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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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feines Lametta. Ihr Make-up hob die Konturen ihres Gesichts wie bei einem Model hervor. Die tief meergrünen Augen waren groß, leuchtend wie Edelsteine, und ein dezenter pastellfarbener Lippenstift betonte einen kecken, vollen Mund.
    Sie war schöner, als Phil sie in Erinnerung gehabt hatte. Sie wirkte fitter, gepflegter und muskulöser denn je, was naheliegend war – Tanzen, auch in einem Stripclub, war anstrengend. Lange Beine, geschmeidige Schultern und Arme, der Schwung ihres Halses, entblößt und von cremigem Weiß. Selbst das feine Netz aus Sommersprossen über ihren Brüsten wirkte wie eine perfekte Verzierung. Die Brüste selbst, offensichtlich ohne BH unter dem glitzernden Top, waren prall und fest. Während Phils langer Abwesenheit aus Crick City hatte Vicki Steele sich in den feuchten Traum eines Sexisten verwandelt, ein lebendiges Monument zu Ehren der Zahlenkombination 90-60-90, ein wahrer Archetypus.
    Und trotz all ihrer Schönheit war dieser Umstand zugleich das Traurigste. Sie war nur noch ein Körper. Erdrückt von der Enge der Provinz, gefangen von ihrer eigenen Erziehung und der eingeimpften Furcht vor Veränderung, hatte ihre wahres Ich sich völlig aufgelöst. Ihr Lebenslauf hatte sich so entwickelt, dass ihr außer einem perfekten Body nichts geblieben war.
    Ein schiefes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Hatte sie Phils Musterung bemerkt? Er hoffte es nicht. Das Letzte, das sie in ihrem Leben brauchte, war ein weiterer Trottel, der sie angaffte – besonders, wenn es sich bei dem Trottel um ihren Ex-Verlobten handelte. Sie setzte sich in den klapprigen Stuhl bei der Anrichte. Ihre Haut schien zu knistern, als sie die Beine übereinanderschlug. Sie lehnte sich lässig zurück und schaute ihm ins Gesicht.
    »Ich hörte, du arbeitest jetzt für einen Landschaftsgärtner«, sagte sie.
    Eagle hatte offensichtlich geplaudert, was Phil ganz recht war. Und es war verdammtes Glück, dass er sein Uniformhemd und den Pistolengurt in den Schrank gehängt hatte. Seine Tarnung wäre sonst aufgeflogen, bevor sie richtig angefangen hatte.
    »Ja, erst mal Teilzeit«, antwortete er. »Bis ich was Besseres habe.«
    »In dieser Gegend? Du hast Glück, den Job zu haben.« Ihre großen grünen Augen schweiften durch den Raum. »Vor sechs Monaten oder so hab ich gehört, dass es bei der Metro nicht so gut für dich lief.«
    »Ich wurde gefeuert«, gab Phil sofort zu. »Ist ’ne lange Geschichte und ’ne langweilige obendrein.«
    »Muss eine große Enttäuschung für dich gewesen sein. Du wolltest nichts mehr auf der Welt, als ein Cop zu sein, oder? Ich meine, die ganze Zeit, die wir zusammen waren, hast du von nichts anderem geredet.«
    Phil schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. Die beiläufige, fast unschuldige Art, wie sie es sagte; die ganze Zeit, die wir zusammen waren . »Es ist keine große Sache, eigentlich sogar besser so«, log er. »Es hat zehn Jahre gedauert, bis ich kapiert habe, dass der Job nichts für mich ist. Ich wurde es ziemlich schnell leid, jeden Tag zu sehen, wie Menschen verletzt, abgezogen oder ermordet werden. Du kennst das, warst ja auch ein Cop.«
    »Ich war ein Cop in der Provinz«, korrigierte sie ihn und schlug wieder die Beine übereinander. »Nicht wirklich das Gleiche. Aber es war ein guter Job.«
    Die Bemerkung kam ihm seltsam vor. Laut Mullins war ihm keine andere Wahl geblieben, als sie wegen sexuellen Fehlverhaltens verschiedenster Ausprägung zu feuern. Sie war offensichtlich nicht für die Polizeiarbeit geschaffen. Ihr Abstieg vom Cop zur Nutte hatte sich in Rekordzeit vollzogen. Mullins’ Fotografien waren der Beweis dafür.
    Oder etwa nicht?
    Ein grimmiges Lächeln verzog ihre Lippen. Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und seufzte. »Du warst schon immer so ein Gentleman, Phil. Willst du nicht wenigstens fragen?«
    »Was fragen?«
    »Bist du nicht mal ein kleines bisschen neugierig?«
    Phil wusste genau, worauf sie anspielte. Es einzugestehen, würde die fehlende Leichtigkeit und die seltsamen Umstände ihres Wiedersehens allerdings nur noch unterstreichen. »Ich weiß nicht, was du meinst, Vicki«, sagte er stattdessen mit wenig Überzeugung.
    Ihre verärgerte Grimasse vertrieb sämtliche Schönheit aus ihrem Gesicht. »Ich war ein Cop und jetzt strippe ich, Phil. Die meisten Leute würden das ein kleines bisschen komisch finden, meinst du nicht? Willst du nicht wissen, wie es dazu gekommen ist?«
    Diesmal klang er bereits überzeugender: »Hey, das

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