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Crazy Moon

Crazy Moon

Titel: Crazy Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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schnüffelte überall herum und suchte nach Glasscheiben.«
    |51| »Versteht sich.« Mira seufzte. »Hatte sie es dabei?«
    Norman nickte feierlich: »Ja, und ich könnte schwören, dass er noch größer geworden ist.«
    Mira schüttelte den Kopf: »Unmöglich!«
    »Doch«, widersprach Norman, »
riesen groß

    Ich wartete darauf, dass mir jemand erklärte, worum es ging, aber da keiner von beiden dazu Anstalten machte, fragte ich: »Wovon redet ihr?«
    Sie wechselten einen Blick. Mira holte tief Luft: »Bea Williamsons Kind«, sagte sie leise, als könne uns jemand hören, »hat den größten Kopf, den es in der Geschichte der Menschheit je gegeben hat.«
    Norman nickte bestätigend.
    »Ihr redet von einem Kind?«
    »Einem
großköpfigen
Kind! Wenn du den Schädel der Kleinen siehst, denkst du, du wirst verrückt.«
    »Sie wird bestimmt hyperintelligent«, meinte Norman.
    »Tja, sie ist ja auch eine Williamson.« Mira seufzte, als erkläre das alles. Zu mir gewandt fuhr sie fort: »Die Williamsons sind eine der wichtigsten Familien in Colby.«
    »Sie sind ätzend«, lautete Normans Kommentar.
    Mira schüttelte den Kopf und wedelte mit der Hand, als wolle sie seine Bemerkung aus der Luft wischen. »Immer mit der Ruhe«, meinte sie und wechselte das Thema: »Norman, ich war gerade dabei, Colie eine kleine Entdeckungstour durch die Stadt schmackhaft zu machen. Weißt du, dass sie Isabel und Morgan gestern schon kennen gelernt hat?«
    »Ja.« Norman lächelte mich an, was mich aus irgendeinem Grund dazu veranlasste, schnell zu den Vogelhäuschen rauszuschauen. »Ich hab’s mitgekriegt.«
    |52| »Sehr nett, die beiden«, erklärte Mira im Brustton der Überzeugung. »Auch wenn Isabel manchmal ein Ekel sein kann, genau wie Bea Williamson. Aber sie hat ein gutes Herz.«
    »Ja.« Norman schabte mit dem nackten Fuß über den Boden. »Was man von Bea Williamson nicht behaupten kann.«
    »
Jeder
Mensch hat im Grunde ein gutes Herz.« Dabei sah Mira mich allerdings so durchdringend an, dass ich verlegen wurde. »Und das ist die Wahrheit«, fügte sie hinzu, so als würde sie voraussetzen, dass ich ihr nicht glaubte. Ich blickte in ihre blauen Augen und fragte mich, was sie meinte.
    »Ich fahre zur Bücherei«, meinte Norman. »Hast du Bücher, die ich für dich zurückgeben soll?«
    »Norman, du bist mein Retter«, krähte Mira, drehte sich schwungvoll auf ihrem Stuhl um und deutete auf einen Bücherstapel unter dem Fenster. An mich gewandt fuhr sie fort: »Ohne ihn würde ich verloren und verwirrt durch die Welt taumeln.«
    »Ach, komm schon.«
    »Doch, Norman.« Mira seufzte. »Ich habe keine Ahnung, wie ich je ohne dich zurechtkommen soll.« Wieder sah sie mich an und fügte hinzu: »Mit dem Fahrrad braucht man nämlich ziemlich lange bis zur Bücherei. Und unterwegs gibt es jede Menge Schlaglöcher.«
    »Die sind kein Problem für mich. Möchtest du mitkommen, Colie?«
    Mira war bereits wieder in ihre Arbeit vertieft und summte leise vor sich hin. Sie hatte die Beine übereinander geschlagen. Ein blauer Pantoffel wippte unter dem Zeichentisch auf und ab, auf und ab.
    |53| »Also, äh . . . ja«, antwortete ich, »aber . . . ich müsste mich erst noch umziehen.«
    »Lass dir Zeit.« Norman sammelte die Bücher auf und setzte sich in seinem unnachahmlichen Passgang in Bewegung. »Ich warte draußen.«
    Ich rannte ins obere Stockwerk, wusch mir das Gesicht, band mein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und zog ein frisches T-Shirt an. Dann blickte ich aus meinem Schlafzimmerfenster. Norman hatte die rote Sonnenbrille aufgesetzt und sich quer über die Motorhaube seines Autos gelegt, so dass seine Füße lose runterbaumelten. Sofern man auf diesen Hippie-Look stand, sah er gar nicht mal so schlecht aus. Bloß dass ich nicht drauf stand.
    Ich betrachtete mich im Spiegel. Mit den zusammengebundenen Haaren sah ich aus wie zwölf. Ich löste die Spange. Band das Haar wieder zusammen. Wechselte das T-Shirt und schaute vorsichtshalber noch einmal zu Norman hinaus. Er brutzelte in der Sonne und schien vor sich hin zu dösen.
    Ich zog mich noch mal um – das dritte T-Shirt   –, schnappte mir meinen Walkman und ging nach unten.
    Doch in dem Moment, als ich aus der Tür trat, überraschte Norman mich mit der Frage: »Fertig?« Ich fuhr richtig zusammen. Anscheinend hatte er doch nicht geschlafen.
    »Klar.« Ich stieg ein. Der Sitz unter meinen Beinen fühlte sich glühend heiß an. Norman öffnete das Handschuhfach. Ungefähr

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