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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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zeige ich Sie an wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Polizisten.« Er legte eine Hand an seinen Gummiknüppel.
    Der Mann wandte sich an die Menschenmenge um sie herum. »Wir können ihn nicht gehen lassen. Er ist ein Cop. Er hat ein Funkgerät. Er wird die anderen warnen.« Der Mann hob den Stein hoch über seinen Kopf. »Antworte endlich!«
    Bia löste den Gummiknüppel vom Gürtel. Er wirbelte ihn hoch und schmetterte ihn so hart er konnte gegen den Arm des Mannes. Mit einem ekelerregenden Knacken brach der Unterarm, und der Stein fiel zu Boden.
    »Er hat mir den Arm gebrochen!«, kreischte der Mann und fiel auf die Knie.
    »Geht jetzt auseinander, und es wird niemand sonst verletzt!«,rief Bia laut. Er trat einen Schritt zurück, bis an die Stoßstange seines Wagens, und hielt den Knüppel halb erhoben. Wenn er es nur bis ins Auto schaffen könnte, hätte er ein wenig Schutz – und er könnte einen Funkspruch absetzen.
    »Der Cop hat ihm den Arm gebrochen!«, brüllte ein Mann und kniete sich neben den Verletzten.
    Die Menge stürmte unter Gebrüll voran. Ein Stein kam angeflogen, und Bia wich ihm aus. Mit einem dumpfen, knirschenden Krachen zerschlug der Stein die Windschutzscheibe.
    Bia riss die Fahrertür auf, sprang hinein und versuchte, die Tür hinter sich zuzuziehen, doch ein ganzer Haufen Leute hinderte ihn daran. Er schnappte sich das Funkgerät und drückte auf den Sendeknopf.
    »Er will funken!«, schrie jemand.
    Ein Dutzend Hände packten ihn, zerrten an ihm, zerrissen sein Hemd.
    »Der Scheißkerl will sein Funkgerät benutzen! Er ruft den Feind zu Hilfe!«
    Das Funkgerät wurde ihm aus der Hand gerungen und das Kabel aus der Verankerung gerissen. Bia versuchte, sich am Lenkrad festzuklammern, doch der vielarmige Mob zerrte ihn mit erbarmungsloser Kraft aus dem Auto. Er fiel zu Boden, versuchte aufzustehen, bekam aber einen Tritt und landete auf den Knien.
    Er griff nach seiner Waffe und riss sie aus dem Halfter. Er rollte sich zur Seite und richtete den Lauf in die Menge. »Zurück!«, brüllte er.
    Ein Stein traf ihn an der Brust und brach ihm mehrere Rippen. Bia feuerte blindlings in die Menge.
    Ein Chor entsetzter Schreie erhob sich. »Mein Mann«, kreischte eine dieser Stimmen. »O Gott!«
    Ein Baseballschläger sauste durch die Luft und traf ihn amBein. Er feuerte noch zwei Schüsse ab, ehe der Schläger ihm den Arm zerschmetterte und ihm die Waffe aus der Hand flog.
    Der kreischende Mob stürzte sich auf ihn, schimpfte, trat, schlug auf ihn ein.
    Bia fiel vornüber, tastete nach der Waffe, doch ein Stiefel trat auf seine Hand und zerquetschte sie fast. Er schrie auf, rollte sich herum und versuchte, unter den Streifenwagen zu kriechen.
    »Steinigt ihn! Mörder! Steinigt ihn!«
    Er spürte, wie Steine und Stöcke auf ihn herabprasselten, wie sie Muskeln und Knochen trafen und auf das Metall und Glas seines Streifenwagens herabregneten. Halb erstickt vor Schmerz schaffte er es dennoch, halb unter den Wagen zu krabbeln, doch sie packten ihn am Bein und zerrten ihn zurück in den erbarmungslosen Hagel von Tritten und Schlägen. Er kreischte vor Schmerz und Grauen, rollte sich zusammen und versuchte, sich vor dieser ungezügelten Gewalt zu schützen. Das Gebrüll der Menge trat allmählich in den Hintergrund, übertönt von einem dumpfen Brüllen in seinem eigenen Kopf. Die Schläge kamen weiterhin, doch trafen sie nun jemand anderen, jemand anderes begab sich auf diese Reise, rückte immer weiter ab, weiter ab. Das Gebrüll verebbte zu einem fernen Murmeln, und dann hieß ihn wunderbare Dunkelheit und Stille willkommen.

    Eddy sah zu, während sich die Menge wie ein Rudel Hunde an der Stelle drängte, wo eben noch der Polizist gestanden hatte. Er sah, wie der Mann aufzustehen versuchte, und dann war er fort, in die Tiefe gerissen vom gefährlichen Strudel der tobenden, Steine werfenden Menge.
    Der seltsame rhythmische Gesang erstarb, und die Menge schien zu erschlaffen; dann wichen die Leute langsam zurück.Das Einzige, was übrigblieb, war die Dienstmütze des Polizisten und unförmige Klumpen in einer zertrampelten Uniform.
    Der Mob zerstreute sich allmählich, nur eine Frau blieb zurück. Sie kniete auf dem Boden, weinte laut und hielt einen blutenden Mann in den Armen. Eddy spürte Panik in sich hochkriechen. Warum war alles so anders, als er es sich vorgestellt hatte? Warum kam es ihm so schmutzig vor?
    »Dies ist Armageddon«, hörte er die tiefe, beruhigende Stimme von Doke sagen.

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