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Crazy Moon

Crazy Moon

Titel: Crazy Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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die eine Hälfte vor und ich die andere. Das ist unsere einzige Chance.«
    |57| »Hilfe . . .«, stöhnte Morgan noch einmal. Aber sie band ihre Schürze fester.
    »Leg einfach los«, sagte Isabel. Ihr Blick wanderte die Schlange entlang, ihre Lippen bewegten sich lautlos. Sie zählte die Leute, die noch keinen Platz gefunden hatten. Dabei entdeckte sie mich.
    »Hey du!« Sie hob die Hand und zeigte mit dem Finger auf mich. Die Leute sahen erst einander und dann mich an. »Ja, Lippenring, du bist gemeint.«
    So viel zum Thema Entschuldigung. »Was ist?«
    »Willst du dich ein bisschen nützlich machen?«
    Ich dachte kurz nach. Ich wusste, dass ich ihr nichts schuldig war. Andererseits hatte ich sonst keine Pläne und die ganzen Sommerferien noch vor mir.
    »Sehr gut.« Für Isabel war es sowieso beschlossene Sache, noch bevor ich überhaupt den Mund aufgemacht hatte. Und als ich näher trat, drückte sie mir ohne weitere Erklärungen die Eisschaufel in die Hand und dirigierte mich zur Sodamaschine: »An die Arbeit«.

|58| 4
    Ich hatte nie vorgehabt in den Sommerferien zu kellnern. Nun hatte ich plötzlich diesen Job, einfach so.
    Es war natürlich Morgans Idee.
    »Wir brauchen wirklich noch jemanden, der uns hilft«, sagte sie zu Isabel in dem Moment, als wir die Hektik gerade halbwegs hinter uns hatten. Isabel saß am Ende der Theke und zählte ihr Trinkgeld. Morgan stellte leere Ketchupflaschen kopfüber auf andere, vollere Ketchupflaschen, damit der Inhalt von einer Flasche in die andere laufen konnte. »Spätestens seit Hilary mit dem Kubaner durchgebrannt ist, sind wir zu wenige. Bick und Norman haben in der Küche zu zweit alles im Griff. Aber du und ich müssen hier vorne einfach zu viel tun, um alles zu schaffen. Ron bleibt den ganzen Sommer über auf Barbados, das heißt, den Geschäftskram erledigen wir auch noch mit. Und das ist auf Dauer einfach zu viel Arbeit für uns beide.«
    Ron war der Besitzer des Last Chance, so viel kriegte ich mit.
    »Wir kommen doch prima klar«, meinte Isabel.
    »Ja natürlich.« Morgan hob den Kopf – sie hatte einen Ketchupfleck auf der Wange – und sah Isabel an: »Und du wärst in den letzten zwei Stunden natürlich auch |59| dann super klargekommen, wenn Colie dir
nicht
am laufenden Band Getränke hingestellt hätte und ans Telefon gegangen wäre.«
    »Du hast Ketchup im Gesicht«, meinte Isabel.
    Mit dem Handrücken wischte Morgan sich über beide Wangen. »Weg?«
    »Ja.« Isabel stand auf, hob die Arme und reckte sich. Ihr wohlgeformter Busen reckte sich mit.
    »Jetzt komm schon, Isabel, was meinst du? Noch so ein Tag ohne Aushilfe und wir sind am Arsch. Gib’s wenigstens zu.«
    Isabel klaubte die Scheine vom Tresen, faltete sie zusammen und steckte sie in ihre Hosentasche. Dann blickte sie mich an: »Wir können nicht viel zahlen. Nur das gesetzliche Minimum plus deine Trinkgelder. Basta.«
    »Du wirst sehen, es bringt Laune, Colie.« Morgan sah mich ebenfalls an. »Steig bei uns ein.«
    »Kellnern ist ein beschissener Job«, widersprach Isabel. »Viele packen es überhaupt nicht.«
    »Nein, so schlimm ist es nicht.« Morgan schüttelte eine Ketchupflasche, damit der restliche Bodensatz rausfließen konnte. »Außerdem haben wir doch echt unseren Spaß zusammen, oder etwa nicht?«
    »Wie auch immer. Es hängt von dir ab, Colie.« Isabel ging zur Tür. »Ich an deiner Stelle würde es mir gründlich überlegen.«
    »Los, sag Ja«, flüsterte Morgan mir zu. Isabel öffnete die Tür, indem sie mit dem Fuß dagegen trat, und setzte eine Sonnenbrille mit breitem roten Rand auf.
    »Ich nehme den Job«, sagte ich.
    »Okay«, antwortete Isabel, »du fängst morgen Früh an. Um halb zehn bist du da.« Die Tür fiel mit einem Knall |60| hinter ihr zu. Der Kies knirschte unter ihren Sohlen, als sie über den Parkplatz zu einem verbeulten schwarzen Käfer marschierte, der achtlos quer über zwei Stellplätze geparkt war. Sie öffnete die Wagentür, stieg ein und angelte nach dem Schlüssel, der hinter der Sonnenblende klemmte. Noch bevor sie mit Karacho den Rückwärtsgang einlegte und losdüste, drehte sie das Radio volle Pulle auf. Dröhnende Musik und Kies, der geräuschvoll durch die Gegend spritzte, begleiteten ihren Abgang.
    »Gratuliere!« Morgan prostete mir mit einer Ketchupflasche zu. »Willkommen im Last Chance.«
    Kurze Zeit später stand ich vor dem Restaurant auf der Straße und wartete darauf, dass die Ampel auf Grün schaltete. Da sah ich in der Ferne etwas, das

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