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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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mir gesagt: ›Vorher ich Sorgen machen. Jetzt mir geht gut.‹ Aber er sah ganz und gar nicht gut aus.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was er damit gemeint haben könnte?«
    »Nein.«
    »Ich will, dass Sie sein Haus durchsuchen.«
    Kurzes Zögern. »Mache ich, heute Abend.«
    Ford hielt das Telefon noch lange in der Hand und schaute hinaus auf die Pappeln vor seinem Fenster. Lüge, Spionage, Täuschung, und nun auch noch Einbruch. Eine schöne Art, sein erstes Jahr außerhalb der Klostermauern zu beginnen.

14

    Ford erfasste Blue Gap, Arizona, mit einem einzigen Blick. Der Ort lag in einer staubigen Senke, umgeben von Fels nadeln und den grauen Skeletten verdorrter Pinyon-Kiefern. Das Dorf war im Wesentlichen eine Kreuzung zweier unbefestigter Straßen, die von ihrem Schnittpunkt im Ort aus nur jeweils knapp hundert Meter weit asphaltiert waren. Es gab eine Tankstelle aus ziegelfarbenem Betonschalstein und einen kleinen Lebensmittelladen mit einem Sprung im Schaufenster. Verdorrte Steppenhexen und Plastiktüten flatterten wie Banner an dem Stacheldrahtzaun hinter der Tankstelle. Neben dem Laden stand ein kleines Schulgebäude, umgeben von einem Maschendrahtzaun. Östlich und nördlich davon waren kleine Wohnhäuser, typisch sozialer Wohnungsbau, in zwei Quadraten streng symmetrisch im roten Staub angeordnet.
    Die bläulich rote Silhouette der Red Mesa, nicht weit entfernt, bildete die hoch aufragende Kulisse.
    »Also«, sagte Kate, als der Jeep den asphaltierten Teil der Straße erreichte, »wie sieht dein Plan aus?«
    »Tanken.«
    »Tanken? Der Tank ist noch halb voll, und bei Isabella bekommen wir Benzin umsonst, soviel wir wollen.«
    »Spiel einfach mit, ja?«
    Er hielt an der Tankstelle, stieg aus und tankte voll. Dann klopfte er an Kates Fenster. »Hast du Geld dabei?«, fragte er.
    Sie sah ihn erschrocken an. »Ich habe meine Handtasche vergessen.«
    »Gut.«
    Sie gingen hinein. Eine rundliche Navajo-Frau stand an der Theke. Einige weitere Kunden – sämtlich Navajos – schlen derten an den Regalen entlang.
    Ford suchte eine Packung Kaugummi, eine Flasche Cola, eine Tüte Chips und die
Navajo Times
zusammen. Dann trat er an die Theke und legte alles neben die Kasse. Die Frau gab alles ein, auch das Benzin.
    Ford griff in die Tasche, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Auffällig suchte er sämtliche Hosentaschen ab.
    »Verdammt. Hab meine Brieftasche vergessen.« Er warf Mercer einen Blick zu. »Hast du Geld dabei?«
    Sie funkelte ihn finster an. »Nein, das weißt du doch.«
    Ford hob die ausgebreiteten Hände und grinste die Dame an der Kasse verlegen an. »Ich habe meine Brieftasche vergessen.«
    Ungerührt erwiderte sie seinen Blick. »Sie müssen aber bezahlen. Wenigstens das Benzin.«
    »Wie viel macht das denn?«
    »Achtzehn fünfzig.«
    Wieder durchsuchte er demonstrativ seine Taschen. Die anderen Kunden waren inzwischen aufmerksam geworden.
    »Ist das zu glauben? Ich habe keinen Cent bei mir. Das tut mir wirklich leid.«
    Bleischweres Schweigen folgte. »Ich
muss
das kassieren«, sagte die Frau.
    »Es tut mir leid. Ehrlich. Hören Sie, ich fahre schnell nach Hause und hole meine Brieftasche, dann komme ich soforthierher zurück. Versprochen. Himmel, ich komme mir vor wie der letzte Trottel.«
    »Ich kann Sie nicht gehen lassen, ohne das Benzin zu kassieren«, sagte die Frau. »Das ist mein Job.«
    Ein kleiner, dürrer, unruhig wirkender Mann mit schulterlangem, pechschwarzem Haar, in einem braunen Cowboyhut und Motorradstiefeln, trat vor und zog eine abgegriffene Brief-tasche an einer Kette aus der Tasche seiner Jeans. »Doris? Damit ist die Sache in Ordnung«, sagte er großspurig und reichte ihr einen Zwanzig-Dollar-Schein.
    Ford wandte sich zu dem Mann um. »Das ist wirklich nett von Ihnen. Sie bekommen es zurück.«
    »Aber sicher, kein Problem. Nächstes Mal, wenn Sie hier sind, geben Sie einfach Doris das Geld. Eines Tages können Sie mir ja den Gefallen erwidern, nicht?« Er hob die Hand, zwinkerte und zielte mit dem Zeigefinger auf Ford.
    »Na klar.« Ford streckte ihm die Hand hin. »Wyman Ford.«
    »Willy Becenti.«
    Willy schüttelte ihm die Hand.
    »Danke, Willy, sind ein guter Mann.«
    »Verdammt richtig! Nicht, Doris? Der beste Mann in Blue Gap.«
    Doris verdrehte die Augen gen Himmel.
    »Das ist Kate Mercer«, sagte Ford.
    »Hallo, Kate, wie geht’s?« Becenti nahm ihre Hand, beugte sich darüber und küsste sie wie ein echter Lord.
    »Wir sind auf der Suche nach dem

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