CREEKERS - Thriller (German Edition)
genauso lange ballern wie im Kino! Er schnappte sich Eagles Revolver, nutzte den Truck als Deckung aus und zielte auf den heranstürmenden Creeker. Ruhig, ganz ruhig! Das würde nicht einfach werden. Als er den Angreifer gerade perfekt im Visier hatte, blies ein weiterer Schuss aus der Pumpgun die Windschutzscheibe aus dem Rahmen. Das nächste Geschoss schlug in die Seite des Trucks ein und verzierte die Motorhaube mit Schrotkugeln. Noch eine Salve fetzte durch die Seitenfenster.
Phil sprang auf, zielte und schoss.
Die 38er-Kugel traf den Creeker im Schritt und warf ihn schreiend ins Gras.
Gott, ich hoffe, das waren alle .
Es würde höllisch schwer werden, zu Fuß hier rauszukommen, aber immerhin wusste Eagle, wo sie waren. Phil drehte sich um. »Alles klar, Mann, wir rennen jetzt, so schnell …«
Doch als Phil sich zu ihm umdrehte, stand Eagle nicht mehr da. Er lag da –
»Eagle! Nein!«
– und hustete Blut.
Phil sank hastig auf die Knie. Eagle wand sich in Krämpfen auf dem Boden. Der letzte Schuss war’s , dachte Phil. Er war durch Fahrer-und Beifahrerfenster gerast und hatte Eagle mitten in die Brust getroffen. Sein Kumpel hob schwach die Hand und zitterte. Blutblasen quollen aus den Löchern in seinem Körper, als er zu atmen versuchte.
Phil wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Solche Wunden waren vor Ort am schwierigsten zu behandeln. Eagle mit dieser Verletzung zu bewegen, würde auf der anderen Seite seinen sicheren Tod bedeuten. »Halt durch, Mann!«, war alles, was Phil einfiel.
»Ach, Scheiße, die haben mich echt erwischt«, gurgelte Eagle. Er hustete noch mehr Blut aus. Im Mondlicht sah es aus wie schwarzer Sirup. »Kann mich nich’ bewegen, kann kaum atmen …«
»Bleib ruhig«, sagte Phil. »Wenn ich versuche, dich hier wegzutragen, schaffst du’s nie. Ich komm schnellstmöglich mit dem Notarzt zurück.«
Eagles zitternde Hand griff nach Phils Ärmel. Seine Augen wurden glasig. »Bring’s zu Ende, Mann. Ich sterbe, verdammt.«
Phil wusste, dass er recht hatte. Eagle würde in ein paar Minuten an seinem eigenen Blut ersticken und tot sein.
»Du schaffst das schon, Mann. Halt einfach durch.«
Blut lief aus seinem Mund, als Eagle sprach. »Töte mich, Phil, ich bitte dich! Lass mich nich’ am Leben … für die.«
Phil starrte zu Boden. »Du schaffst das schon«, wiederholte er stoisch und wusste, dass er log. »Ich hab alle Creeker erwischt, also halt durch. Ich bin so schnell zurück, wie es irgendwie geht … Aber, Eagle, du musst mir zuerst noch was sagen. Du musst mir sagen, wo Natters Labor ist.«
Die sterbenden Augen blickten ihn an. »Natter? Labor?«
»Natters Drogenlabor. Es muss irgendwo da draußen sein. Sag mir, wo es ist, Eagle! Dann kann ich es ihnen heimzahlen.«
»Das … Labor …« Mehr brachte Eagle nicht mehr hervor. Ein hohes, nasses Pfeifen ertönte, als seine Brust sich hob. Er murmelte unverständliche Worte und zuckte. Die Hand an Phils Ärmel fiel kraftlos herab …
Dann starb Eagle.
Phil seufzte. Armes Schwein . Widersprüchliche Gefühle wallten in ihm auf. Wut, Trauer, Verwirrung. Solche Dinge sollten nicht passieren. Warum musste die Welt so ein fürchterlicher Ort sein? Sicher, Eagle war ein Schmalspurdealer, ein Kleinkrimineller, den Phil als Informanten ausgenutzt hatte, aber ein solches Ende hatte er nicht verdient . Trotz Phils Rolle als verdeckter Ermittler, trotz seines ungebremsten Hasses auf PCP war Eagle in gewisser Weise immer noch sein Freund …
»Ach verdammt!«, murmelte er.
Klick.
Phils Herz schien mitten im Schlag auszusetzen. Das Klicken war direkt neben seinem Kopf ertönt. Jemand hatte den Hahn eines Revolvers gespannt …
Phil, immer noch auf den Knien, ließ seine Waffe fallen. Ganz langsam schaute er auf.
Ein weiterer Creeker mit merkwürdigen, knochigen Händen, die den Revolver zu umschlingen schienen, hatte sich über ihm aufgebaut. Die rechte Seite seines Schädels wies eine Schwellung so groß wie eine Melone auf und sein gesamter Kopf schien an einem dünnen, überlangen Hals zu baumeln. Seine Nase besaß nur eine Öffnung.
Das harte stählerne Ende des Revolverlaufs stieß spöttisch gegen Phils Schläfe …
Ich bin tot , konnte Phil gerade noch denken. Es war kein einfacher Gedanke, aber Phil analysierte seine aussichtslose Situation mit überraschender Klarheit und Ruhe.
Doch der Creekerjunge zögerte. Seine roten Augen, die doppelt so groß zu sein schienen wie normale Sehorgane, blickten auf Eagles
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