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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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»Es musste ja irgendwann beginnen.«
    Doke hatte recht. Sie hatten die Grenze überschritten, nun gab es kein Zurück mehr. Der Kampf hatte begonnen. Gott führte ihre Hand, und Seine Entscheidungen konnten nicht hinterfragt werden. Eddy gewann neues Selbstvertrauen.
    »Pastor?«, raunte Doke. »Die Leute brauchen Sie jetzt.«
    »Natürlich.« Eddy trat vor und hob die Hände. »Meine Freunde in Jesus Christus! Hört mich an! MEINE FREUNDE IN JESUS CHRISTUS!«
    Ein unruhiges Schweigen senkte sich herab.
    »Ich bin Pastor Russell Eddy!«, rief er. »Ich bin der Mann, der den Widerchrist entlarvt hat!«
    Die Menge, wie elektrisiert von der Gewalttat, drängte sich in Wellen zu ihm vor wie ein Ozean, der nach der Küste greift.
    Eddy nahm Dokes Hand und hielt sie empor. »Die Könige, die Politiker, die Liberalen und die säkularen Humanisten dieser korrupten Welt werden sich in den Klüften und Felsen der Berge verstecken. Sie werden die Berge und Felsen anflehen:
Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesichte dessen, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag Seines Zorns, und wer kann bestehen?
«
    Ein Brüllen erfüllte die Nacht, die erregte Menge tobte.
    Eddy drehte sich um, streckte den Arm aus und donnerte:»Dort, vier Kilometer östlich von hier, steht ein Zaun. Hinter dem Zaun ist eine Klippe. In dieser Klippe liegt Isabella. Und in Isabella ist der Antichrist. Er trägt den Namen Gregory North Hazelius.«
    Das Gebrüll hallte von den Felsen wider, Schüsse krachten gen Himmel.
    »Geht!«, schrie Eddy und schüttelte den ausgestreckten Arm. »Geht als ein Volk, angeführt vom flammenden Schwert Zions! Geht hin und findet den Widerchrist! Zerstört ihn und sein Tier! Die Schlacht Gottes, des Allmächtigen, hat begonnen!
Sonne und Mond werden den Schein verlieren, und Sterne werden vom Himmel fallen!
«
    Er trat zurück, und die schäumende Menge wandte sich um und strömte wie eine Flutwelle über die mondhelle Mesa gen Osten; Taschenlampen und Fackeln hüpften in der Dunkelheit wie tausend glühende Augen.
    »Gut gemacht«, sagte Doke. »Sie haben ihnen richtig eingeheizt.«
    Eddy, der sich immer noch an Dokes starkem Arm festhielt, machte sich auf, den anderen zu folgen. Er warf einen Blick zurück und entdeckte Bia, ein zertrampeltes Häuflein im Staub – und die weinende Frau, die ihren toten Mann in den Armen wiegte.
    Die ersten Opfer Armageddons.

60

    Ein junger Mann Anfang zwanzig mit frischem Gesicht, ein gewisser Agent Miller, kutschierte Bern Wolf in einem Humvee vom Flugplatz zu der eingezäunten Sicherheitszone. Sie passierten mehrere durchbrochene Tore und hielten mitten auf dem Parkplatz, auf dem nur ein paar Zivilfahrzeuge standen. Alles war vom Licht starker Scheinwerfer grell erleuchtet.
    Wolf blickte sich um. Soldaten sammelten sich am Rand der Mesa und befestigten Taue, um sich an der Klippe hinab zu Isabella abzuseilen. Es sah aus wie in einem Actionfilm.
    »Wir warten im Fahrzeug, bis wir gerufen werden, Sir«, erklärte Miller.
    »Wunderbar.« Wolf schwitzte. Er war Wissenschaftler, Computerexperte, und für so einen Blödsinn nicht geschaffen. Der Knoten in seinem Magen fühlte sich fest und schwer an. Wolf nahm sich vor, ganz dicht bei Agent Miller zu bleiben, dessen Arme so aussahen, als könnte er mühelos einen Buick stemmen. Sein Rücken und seine Schultern waren so massig, dass das großkalibrige NATO-Sturmgewehr unter seiner Achsel wie ein Plastikspielzeug wirkte.
    Er beobachtete die Männer am Rand der Mesa bei ihrer Arbeit. Einer nach dem anderen befestigte sein Seil und sprang rücklings in die Tiefe, beladen mit dicken Rucksäcken. Obwohl Wolf Isabella nie selbst besucht hatte, kannte er sie wieseine Westentasche. Er hatte einige Pläne selbst entworfen und lange über den Konstruktionszeichnungen gebrütet. Er kannte außerdem die Software genau, und das Energieministerium hatte ihm einen Umschlag mit sämtlichen Abschalt- und Sicherheitscodes übergeben. Isabella auszuschalten würde kein Problem sein.
    Für ihn war das Problem, die hundert Meter hohe Klippe hinunterzugelangen.
    »Ich muss mal pinkeln«, sagte er.
    »Direkt neben dem Fahrzeug, und beeilen Sie sich, Sir.«
    Wolf erleichterte sich und stieg wieder ein.
    Miller beendete gerade einen Funkspruch. »Wir sind dran, Sir.«
    »Sie sind schon drin?«
    »Nein. Die wollen Sie da unten haben, bevor der erzwun-gene Zutritt erwirkt wird.«
    Der erzwungene Zutritt

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