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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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mehr als nur ein bischen vertraut.
    Phil schluckte, als müsste er trockene Haferflocken herunterwürgen.
    »Hallo … Vicki«, sagte er.
    Ona …
    Der Gedanke ertönte wie ein einzelnes Schluchzen der Freude. Wie ein Bote, wie ein Hauch von …
    Wovon? , fragte er sich.
    Hoffnung?
    Nein. Erlösung.
    Der Reverend stand verzückt inmitten verdorbener Dunkelheit in der entgegengesetzten Ecke des Raumes. Sie umgab ihn wie der Mantel eines heiligen Mannes. Schließlich war er genau das, ein heiliger Mann. Er schenkte den heiligen Dingen seine Hingabe. Er bat um Segen und erteilte die Absolution. Gekleidet in seinen eigenen Mantel, der aus schlichtem Sackleinen geschneidert war, stand er in nachdenklicher, unbestrittener Verehrung da.
    Rette uns.
    Durch die geschlossenen Fensterläden drang eine winzige Portion Sonnenlicht, hing in der dunklen Kammer wie leuchtende Spinnweben. Das Licht des Tages schenkte ihnen das Vergessen – war es nicht so? – wie es auch ihren eigenen Seelen und ihrem Geist eine Zuflucht vor dem Elend ihres verfluchten und obszönen Makels darbot.
    Wie auch ihr Erlöser fanden sie ihre einzige wahre Freiheit in der glorreichen Dunkelheit …
    Errette uns, so flehe ich dich an , dachte der Reverend.
    Eine Träne glitzerte in seinem Auge.
    Hinter dem feinen Netz aus Licht – im Schutze seiner eigenen Finsternis – rührte sich etwas.
    »Ich wollte nicht herkommen, aber …«
    Vickis Worte schienen kraftlos zu ersterben, als sei jedes von ihnen eine kleine Spitzmaus, die am Hunger zugrunde ging.
    »Aber was?«, fragte Phil, nachdem er sie hereingelassen hatte. Er stellte die Frage mehr aus einer eigenen inneren Leere heraus. Ihre Gegenwart nahm er als Bedrohung wahr. Warum war sie hergekommen? Welche Worte erwartete sie aus seinem Mund? Wie wirkte er auf sie?
    Sie hat alles Recht der Welt , erinnerte er sich , mich abgrundtief zu hassen .
    War sie gekommen, um ihn niederzumachen? Um sämtliche Wut aufgrund seines Verrats, die jahrelang in ihr gekocht hatte, mit einem Mal auf ihn abzuladen? Die meisten Frauen würden das tun , dachte er. Er war der Typ, der ihr seine ewige Liebe geschworen hatte und dann einfach abgehauen war.
    Doch sie wirkte gefasst, wenn auch ein bisschen nervös. In ihrem Verhalten und dem Klang ihrer Stimme entdeckte Phil nichts von dem Zorn, mit dem er gerechnet hatte.
    »Ich wollte dich nicht belästigen …«
    »Du belästigst mich nicht, auf gar keinen Fall«, erwiderte er so schnell, dass es beinahe verärgert wirkte. »Mein Gott, wir hätten beinahe …«
    Er verkniff sich den Rest des Satzes. Wir hätten beinahe geheiratet , wollte er eigentlich sagen. Das wäre katastrophal gewesen. Eine Stille, schwer wie Blei, hing zwischen ihnen.
    »Du siehst gut aus, Vicki«, sagte er. »Es ist schön, dich zu sehen.«
    Er erwartete eine ähnlich höfliche Antwort, doch dann dachte er: Wie gut sehe ich in einer zerknitterten Hose und einem alten T-Shirt wohl aus? Ja, Arschloch, wie schön kann es für sie wohl sein, dich zu sehen? Den Kerl, der aus ihrem Leben verschwunden ist und niemals zurückgeschaut hat?
    »Ich hab dich gestern Nacht gesehen«, sagte sie leise, »und ich bin sicher, du hast mich auch gesehen – jedenfalls kann ich’s mir denken.« Sie stieß ein mürrisches Kichern aus. »Ist vermutlich schwer, seine Ex-Verlobte auf der Bühne eines Stripclubs nicht zu bemerken. Ich wollte nach dem Auftritt rüberkommen und mit dir reden, aber … es ist kompliziert, weißt du?«
    Kompliziert konnte alles Mögliche bedeuten, aber jetzt nachzuhaken, würde alles nur noch schwerer für sie machen. Hierherzukommen musste ihr schon schwer genug gefallen sein. »Willst du was trinken?«, fragte er stattdessen und öffnete den Kühlschrank. »Ich habe … ähm …« Der Kühlschrank war leer. »Ich habe großartiges importiertes Leitungswasser.«
    »Nein danke«, lachte sie. »Du kennst mich – ich fass das harte Zeug nicht an.«
    Phil nahm sich einen Augenblick Zeit, um sie richtig anzuschauen, auch wenn diese Sekunden wie Minuten vorbeizustreichen schienen. Sie war aufreizend gekleidet. Ein kurzer, enger Jeansrock und ein ebenso enges, hauchdünnes zinnoberrotes Top. Wo Susan auf eine einfache Weise attraktiv war, musste Vickis Aussehen fast als Karikatur bezeichnet werden. Sämtliche stereotypen Merkmale begehrenswerter Weiblichkeit verschmolzen in dieser Frau. Ihr hellrotes Haar fiel glatt über ihre nackten Schultern. Jedes Mal, wenn sie den Kopf drehte, schimmerte es wie

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