CREEKERS - Thriller (German Edition)
gutes Leder investiert. Die gestärkte Uniform (marineblaues Hemd, taubenblaue Hosen) saß ziemlich gut. Die Waffe an seiner Hüfte, ein Colt vom Typ Trooper Mark III, zerrte störend am Gürtel; der wurstförmige, 18 Zentimeter lange Lauf machte sie schwerer als die S&W 65er, die er bei der Metro benutzt hatte, doch das war natürlich allemal besser als die einsame Dose Pfefferspray, die während seiner Zeit als Wachmann seine einzige Verteidigung gewesen war.
Als er sich gerade dem Eingang zur Station zuwandte, hörte er eine Tür schwer ins Schloss fallen und sah Chief Mullins aus dem kleinen Backsteingebäude herauskommen, das separat hinter dem Revier stand: das Stadtgefängnis. Soweit Phil sich erinnern konnte, fanden sich darin lediglich drei Zellen, die selten mehr als vereinzelte Betrunkene zur Ausnüchterung beherbergten.
»Startklar für die erste Schicht, wie ich sehe«, bemerkte Mullins, während er schwerfällig über den Parkplatz schlurfte. Sein kahler Schädel glänzte wie eine Kristallkugel aus Fleisch. »Siehst wie der leibhaftige Dirty Harry aus.«
»Ich wusste gar nicht, dass Dirty Harry der Dorftrottel war«, entgegnete Phil. »Und wen haben Sie da eingesperrt?«
»Im Knast? Oh, niemanden«, sagte Mullins und zog die Hintertür zur Station auf. »Zu deiner Information, wann immer wir jemanden einbuchten, kommt er ins Bezirksgefängnis in Mayr. Du weißt, wo Mayr ist, oder? Die Route 3 runter am Wohnwagenhandel vorbei.«
»Ja, ich weiß, wo das Bezirkshauptquartier ist, Chief. Aber wenn wir hier niemanden mehr einsperren, was ist dann da drin?«
»Ein Lager. Hab das Inventar überprüft.«
Inventar? Phil konnte sich nicht vorstellen, dass ein Kleinstadtrevier wie Crick City nennenswerte Lagerkapazitäten benötigte. »Ah, die Ausrüstung für das Sonderkommando und die Anti-Terror-Einheit, was? Parken Sie da auch den Polizeihubschrauber?«
»Nein, Witzbold, da bewahre ich den wichtigen Polizeikram auf, Kaffeefilter zum Beispiel. Die sind uns übrigens ausgegangen. Das wäre dann deine erste Mission bei der Elite von Crick City. Irgendwann während deiner geschäftigen und gefährlichen Schicht fährst du beim Qwik-Stop vorbei und kaufst ’ne Packung Kaffeefilter. Dein Boss braucht seinen Morgenkaffee.«
»Deswegen haben Sie mich also eingestellt. Sergeant Straker, der Laufbursche.«
»Verdammt richtig. Also, warum klemmst du dir nicht mal ’ne Minute deine blöden Witze und lässt dich einweisen?«
»Klar, Boss.«
Phil setzte sich in den Klappstuhl, während Mullins in einer seiner Schreibtischschubladen herumwühlte. Sein Bauch quoll so weit hervor, dass sein Hemd vermutlich platzte, wenn er sich noch weiter vorbeugte. »Eine Sache lernst du besser schnell, Kojak. Wir benutzen die Code-Liste des County, nicht diese beschissenen Codes bei der Metro.« Er reichte Phil eine Liste von Funkcodes. »Lern sie schnell.«
»Herrje, Chief, ich weiß nicht. Ich hab nur einen Masterabschluss; könnte eine Weile dauern, bis ich das hier drauf habe – so etwa 30 Sekunden.«
»Ich lach mich tot«, erwiderte Mullins mit unbewegter Miene. »Lern sie einfach und verkneif dir die blöden Kommentare, es sei denn, du willst gleich am ersten Tag wieder gefeuert werden, um jeden Freitagabend als Nachwuchskomiker in Rudys Taverne für eine Handvoll Dollars Trinkgeld aufzutreten.«
Phil lächelte. »Also funken wir auf der Countyfrequenz, ja?«
»Scheiße, nein. Wir haben unsere eigene Frequenz und unsere eigene Leitstelle. Die Dame heißt Susan und sitzt im Nebenzimmer. Vergiss nicht, dich bei ihr zu melden, bevor du die Schicht antrittst.«
»Susan, Leitstelle. Alles klar.«
»Sie ist nett, also geh ihr nicht so auf die Nerven wie mir, verstanden?«
»Eins wollte ich noch wissen: Gehört zur Ausrüstung auch eine kugelsichere Weste?«
Mullins sah ihn mit grimmiger Heiterkeit an. »Sehe ich etwa aus wie der gottverdammte Weihnachtsmann?«
Na ja, mit weißen Haaren und Bart … »Hey, Sie wissen doch, auf Cops wird ständig geschossen«, bemerkte Phil.
»Du bist Bulle in Crick City, kein Krieger der Apokalypse. Hier brauchst du höchstens ’ne Weste, um dir die Moskitos von den Titten fernzuhalten, wenn du draußen bei den Sümpfen rumirrst. Wenn du ’ne verdammte Weste willst, kauf dir eine.«
»Hey, ich frag ja nur.«
»Wenn du Fragen hast, kein Problem. Aber stell mir keine dummen Fragen.«
»Okay. Wie steht das Department zur gerichtlichen Verwendung von Aussagen, die ohne Verlesung der
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