CREEKERS - Thriller (German Edition)

anderen Seite der Tür, »trete ich dir in die Eier, dass sie dir zu den Ohren wieder rauskommen!«
    Phil machte einen traurigen Schritt weg von der Tür.
    Gut , dachte er, ich schätze, das heißt nein .
    Vicki war natürlich längst verschwunden, als er in seine Wohnung zurückkehrte. Ich vermute, sie erkennt eine schlimme Szene, wenn sie sich direkt vor ihrer Nase abspielt . Er konnte ihr keinerlei Schuld an diesem Missgeschick geben – nur sich selbst. Susan hatte ihm schon vor Wochen anvertraut, dass die Heizungsrohre beinahe jedes Geräusch in seinem Zimmer zu ihr hinauftrugen. Die Situation kam ihm wie blanker Hohn vor; er hatte nicht einmal etwas falsch gemacht.
    Was gibt’s sonst Neues, Phil?
    Doch egal, ob er nun richtig oder falsch gehandelt hatte: Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, dass kein Wort aus seinem Mund die Dinge zwischen ihm und Susan wieder geraderücken konnte.
    Es war noch nicht einmal sechs Uhr abends, als er angezogen und bereit war. Bereit wofür? Eagle ist tot und er war meine heißeste Spur. Weiß der Teufel, wo Vicki jetzt steckt. Er würde wieder bei null anfangen müssen. Zurück in den Club heute Nacht, um zu versuchen, das Vertrauen eines anderen Bewohners von Crick Citys Unterwelt für sich zu gewinnen.
    Es würde Wochen dauern.
    Doch es gab noch jemanden, den er bearbeiten konnte …
    Er fuhr mit dem Malibu nach Millersville zum Countygefängnis. Er zeigte seinen Ausweis vor und gab seine Waffe beim Blocksergeant ab. Ein paar Minuten später wurde Paul Sullivan in Handschellen zu ihm in den Verhörraum geführt.
    Phil hatte seine Füße auf den Tisch gelegt. »Hey, Kleiner, wie geht’s? Ich wette, du dachtest, dein altes Tantchen Millie kommt zu Besuch, was?«
    »Fick dich«, knurrte Sullivan.
    »Du wirst es nicht glauben, Paul, aber du bist nicht der erste, der das heute zu mir sagt. Wow, deine Klamotten sind ja schick. Armani?«
    Sullivan, gekleidet in die typische Gefängniskluft in knalligem Orange, setzte sich. »Wie kommt’s, dass ich von Schutzhaft in normalen Vollzug verlegt werde?«
    Normalerweise kamen neue Insassen während der Erfassungsphase in den ersten fünf Tagen in Schutzhaft und stießen erst dann zur restlichen Gefängnisbevölkerung, doch auf Phils Bitte hin hatte man Sullivan direkt in eine normale Zelle einquartiert. Noch etwas fiel Phil auf: Sullivan hatte ein blaues Auge und frische Blutergüsse im Gesicht. »Das hast du mir zu verdanken, Paul«, sagte Phil. »Ich dachte, ein umgänglicher Typ wie du würde gern die Gesellschaft seiner Mitgefangenen genießen. Und bei deiner lieblichen Hackfresse hast du sicher schon viele Fans hier.«
    »Du Hurensohn«, erwiderte Sullivan. »Die Hälfte der Wichser hier hasst mich wie die Pest. Ich gerate jeden Tag in ’n halbes Dutzend Schlägereien.«
    »Das nennt man Sozialisierung, Paul. Lass mich mal was fragen. Sagt dir das Wort Mannona etwas? Oder prei-se? Oder fres-hauter?«
    »Nee. Aber klingt wie Creekersprech.«
    »Und wie kommst du darauf? Kennst du viele Creeker?«
    »Nee, Mann, aber du weißt doch, die sind überall und ’ne Menge der Nutten im Sallee’s sind Creeker. Ich hör sie ständig vor sich hinplappern. Vor ’n paar Jahren haben Eagle und ich ’ne Fuhre Flake mit ’n paar Hinterwäldlern aus Luntville erledigt. Die sind ziemlich genau so wie Creeker, nur nich’ ganz so abgefuckt vom Inzest. Die haben uns ’ne Menge erzählt, was die Creeker so abziehen. Hatten ’ne Scheißangst vor denen. Meinten, die Creeker wär’n Kannibalen und so ’n Scheiß und hätten so ’ne komische Religion.«
    Phil hob eine Augenbraue. »Was meinst du? Was für eine Religion?«
    »Keine Ahnung, is’ mir auch scheißegal. Aber diese Provinzler, die meinten auch, weil die Creeker nich’ richtig sprechen könnten, hätten die so ’ne Art eigene Sprache. Du warst auch im Sallee’s, du hast sie doch auch rumnuscheln hören.«
    Das bestätigte lediglich Phils Vermutungen. Sullivans Vertrautheit mit der Sprechweise der Creeker zeigte, dass er regelmäßig mit ihnen Umgang hatte. Und es war ebenso offensichtlich, dass er etwas verbarg.
    »Warst du schon immer so ein Drecksack und Lügner, Paul? Schon mal überlegt, was anderes mit deinem Leben anzufangen als ein verlogenes, dreckiges Stück Redneck-Scheiße zu sein, das mit Drogen dealt?«
    Sullivan knirschte mit den Zähnen. »Mann, wenn diese Handschellen nicht wären, ich würd’ deinen Bullenarsch durch den ganzen Block treten. Ich würd’ auf