CREEKERS - Thriller (German Edition)
schon gut genug aus, um in der Bar eingesetzt zu werden.
Fast.
Dieser Fluch , dachte er in tiefster Verzweiflung. Wann wird er enden?
Druck zog sie aus, um ihr Fleisch ans Tageslicht zu bringen. Ihre roten Augen waren nach unten gerichtet, während Natters prüfender Blick an ihrem Körper entlangwanderte. Volle, gesunde Brüste, abgesehen von einer zusätzlichen Warze auf der linken. Ihr zweiter Bauchnabel war kaum sichtbar und obwohl ein Bein etwas länger war als das andere, bemerkte man ihr Hinken nur, wenn man ganz genau hinsah.
So ein liebreizendes Ding …
Manchmal hätte er weinen können.
»Wann?«, fragte Druck.
Natters verlängerte Hand strich über sein Kinn. Seine roten Augen wirkten zwar trüb, aber sie waren von etwas erfüllt …
Hoffnung.
»Weise sie erst ein«, sagte er. »Weise sie sanft ein.«
Wie befohlen – oder genauer gesagt: nach Anweisungen, die er seinem Boss, den er allmählich für senil oder schlicht völlig zerstreut hielt, erst hatte in den Mund legen müssen – verbrachte Phil die ersten fünf Stunden seiner Schicht damit, im Streifenwagen des Reviers durch Crick City zu fahren.
Es war ein gutes Fahrzeug, ein neuer weißer Chevy Cavalier, ausgestattet mit Standardsirene, Gitterzelle, Gewehrhalterung und Funkausrüstung. Aus irgendeinem bescheuerten Grund hatte Mullins ein Tränengasgewehr von Smith & Wesson im Kofferraum deponiert, außerdem noch ein AR-15-Halbautomatikgewehr mit hochwertigem Zielrohr – aber natürlich ohne Munition. Phil meldete sich bei Susan, der patzigen Leitstelle, zum Dienst und begann dann seine Patrouille. Er fuhr die örtlichen Privatunternehmen ab, die wenigen kleinen Wohnkomplexe und die Trailerparks. Er fuhr auch bei Chuck’s Diner vorbei, passierte Hulls Gemischtwaren, kurz bevor der Laden schloss, und Hodges winzigen Supermarkt, der noch am ehesten das war, was in Crick City einem Einkaufszentrum nahekam. Er hielt sich absichtlich vom Sallee’s fern. Ein neuer Cop ist in der Stadt und das werde ich sicher nicht hinausposaunen , hatte er beschlossen.
Aber seine Fahrt durch das Stadtgebiet erfüllte ihn mit einem fast schon sentimentalen Gefühl. Ja, das hier war etwas völlig anderes als die Großstadt. Weitläufig, entspannt, faul. Lange, gut einsehbare Straßen, sanfte Hügel und Wiesen, üppige Wälder …
Warum also fühlte er sich so unwohl?
Nervös wegen des neuen Jobs , versuchte er sich einzureden. Doch er wusste, dass das eine Lüge war.
Es lag an der Erinnerung, die er den größten Teil seines Lebens zu begraben versucht hatte …
War das Haus wirklich dort draußen?
Existierte es tatsächlich oder war es etwas, das er sich vor all diesen Jahren nur eingebildet hatte?
Er hatte sich bemüht, es zu verdrängen – erfolgreich sogar – bis er …
Bis ich hierher zurückkehrte.
Das gemächliche Brummen des Motors verschmolz mit dem widerstrebenden Gefühl in seiner Magengegend – die Erinnerung hypnotisierte ihn, verführte ihn wie ein kichernder Teufel auf seiner Schulter, und dann …
Gott, nein!
… blitzten kleine Bruchstücke vor seinem inneren Auge auf. Das war das Auge eines Kindes, oder etwa nicht? Die schnatternde, albtraumhafte Erinnerung eines verängstigten kleinen Jungen an den Schwarzen Mann:
… Nein …
Offene Türen.
Streifen von Sonnenlicht, die eine träge Finsternis durchschnitten.
Und diese Finsternis begann … sich zu bewegen.
Er konnte Dinge darin erkennen. Gestalten. Stöhnend. Schlurfend. Im Licht der mageren Sonnenstrahlen sah er …
Menschen …
Gesichter.
Fleisch.
Eine verdrehte Hand hier, ein verkrümmter, nackter Fuß da.
Zuckende Münder, die sich öffneten und wieder schlossen, keuchten. Speichelfäden hingen von gespaltenen Kinnpartien, Zungen wanden sich wie fette, rote Würmer zwischen Reihen von zersplitterten Zähnen. Und …
… Gott, nein …
Phil fuhr an den Seitenstreifen und kniff die Augen zusammen, um die über ihn hinwegbrechende Lawine von Bildern abzuschotten. Sein Magen krümmte sich zu einer vertrockneten Pflaume und ein heftiger Schmerz pochte hinter seinen Schläfen …
Du hast nichts von alledem wirklich gesehen! , schrie er in Gedanken. Es war nicht real! Es war alles nur Einbildung!
Doch sosehr er auch bemüht war, sich das einzureden, er wusste doch, dass er sich niemals sicher sein konnte.
Phil betrat die Station durch die Hintertür, um sich umzuziehen. Dann betrat er den Gemeinschaftsraum. »Ich …«, fing er an.
Susan, die Dame von der
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