer nur von Amerika die Rede. Spanien hat über lange Zeit von den niedrigen Zinsen in Europa profitiert. Es gab einen unglaublichen Bauboom. Selbst ein paar weiß angemalte Hohlblocksteine wurden als Rohbau für 200 000 Euro verkauft. Alles sicher, alles für die Ewigkeit. Es kam, was kommen musste, das gleiche Spiel wie in Amerika auch in Spanien. Ich erspare mir hier die Wiederholung. Die Konsequenz: In Spanien schießen die »Se vende«-Schilder wie Tomatenstöcke aus dem Boden. Die Hausverkäufe sind im Januar 2008 gegenüber dem Vorjahr um 27 Prozent eingebrochen. Die Preise entsprechend mit. Die Entwicklung dürfte ähnlich dramatisch verlaufen wie in den USA.
    Im April 2008 meldete die Welt: »Jetzt stürzen die Häuserpreise in England ab.« Auch hier totaler Käuferstreik. Der Internationale Währungsfonds warnt, dass die Immobilienpreise in England genauso unter die Räder kommen könnten wie in den USA. Die Menschen hätten das Vertrauen in Immobilien verloren und würden daher kaum noch Häuser kaufen. Hinzu kommt, dass auch in England die Banken die Hähne zudrehen und kaum Kredite vergeben, da sie selbst das Geld benötigen. Zu allem Überfluss spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass die Immobilien schlichtweg zu teuer geworden sind. Die Briten können sich kaum noch ein Haus leisten. Während der durchschnittliche Engländer im Jahr 2000 3,3 Jahresgehälter für eine Immobilie ausgeben musste, waren es im Jahr 2006 fast 5,5 Jahresgehälter. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Immobilienkrisen, wenn die Häuser so unerschwinglich geworden waren.
    5,5 Jahresgehälter: Das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen deutscher Haushalte liegt bei etwa 35 000 Euro. Wie weit kommt man, wenn man 192 000 Euro für eine Immobilie anlegen möchte? Ein kleines Reihenhaus auf dem Land ist doch kaum noch unter 300 000 Euro zu bekommen. Wer kann sich das denn überhaupt noch leisten? Um uns herum brechen die Immobilienpreise zusammen, und bei uns in Deutschland haben wir ein Immobilienparadies, in dem die Hauspreise auf wundersame Weise konstant bleiben oder sogar steigen? Überlegen Sie selbst: Sie hören seit Monaten von Immobilienkrise. Plötzlich scheint die Welt nicht mehr die gleiche zu sein wie all die Jahrzehnte zuvor. Seit Generationen gelten Immobilien als sichere Geldanlage. Plötzlich wird das in Frage gestellt. Immer mehr Menschen sagen sich: »Na, lass mal, wenn ich die Finanzierung durchrechne, muss ich bis ins Grab abbezahlen« – aber nur, wenn alles gut läuft. Sonst geht es noch ein bisschen länger. Auf diese Weise verliert die Immobilie ihren Nimbus als absolut sichere Kapitalanlage. Auch Immobilien können zu einem Problem werden. Und immer mehr Menschen sagen sich: »Lass mal, das muss jetzt nicht sein.« Dazu kommen ganz praktische Argumente: Die

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