Credo - Das letzte Geheimnis
noch die Telegrafenleitungen, die Kit Carson persönlich verlegt hatte.
»Es würde zu lange dauern, bis ein anderes Unternehmen sich richtig eingearbeitet hat. Wir brauchen Crawley and Stratham. Wir brauchen Sie.«
Wir brauchen Sie
. O Gott, das war Musik in seinen Ohren.
»Tut mir schrecklich leid, Mr. Yazzie. Diese Art von Auftrag erfordert viel Einsatz. Sehr personal- und zeitintensiv. Und wir sind bis oben hin ausgebucht. Wenn ich Ihren Fall jetzt wieder annehme … Dann müsste ich mehr Leute einstellen, vielleicht sogar mehr Büroraum anmieten.«
»Wir würden Ihnen gern …«
Crawley unterbrach ihn. »Mr. Yazzie, das tut mir wirklich schrecklich leid, aber Sie haben mich kurz vor einem wichtigen Termin erwischt. Wären Sie wohl so freundlich, mich am Montagnachmittag wieder anzurufen, sagen wir, gegen vier Uhr, Eastern Standard Time? Ich möchte Ihnen wirklich helfen, und ich verspreche Ihnen, dass ich mir ein paar Gedanken zu Ihrem Fall machen werde. Morgen Abend sehe ich mir Spates’ Sendung an, und Sie und Ihr Stammesrat sollten das auch tun, damit wir eine genauere Vorstellung davon haben, womit wir es zu tun bekommen. Wir unterhalten uns am Montag darüber.«
Er trat aus der kleinen Kabine, blieb stehen, um seine Zigarre wieder anzuzünden, und inhalierte tief. Wie süßes, berauschendes Parfüm war dieser Rauch. Die komplett versammelte Stammesregierung, die sich Spates’ Sendung anschaute – ein Bild für die Götter. Spates sollte seine Sache lieber gut machen.
Er rauschte zurück in den Billardsalon, eine Rauchfahne hinter sich herziehend und völlig von der eigenen Großartigkeit überzeugt, doch als er Safford gebückt am Tisch stehen und alle Winkel begutachten sah, verflog seine gute Laune ein wenig. Es war an der Zeit, den Wurm an die Angel zu hängen.
Crawley war dran, und Safford hatte den Spielball dummerweise prächtig vorgelegt.
Nach fünf Minuten war das Spiel vorbei. Safford hatte verloren – übelst.
»Na«, sagte Safford, griff nach seinem Martini und lächelte sportlich, »ich werde es mir gut überlegen, ob ich je wieder mit Ihnen Billard spiele, Booker.« Er rang sich ein gekünsteltes Lachen ab. »Und nun zu Ihrem Honorar«, fuhr er fort und setzte ein wahres High-Noon-Gesicht auf. »Unter keinen Umständen können wir das Preisniveau, das Sie in Ihrem Brief erwähnten, auch nur in Erwägung ziehen. Das gibt unser Budget einfach nicht her. Es erscheint mir auch nicht angemessen für den erforderlichen Arbeitsaufwand, wenn ich offen sprechen darf.«
Crawley räumte sein Queue in den Ständer und warf die Zigarre in den Sandeimer. Den Martini ließ er stehen, ohne ihn auch nur anzurühren, und würdigte den Mann keines Blickes, als er sagte: »Ich fürchte, es ist etwas dazwischengekommen, Safford. Ich bin leider gezwungen, unser Mittagessen abzusagen.«
Dann erst drehte er sich um, um den Gesichtsausdruck des Immobilienspekulanten zu genießen. Der Mann stand da – mit Queue, Zigarre, Martini und allem Drum und Dran – und sah aus, als hätte er eben einen Schlag auf den Kopf bekommen.
»Wenn Sie es sich anders überlegen, was unser Honorar angeht, rufen Sie mich doch an«, fügte Crawley hinzu und stolzierte hinaus.
Safford Montague McGrath III. würde heute Abend keinen hochkriegen, so viel war sicher.
33
Ford hatte die Mesa hinter sich gelassen und ritt die Schlucht in Richtung Blackhorse entlang. Kate holte zu ihm auf und ritt nun neben ihm her. Auf halbem Weg die Schlucht entlang hörte er ein Pferd leise wiehern und drehte sich um. »Da kommt jemand, hinter uns«, sagte er und brachte Ballew zum Stehen.
Hinter einem Dickicht von Tamarisken war Hufschlag zu hören, und gleich darauf kam ein hochgewachsener Mann auf einem kräftigen Quarterhorse aus dem Gebüsch. Es war Bia. Der Lieutenant der Stammespolizei hielt an und grüßte mit der Hand an der Hutkrempe. »Machen Sie einen Ausritt?«, erkundigte er sich.
»Wir sind auf dem Weg nach Blackhorse«, sagte Ford.
Bia lächelte. »Ein schöner Tag für einen Spazierritt, nicht zu heiß, leichte Brise.« Er legte die Hände auf den Sattelknauf. »Ich nehme an, Sie wollen Nelson Begay besuchen.«
»So ist es«, sagte Ford.
»Er ist ein guter Mann«, sagte Bia. »Wenn ich befürchten müsste, dass es bei seinem Protestritt Ärger gibt, hätte ich Ihnen schon den Schutz der Stammespolizei angeboten. Aber ich denke, das wäre eher kontraproduktiv.«
»Ganz Ihrer Meinung«, sagte Ford, der froh war, es mit
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