CREEKERS - Thriller (German Edition)
rauskommen lässt.«
Falsch , dachte der kleine Junge. Das Wort lag ebenso schwer in seinem Magen wie Creeker , genauso schwer wie die gefüllten Paprikaschoten und das Corned Beef und der Kohl seiner Tante. »Wie meinst du das … falsch?«
Eagles Geschoss traf den nackten, kopflosen G.I. Joe mitten in die Brust. Plastikstückchen flogen in alle Richtungen davon.
KLATSCH!
»Die Babys kommen raus wie die von diesen Hippies, von denen Onkel Frank mir erzählt hat. Die Hippies nehmen LSD und das versaut den Babysaft des Mannes und die Babys werden alle total hässlich und falsch. Genau wie die Creeker. Das ist Hügelvolk, das seinen Saft nur in seine Verwandten spritzt. Und die Kinder kriegen ganz große Köpfe davon, wie Goldfischgläser, und riesige rote und schiefe Augen. Viele haben auch zehn Finger an jeder Hand statt fünf. Und manche Creekermädchen kriegen extra Brüste und Nippel, wie Zitzen bei ’nem Schwein und so. Manchmal werden sie ohne Arme und Beine geboren und die Creekerpapas töten sie. Und dann essen sie sie.«
»Das stimmt nicht!«, heulte der kleine Junge.
»Das stimmt doch, denn mein Onkel Frank hat’s mir gesagt. Und viele von ihnen haben Zähne wie die Bulldogge von Kevin Furman.«
Den kleinen Jungen schauderte es. Er fühlte sich sowieso schon nicht besonders gut – wegen der gefüllten Paprika, da war er sicher – doch nach dieser Geschichte fühlte er sich noch viel schlechter. Kevin Furmans Bulldogge Pepper hatte unheimlich krumme, hässliche, gelbe Zähne und er konnte sich nichts Furchtbareres vorstellen als einen Menschen mit solchen Zähnen im Mund …
Es gab nämlich nichts Hässlicheres als Kevin Furmans Bulldogge.
»Und das ist noch was Schlimmeres«, meinte Eagle und bereitete einen weiteren Stein zum Abschuss in seiner Schlinge vor.
»Was?«
»Ich weiß nicht, ob ich’s dir sagen soll, sonst heulst du hinterher wie ein kleines Baby.«
Eagle verfehlte sein nächstes Ziel, eine große tote Kröte, die sie am Bach gefunden hatten.
Dave Houseman hatte ihnen mal erzählt, dass sein Freund Mike Cutt lebende mit der Schleuder abschoss und manchmal sogar Baseball mit ihnen spielte. Er schwang den Schläger und die Eingeweide der Kröte flogen durch die Gegend. Der kleine Junge konnte sich nichts Ekelhafteres vorstellen.
Eagle fuhr fort. »Die Creeker, weißt du, die haben irgendwo da draußen ein eigenes Hurenhaus.«
»Was …?« Der kleine Junge schluckte. »Was ist ein … Hurenhaus?«
Eagle verdrehte die Augen. Auch sein nächster Schuss verfehlte die riesige Krötenleiche. »Das ist ein Ort, wo Männer Geld bezahlen, um ihren Saft in Frauen zu spritzen, du Blödmann. Weißt denn gar nichts? Und manchmal nehmen die Huren den Piephahn eines Mannes in den Mund und lassen sie den Babysaft da reinspritzen …«
»In den Mund? «, kreischte der kleine Junge.
»Genau, in den Mund, nicht nur ins Pipiloch. Aber egal, ich hab meinen Vater und Onkel Frank mal nachts drüber reden gehört, und die Creeker haben ein besonderes Hurenhaus. Da können Männer bezahlen, um ihren Saft in Creeker zu spritzen, wie die, von denen ich dir erzählt habe; die so ganz verdreht und falsch und eklig sind, mit riesigen Köpfen und zehn Fingern an jeder Hand …«
Und Zähnen wie Kevin Furmans Bulldogge , erinnerte sich der Junge.
KLATSCH!
Der kleine Junge sah hoch. Eagle hatte die Kröte schließlich doch noch erwischt.
Ihre Innereien spritzten in einem streifigen roten Nebel umher.
An diesem Tag hatte Eagle ihm erklärt, das Hurenhaus der Creeker sei ein Geheimnis. Niemand sprach darüber, genauso wie niemand über Mrs. Nixerman sprach. Nicht jeder konnte dort hingehen, denn es war etwas Besonderes – nur Männer, die mit den Creekern befreundet waren. Das alles faszinierte den kleinen Jungen. Diese Frauen – man nannte sie Huren – ließen einen für Geld all diese Dinge mit sich anstellen, besonders die Creekerfrauen …
Doch nun juckte die Neugier in ihm. Viel, viel schlimmer als seine Haut unter dem Gips von Doc Smith.
Am nächsten Tag bekam Eagle Hausarrest von seinem Vater, weil er seine beiden Brüder Ricky und Billy verprügelt hatte; sie hatten ihn »Weißkopfadler« genannt, und das durften nur Eagles Freunde.
Doch der kleine Junge brannte immer noch vor Neugier, verspürte einen unschuldigen Wissensdurst. Er wollte die »Dinge« sehen, von denen Onkel Frank erzählt hatte.
Also wanderte der kleine Junge während der Zeit, die Eagle zu Hause festsaß, trotzdem durch
Weitere Kostenlose Bücher