CREEKERS - Thriller (German Edition)
Leiche und die riesige, blutende Wunde in seiner Brust.
»Fres-hauter-für«, sagte der Bursche. »Ona-prei-se.«
Creeker-Kauderwelsch! , erkannte Phil. Die Worte klangen zäh wie Schleim. Aber warum bringt er mich nicht sofort um?
Dann richteten sich die blutroten Augen auf Phils Gesicht. Die Waffe, eine Smith & Wesson 38er, zitterte in seinen entstellten Händen.
Mannona . Das Wort stieg plötzlich von dem Jungen auf. Dann noch eines. Onnaman.
Phils Gedanken wurden von einem jähen statischen Rauschen erfüllt. Er blinzelte. Nach einem Moment begriff er. Die merkwürdigen Worte waren nicht über das Gehör zu seinem Verstand vorgedrungen – es schien vielmehr, als seien sie direkt in seinem Kopf ertönt.
Die roten Augen des Burschen schienen ihn regelrecht zu durchdringen.
Worauf wartet er? , wunderte Phil sich, doch er verschwendete keine Zeit mit weiteren Überlegungen. Stattdessen nutzte er die Verzögerung zu seinem Vorteil aus und riss blitzschnell die Hände nach oben. Die Entwaffnungstechnik, die er auf der Akademie gelernt hatte, funktionierte wie geschmiert. Seine linke Hand packte den Lauf, seine rechte das Handgelenk des Creekers. Dann drückten beide gleichzeitig zu und quetschten dem Jungen die Waffe aus den Fingern.
Die Augen des Halbwüchsigen weiteten sich vor Überraschung – es hatte weniger als eine Sekunde gedauert, ihm den Revolver abzunehmen.
Phil stand auf und zielte zwischen die schiefen Augen des Creekers. »Wo ist Natters Labor, du hässlicher Wichser?«
Tumorartige Lippen öffneten sich. Der Junge blinzelte.
»Mannona«, sagte er wieder. Dann stürzte er nach vorne.
Phil feuerte eine einzige Kugel in die Stirn des Jungen. Sein Hinterkopf explodierte und spie einen blutigen Klumpen aus, der mehrere Meter hinter ihm im hohen Gras landete.
Phil stierte durch den wabernden Pulverdunst. Gottverdammt! Was für eine beschissene Nacht …
Dann wandte er sich zum Pfad um und trabte davon.
VIERUNDZWANZIG
»DU SOLLTEST VERDAMMT NOCH MAL AUFPASSEN!« Mullins beugte sich über seinen Schreibtisch und brüllte ihn an. »Du hättest verflixt noch mal draufgehen können!«
Phil zuckte mit den Achseln. »Hey, wir sind hier nicht bei Bill Cosby. Ich arbeite undercover an einem PCP-Fall. Da kann so eine Scheiße schon mal passieren.«
»Ja, da gebe ich dir recht. Nur wäre deine Scheiße beinahe zum letzten Mal passiert!« Mullins setzte sich wieder. Er wirkte irgendwie noch fetter, wenn er wütend war, und erinnerte hinter seinem Schreibtisch an eine bizarre Version von Jabba, dem Hutten aus Star Wars , der sich während eines Wutanfalls in eine Polizeiuniform gequetscht hatte.
Phil war erst deutlich nach Sonnenaufgang aus dem Wald in die Zivilisation zurückgekehrt. Danach war er zum Sallee’s gehumpelt, um sein Auto zu holen, und erreichte das Revier gut eine halbe Stunde nach Mullins’ Ankunft. Er war wie immer vom Qwik-Stop aus zu Fuß gelaufen, damit sein Auto nicht in der Nähe der Polizeiwache gesehen wurde. Offenkundig war der Chief nicht allzu begeistert, als er vom nächtlichen Schützenfest bei Blackjacks Hütte erfuhr.
»Geht’s dir gut?«, erkundigte Mullins sich schließlich doch noch.
Phil nippte zum ersten Mal am widerwärtigen Kaffee seines Chefs. Er schmeckte wie Brackwasser, doch nach den Erlebnissen der Nacht war ihm das ziemlich egal. Er brauchte etwas – irgendetwas –, um seinem Kreislauf einen kleinen Tritt zu verpassen. »Ja, ich bin okay. Immer noch ein wenig zittrig, aber immerhin bin ich nicht verletzt.«
»Ja, und du hattest verdammtes Glück. Also was willst du mir sonst noch sagen? Willst du mir erzählen, du hättest gestern drei oder vier Creeker getötet?«
Phil verzog das Gesicht und sackte in seinem Stuhl hinab. »Eher fünf oder sechs.«
»Jesus Christus!«, rief Mullins. »Für wen hältst du dich? Seit wann bist du der verschissene Wyatt Earp?«
»Glauben Sie mir, Chief, ich bin nicht allzu glücklich, diese Creeker umgenietet zu haben, aber ich hatte nicht wirklich eine Wahl. Da draußen tobte eine regelrechte Schlacht. Die waren überall und hatten genügend Schießeisen dabei, um ihr eigenes Waffengeschäft zu eröffnen.«
»Scheiße«, knurrte Mullins. »Ich wollte die ganze Geschichte so lange wie möglich von der Presse fernhalten. Aber nachdem du jetzt ein halbes Dutzend von diesen Typen wie ’ne Ein-Mann-Armee umgepustet hast, muss ich wohl die Spurensicherung vom County anrufen und die Leichen einsammeln lassen. Nach deinem
Weitere Kostenlose Bücher