CREEKERS - Thriller (German Edition)
hitzig und kribblig. »Was ’n das?«, fragte sie wieder und fingerte am Bund seiner Unterhose herum, der über den Gürtel lugte.
»Das ist eine … Unterhose!«, rief er. Er fühlte sich erregt und schwindlig. Sein Ding war plötzlich steif.
Ihre Hände fühlten sich seltsam an, aber angenehm. Ihr Atem, der durch ihre Haare blies, roch ein wenig nach Milch. Dann blickte er auf ihre Hände –
Heiliger Kuhmist!
– und sah, dass sie an einer Hand sieben Finger hatte, an der anderen nur vier; dafür fehlte der Daumen. Dann schaute er auf ihre Füße –
Sie ist ein –
– die jeweils mindestens acht Zehen hatten.
– Creeker!
Neugierig zog sie am Saum seiner Unterhose und mit einem Mal fühlte sein Piephahn sich ganz komisch an, so als würde bald irgendwas passieren. Der kleine Junge hatte allerdings keine Ahnung, was das sein könnte. Er starrte sie an, bewegte sich nicht. Sie ist ein Creeker! , dachte er wieder, langsamer diesmal. Sie musste einer sein, so wie Eagle sie beschrieben hatte. Sie waren falsch, sie waren verdreht. Wie sonst konnte sie so viele Zehen haben, wenn sie kein Creeker war?
Ihr kohlrabenschwarzes Haar schwang vor ihrem Gesicht hin und her …
»Kannst mich küssen, du willst«, sagte sie, und eine Sekunde später küsste sie ihn, richtig feucht, und schob ihm die Zunge in den Mund. Zuerst fand er es widerlich, doch schon sehr bald begann es ihm zu gefallen. Dann –
»Dawn!« Eine Stimme schoss durch die Wälder wie ein Gewehrschuss. »Dawn! He-a! Sofort, Kind!«
Dawnie zuckte zurück. »Ich muss nu geh’n«, flüsterte sie in Panik und warf einen Blick über die Schulter. »Tschüss!«
»Warte!« Seine Stimme brach. Er dachte nicht einmal nach. Er wollte nicht, dass sie ging. Er wollte … sie weiter küssen. Doch ihre Füße trugen sie davon.
Was soll ich machen? , fragte er dümmlich. Die Antwort war einfach.
Er lief ihr nach.
Sie hatte bereits einen anständigen Vorsprung. Laub und Zweige knirschten unter seinen Turnschuhen, als er vorwärts durch das Unterholz preschte. Ranken und Dornen zerrten an seinem Gesicht und seinen Armen, doch das war ihm egal. Er merkte es nicht einmal. Seine Augen blickten nach vorn. Wo war sie hin? Alles, was er sah, waren Bäume, Wald, Spinnweben. Dann schob er sich durch ein weiteres Dickicht und spürte die Sonne auf seinem Gesicht …
Er stand vor einem unbefestigten Weg, der einen Hügel hinaufführte. An seinem Ende befand sich ein Haus. Ein großes, windschiefes, zweigeschossiges Bauernhaus. Giebel überschatteten die oberen Fenster; altes, graues Holz schaute unter dem Putz hervor und dem Dach fehlten mehrere Schindeln, was ihn an Mrs. Nixermans fehlende Zähne erinnerte. Das Dach schien einzusinken …
Er fasste immer noch keinen klaren Gedanken und lief den Weg hinauf. Er konnte Dawnie nirgendwo sehen, doch er wusste, dass sie hier wohnen musste, denn es waren keine anderen Häuser weit und breit zu sehen. Das Haus wurde größer, als er durch den Staub rannte. Gewaltige Insekten schwirrten um seinen Kopf herum.
Wettergegerbte Bohlen knarzten, als er die Stufen erklomm. Einen Moment lang verharrte er auf der Veranda, dann wandte er sich langsam nach rechts –
Ging auf das erste Fenster zu.
Er schirmte die Augen mit den Händen ab, um sie vor den blendenden Sonnenstrahlen zu schützen.
Dann drückte er sein Gesicht an die Scheibe und sah hinein …
NEUN
TRAUM. Der Gedanke pochte trocken in seinem Kopf.
Phil tauchte wie aus einem dunklen Abgrund auf und starrte an die Decke seines Zimmers. Vereinzelte Sonnenstrahlen stachen durch die Lücken der Jalousie und wiesen die falsche Nacht, die er sich aufgrund seiner Arbeitszeiten verschaffen wollte, in ihre Schranken. Trotz der bulligen Hitze im Raum fühlte er sich wie in kalten Schlamm getaucht.
Ein Traum …
Weniger ein Traum als vielmehr eine Wiederholung, ein geistiges Abschleppseil, das ihn zu jenem Tag vor 25 Jahren zurückgezogen hatte. Die in seiner Erinnerung aufgefrischten Bilder ließen es wie gestern erscheinen …
Die feuchten Wälder. Summende Insekten. Das kleine Creekermädchen. Der lange Pfad, der sich den Hügel hinaufwand, den er bis zu diesem Tag noch nie gesehen hatte. Und …
Das Haus , erinnerte er sich.
Und das war alles, an das er sich zu erinnern wagte – das Haus. Nicht die Dinge, die er dort gesehen hatte oder gesehen zu haben glaubte. Gott sei Dank war er aufgewacht, bevor der Traum auch diese Fragmente seiner Erinnerung hervorgeholt hatte
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