CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
aufgeweckten Blick war erkennbar, dass es ihm gut ging.
„Er ist so unglaublich süß, wenn er zufrieden ist“, sagte ich leise zu Adriana. Yvos Wangen waren gerötet, er saß im Schneidersitz und seine kleinen Kniescheiben traten deutlich hervor.
Adriana nickte lächelnd.
„Ja, Yvo ist ein ganz Süßer … stimmt’s, Yvo? Schmeckt dir dein Eis?“ Gespannt wartete sie trotz besserem Wissen auf eine Reaktion, die natürlich nicht kam. Sie seufzte leise. Dann sah sie mich nachdenklich an.
„Was ist?“, fragte ich, als sie nur noch durch mich hindurchblickte, als wären ihre Gedanken zu einem ganz anderen Thema abgewandert.
Adriana senkte den Blick, führte einen übervollen Löffel Eis in den Mund und machte eine bedrückte Miene.
„Sergios Kampf ist schon heute Abend, und er wirkt kein bisschen nervös … was … na ja, vielleicht auch gut so ist“, sagte sie in einem leisen Ton, damit Yvo nichts mitbekam, „… aber meine Mutter kriegt eine Krise nach der anderen … die streiten sich nur noch. Ich wundere mich ehrlich gesagt, dass sie zusammen die Getränke kaufen gegangen sind, denn normalerweise macht das Sergio allein. Ich denke, sie will ihn bearbeiten oder sich richtig mit ihm anlegen. Mal sehen in welcher Stimmung sie zurückkommen!“
„Sergio hat die letzten Tage viel trainiert. Er fühlt sich bereit“, sagte ich, obwohl ich eigentlich zu wenig Ahnung von seinen Kämpfen hatte, um mitreden zu können. Sergio hatte das Thema mir gegenüber geschickt ausgeklammert oder beschwichtigend umschifft, und ich wollte ihn nicht nerven.
„Ja, wie immer, aber diesmal kennt er seinen Gegner nicht, wird nicht auf ihn vorbereitet und das Preisgeld ist ungewöhnlich hoch, dass es zum Himmel stinkt.“
„Hm, aber bei diesen Kämpfen kann doch nichts Ernstes passieren, oder? Ich mein, da wird keiner ernsthaft verletzt, dass er ins Krankenhaus muss, oder nicht?“
Adriana hob und senkte die Schultern.
„Also, Sergios Verletzungen waren bisher allesamt harmlos, bunt ja, die ganzen Veilchen, aber nicht wirklich schlimm. Gegen die Muskel- und Knochenschmerzen hat er so seine Methoden, er nimmt ein Eisbad, hinterher schmiert er sich mit Schmerzsalbe ein und gut ist …“
Verwundert fragte ich nach: „Was ist, bitte, ein Eisbad?“
Sie lachte. „Ein Bad im kalten Wasser mit ganz viel Eiswürfeln drin.“
„Nicht dein Ernst?“
„Lexi, dann frag ihn doch selber.“
„Wow, so was habe ich noch nie gehört.“
„Tja … Sergio hat noch nie verloren … Ich will also nicht wissen, wie es den Gegnern ergangen ist?“
„Warst du denn noch nie dabei?“
„Bist du verrückt? Außerdem, Sergio und Luka würden es nie zulassen, dass ich oder meine Mom … oder auch du … mal zusehen. Sergio sagt, dass sei nichts für uns. Es sähe alles sehr brutal aus und ein Haufen widerlicher Typen stehe gedrängt beieinander und gröle und brülle aus voller Kehle.“
Adriana verzog angewidert das Gesicht und löffelte wieder ihr Eis.
In diesem Moment kam in mir erstmalig der Wunsch auf, dabei zu sein. Ja, plötzlich war ich mir ganz sicher … ich wollte diesen heutigen Kampf, der bei Adriana und Jelena soviel Aufregung verursachte, miterleben. Sergio musste mich mitnehmen. Schließlich war ich jetzt seine Freundin, und ich wollte zusehen, wenn er kämpfte und hoffentlich gewann!
Yvo hatte sein Eis verdrückt und hielt das leere Glas mit durchgestrecktem, steifem Arm in die Höhe.
„Mehr … mehr Eis … “, rief er, ohne den Blick von der Fototapete zu nehmen.
„Ja, ja, kommt gleich …“, gab Adriana zurück und kämpfte sich etwas umständlich aus der Hängematte. „Bin gleich wieder da, Lexi …“ Sie schnappte sich Yvos Glas und lief in die Küche. Yvo ließ den Arm einfach weiter hochgestreckt.
Ich schaukelte nun allein vor und zurück. Das kalte Vanilleeis auf meiner Zunge schmeckte himmlisch. Die mit Schokoraspeln vermischte Sahne klebte in meinen Backen und am Gaumen.
Dann überschlugen sich meine Gedanken: Wie wird Sergio auf meine Schnapsidee reagieren? Was erwartet mich, sollte ich beim Kampf dabei sein dürfen? Was, wenn Sergio verliert oder sich schwer verletzt?
Ich hörte wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde und Sergio hereinpolterte. „Jemand zuhause?“
Dann vernahm ich Adrianas Stimme: „Du holst dir noch `nen Bruch, wenn du zwei Kästen auf einmal schleppst, ich sag’s dir nur!“
Jelena antwortete keuchend und völlig entnervt: „Lass, Janna, zwecklos … Er hört
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