Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
Vom Netzwerk:
Alter kommt die Weisheit? Verarsch mich nicht. Du und Susan, ihr habt doch was am Laufen, das sehe ich ihr an. Sie ist mächtig scharf auf dich, mein Junge. Und du stehst auch auf sie, gell? Denk nicht mal dran, mir was anderes aufzutischen.«
    War es so offensichtlich? Phil wünschte sich beinahe, dass es so wäre. Doch Mullins hatte eine berechtigte Frage gestellt. Susan würde ihm die Hölle heiß machen, wenn sie hörte, wie sehr er in der Tinte steckte. Und wenn sie von dem Feuergefecht gestern Nacht erfuhr …
    »Wie wär’s, wenn Sie mir einen Gefallen tun, Chief? Wie wär’s, wenn Sie Susan gegenüber die Klappe halten?«
    »Habe verstanden«, sagte Mullins und grinste. »Und warum tust du nicht auch mir einen Gefallen, hm?«
    »Und welcher wäre das?«
    »Du siehst aus wie ein aufgewärmter Hackbraten auf dem Ofen meiner Oma. Geh nach Hause, okay? Schlaf ’ne Runde.«
    Gute Idee . Phil stand auf. »Danke für den Kaffee. Erinnern Sie mich dran, das Zeug nicht mehr anzurühren. Ich ruf Sie morgen an.«
    Phil wandte sich zur Tür. Doch bevor er gehen konnte, brachte Mullins ihn mit einem Wink seiner wulstigen Hand zum Stehen.
    »Ach, Phil?«
    »Ja?«
    »Heut’ Nacht, auf deiner Schicht?«
    »Ja?«
    Mullins kicherte. »Versuch, nicht mehr als zehn Leute umzubringen, hm? Würdest du das für mich tun?«
    Phil fuhr nach Hause. Er fühlte sich wie betäubt. Die morgendliche Sonne schnitt wie eine gleißende Klinge – ein irritierender Krummsäbel – über die Windschutzscheibe. Erst jetzt sickerte die Realität langsam durch. Er hatte gestern Menschen getötet, viele Menschen. Eagle war getötet worden.
    Und er war selbst beinahe umgekommen.
    Nach dem gewaltigen Adrenalinschub setzte nun der Kater ein. Er fühlte sich zittrig, sein Mund war trocken. Zwei schmerzhafte Punkte pulsierten hinter seinen Augen, als er den Malibu die Route hinuntersteuerte. Er hätte schwören mögen, dass sein Herz in den Nachwehen des Schreckens immer noch gelegentlich für ein paar Schläge aussetzte.
    Als er den Malibu vor dem Gästehaus parkte und ausstieg, warf er instinktiv einen Blick zu Susans Fenster hinauf. Ihre Vorhänge waren zugezogen. Sie schläft schon , erkannte er. Der Gedanke deprimierte ihn. Er wollte mit ihr zusammen einschlafen. Nicht Liebe machen … nur schlafen. Nach dem Wahnsinn der Nacht wollte er nicht alleine sein.
    Ich möchte gerne bei ihr sein , dachte er rührselig.
    Sollte er zu ihrem Zimmer hinaufgehen und an die Tür klopfen? Sollte er sie aufwecken? Würde sie sauer auf ihn sein?
    Es spielte keine Rolle, denn Phil erhielt gar keine Gelegenheit dazu.
    Gerade als er die Treppe zu ihrem Zimmer hinaufsteigen wollte, wisperte ein leises Geräusch aus dem dunklen Flur.
    Ein Stöhnen.
    Phil drehte sich um.
    Jemand hockte zusammengekauert direkt vor seiner Tür.
    Susan? , dachte er dümmlich. Nein, es war nicht Susan.
    Die zusammengesunkene Gestalt stöhnte erneut. Als Phil erkannte, dass es Vicki war – und dass etwas mit ihr absolut nicht stimmte –, rannte er den Flur hinunter, um ihr zu Hilfe zu eilen.
    Er kniete sich vor sie. Sie streckte eine Hand nach ihm aus.
    »Großer Gott, Vicki! Was ist passiert?«
    Sie schien nicht vollständig bei Bewusstsein zu sein, als er ihr aufhalf. Ihr Haar stand wirr in alle Richtungen ab, ihre Kleider waren zerrissen, und als Phil in ihr Gesicht sah –
    Oh Himmel, nein …
    – sah er sofort, dass jemand sie verprügelt hatte.
    »Beruhige dich«, sagte Phil und tupfte vorsichtig die Schnittwunde auf ihrer Stirn ab. »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    Vicki zuckte zum gefühlt hundertsten Mal zusammen. »Das tut weh , Phil!«
    »Hey, ich bin kein Arzt, der Alkohol brennt natürlich ein bisschen …«
    »Ein bisschen? Jesus!«
    »… aber du willst nicht, dass es sich entzündet. Also reiß dich zusammen und lass mich machen«, beendete Phil den Satz. Sie hatte nicht allzu stark geblutet und die blauen Flecke erschienen ihm auch eher harmlos. Doch was geschehen war, konnte man kaum übersehen. Jemand hat sie ziemlich übel in die Mangel genommen , dachte er. Aber warum?
    »Wie bist du hergekommen?«, erkundigte sich Phil und klebte ein Pflaster über den Schnitt.
    »Ich bin gelaufen«, antwortete sie.
    »Den ganzen Weg vom Sallee’s?«
    Sie nickte müde.
    »Ganz schöne Strecke.« Phil setzte sich auf die Bettkante, während Vicki sich auf der Couch ausstreckte und einen kalten, feuchten Lappen über die Augen legte. »Wie fühlst du dich? Schwindlig?

Weitere Kostenlose Bücher