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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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hier bei Ihnen, Chief«, bot Phil an. »Ich helfe Ihnen, den Reifen zu flicken.«
    »Nein, haut ab, alle beide. Ich bin kein kleines Kind mehr, verstanden? Ich war schon Bulle, als ihr euch noch in die Windeln geschissen habt.«
    »Hören Sie, Chief, ich meine nicht, dass sie ein kleines Kind sind, um Himmels willen. Aber Sie sind offensichtlich etwas angeschlagen.«
    »Bin ich nicht«, beharrte Mullins. Er riss sich zusammen und stopfte sich einen Brocken Tabak in die Wangen. »Bringt die Beweise zurück ins Revier«, ordnete er an. »Überprüft Rhodes’ Strafregister. Und was immer ihr tut, erzählt niemandem davon! Nicht den County-Cops, nicht den Jungs von der State, absolut niemandem. Wir sind keine dummen Landeier, verdammt. Wir sind ein genauso gutes Department wie die anderen auch, und ich will nicht, dass uns irgendjemand von außen den Fall wegnimmt. Das hier ist unser Problem. Wir werden es alleine lösen.«
    »Chief …«
    »Fahr mit Susan zurück zum Revier«, befahl Mullins in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Ich bin dein Boss, also widersprich mir nicht. Wenn’s dir nicht passt, such dir ’nen anderen Job.«
    »Verstanden, Chief«, gehorchte Phil. »Bis später dann.«
    Phil und Susan verstauten die Beweismittel im Kofferraum und steuerten den Streifenwagen ohne ein weiteres Wort die Landstraße zurück. Mullins niedergeschlagene Gestalt schrumpfte im Rückspiegel zusammen. Er war ein fetter, alter, gebrochener Mann.
    »So habe ich ihn noch nie erlebt«, sagte Susan, die am Steuer saß. »Er ist völlig fertig.«
    »Es fällt ihm schwer, damit klarzukommen. Scheiße, er steigt aus dem Auto, um den Reifen zu wechseln, und findet eine gehäutete Leiche in seinem Zuständigkeitsbereich? Er will sich seine Erschütterung nur nicht anmerken lassen. Aber in einer Hinsicht gebe ich ihm recht: Wir können das alleine regeln. Wir brauchen keine County-Cops, die uns den Hintern abwischen.«
    »Ja, aber …«
    »Aber was?«
    Susans hübsches Gesicht sah völlig durcheinander aus, als sie den Wagen die Straße entlangsteuerte. »Das hier ist eine ernste Angelegenheit, Phil.«
    »Wir schaukeln das schon.«
    »Ich meine, Himmel, du hast gesehen, was die mit dem Kerl angestellt haben. Wer kann so etwas tun?«
    »Psychopathen. Das Einzige, was schlimmer ist als ein Psychopath, ist ein Psychopath, der zugleich Geschäftsmann ist. Drogen sind wie jedes andere Business: Man hat Erfolg, wenn man die Konkurrenz ausschaltet. Ich garantiere dir, dass es für die Typen, die das gemacht haben, ein ganz normaler Arbeitstag war. Denen ist das scheißegal.«
    Und dann, während der Wind durch das offene Fenster seine Haare zerzauste und das erste Sonnenlicht hell und strahlend über die Hügel glitt, schoss ihm ohne jegliche Vorwarnung die makabere Frage in den Sinn:
    Was zur Hölle hatten sie mit der Haut des Typen gemacht?

DREIZEHN
    PHIL UND SUSAN verließen das Revier gegen Mittag. Mullins war bereits vorher zurückgekehrt, nachdem er seinen Platten geflickt und den Papierkram für die Übermittlung der Leiche eines gewissen Jake Dustin Rhodes an das Leichenschauhaus erledigt hatte. Der Gerichtsmediziner hatte nicht lange gebraucht, um Rhodes offiziell für tot zu erklären. Noch toter hätte der arme Kerl schließlich kaum sein können …
    Phil hatte mit seiner Einschätzung den Nagel auf den Kopf getroffen. Susans Überprüfung von Rhodes’ Vorstrafenregister hatte eine ganze Reihe von Verhaftungen, Verurteilungen, Bewährungsstrafen (beliebt in diesem Staat) und sogar eine Haftstrafe im Gefängnis des County zutage gefördert – alles wegen Besitzes, Verteilung und Verkaufs von PCP. Er war sogar bei einigen Mordermittlungen in Zusammenhang mit Drogendelikten kurzzeitig als Verdächtiger festgenommen, aus Mangel an Beweisen dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Welt würde Jake Dustin Rhodes nicht vermissen.
    Nach zehn Jahren im Polizeidienst hatte es Phil nicht sonderlich überrascht, dass bereits kurz nach Anblick der übel zugerichteten Leiche ein sonderbares Gefühl von Distanziertheit von ihm Besitz ergriffen hatte. Im Laufe der Dienstzeit schwand die Sensibilität für solche Dinge. Der Anblick einer Leiche betraf einen nicht persönlich, und wenn es sich um einen toten Drogendealer handelte, dann störte es einen erst recht nicht.
    Ebenso wenig überraschten Phil die schnellen Fortschritte, die sie in diesem Fall plötzlich erzielten. Er hatte wochenlang in dieser Sache ermittelt,

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