CREEKERS - Thriller (German Edition)
anfangen?«
»Sofort«, sagte Mullins und schüttete einen weiteren Schluck von dem ekelhaften Kaffee in seine NRA-Tasse.
»Chief, ich kann diesen Security-Job nicht einfach von jetzt auf gleich hinschmeißen. Ich muss meinem Boss Bescheid geben.«
»Scheiß auf ihn. Ich bin jetzt dein Boss. Sag ihm, er soll sich ’nen anderen Schimpansen für diesen Schwanzlosenjob suchen. Ich brauch dich hier dringender als er einen Aufpasser für sein Garn.«
»Gut, aber meine Wohnung ist 40 Meilen weg. Sie müssen mir schon Zeit geben, damit ich mir was in der Nähe suchen kann.«
»Ich hab schon was für dich gefunden. Old Lady Crane, kennst du die noch? Die alte Schachtel hat immer noch dieses abgeranzte Gästehaus draußen an der Landstraße und ich habe dort ein Zimmer für dich reservieren lassen. 35 Mücken pro Woche. Meinst du, die kannst du abknapsen, Playboy? Die erste Monatsmiete hab ich schon bezahlt. Also hör auf zu palavern und raus mit dir. Geh und lad das Stück Scheiße, das du Auto nennst, voll und zieh noch heute Abend ein. Ich setz dich in die Nachtschicht von acht bis acht, und ich zahl dir sogar für jede Minute jenseits der 40 Stunden was drauf, bis ich ein paar Leute mehr angeheuert habe.«
Phil fühlte sich völlig überrumpelt. »Chief, das geht alles viel zu schnell, oder? Zuerst mal brauch ich die Freigabe von der staatlichen Ausbildungsakademie, ist das nicht so?«
»’ne Freigabe hast du schon durch die Metro.«
»Ich brauche Uniformen, ich brauch eine Waffe, ich …«
Mullins deutete in eine Ecke des Raums. »Siehst du die große Kiste, die da steht? Da sind deine Uniformen drin. Und siehst du die kleine Kiste, die oben draufsteht? Das ist dein Dienstrevolver.« Mullins holte etwas aus seiner Schreibtischschublade. »Und siehst du diese klitzekleine Kiste hier?«
Phil nahm das kleine Kästchen aus Mullins’ Hand entgegen, öffnete es und holte den Inhalt hervor:
Ein brandneues Polizeiabzeichen.
»Da ist deine verdammte Blechmarke«, schloss Mullins. »Du bist wieder ein großer, böser Bulle. Wir schicken der Staatsbehörde gleich morgen deine neuen Unterlagen. Das Einzige, was ich noch brauche, ist ein Passfoto von dir für deinen Dienstausweis, dann bist du einsatzbereit.«
»Jesses, Chief.« Die Marke glänzte in Phils Hand wie hochkarätiges Gold.
»Jetzt schieb deinen Arsch hier raus und sieh zu, dass du deinen Scheiß herschaffst«, forderte Mullins, während er unbewusst in einem Pornokalender vom Vorjahr blätterte. »Siehst du nicht, dass ich zu tun habe?«
Phil hievte sich die Kartons auf die Schulter und ging zur Tür. »Okay, Chief. Bis morgen.«
»Klar. Oh, eine Sache noch.«
Phil drehte sich um.
Mullins’ Schnurrbart zuckte lächelnd. »Gut, Sie wieder bei uns zu haben … Sergeant Straker.«
Sergeant Straker ... Die Worte drifteten durch den Raum. Jetzt starrte er aus dem Fenster des winzigen Zimmers in Old Lady Cranes Gästehaus, das so unvermittelt zu seinem neuen Zuhause geworden war. Jawoll, Sergeant Straker, zurück im Streifendienst …
Was er draußen sah, war gewöhnungsbedürftig – Bäume, Felder und Hügel anstelle von Wolkenkratzern und Verkehr. Das Zirpen der Grillen ersetzte das übliche Sirenengeheul. Pinienduft statt Smog strömte ihm in die Nase. Crick City war zu Bett gegangen und die Nacht erblühte mit einer Art von Schönheit, von der er vergessen hatte, dass es sie gab. Vielleicht wird das hier gar nicht so schlimm , überlegte er.
Oder war das nur Wunschdenken?
Denn als Phil einschlief, träumte er …
Er träumte von seiner Kindheit.
Und den nebelhaften, halb-erinnerten Schrecken im Haus.
Früher oder später , dachte Wanst, werden wir uns mit den Falschen anlegen …
Scotty-Boy zerdrückte seine Bierdose, schleuderte sie aus dem Fenster und riss sofort die nächste auf. Sie schafften eine ganze Palette in einer Nacht, kein Problem bei gesunder Leber und guter jugendlicher Konstitution. Doch Wanst nuckelte immer noch an seinem ersten Bier.
»Was’n los mit dir?«, fragte Scott. Er war niemand, den es kalt ließ, wenn sein einziger Aufreißerkumpel Anzeichen von geistiger Unruhe zeigte. »Siehst aus, als würde dir irgendein Scheiß zu schaffen machen.«
»Ach, is’ nichts. Fühl mich nur was unwohl, das’ alles.«
»Na, da wer’n wir schnell was gegen tun könn’, wirst sehen. Zwei üble Aufreißer wie wir, wir haben’s drauf, klar? Gutes Bier, ’n gutes Paar Räder auf der Straße, und später wird jeder von uns ’nen
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