CREEKERS - Thriller (German Edition)
etwas erfinden? Und wenn es stimmte, warum sollte Mullins es ihm vorenthalten?
Was immer hier gespielt wird , schwor er sich, ich werde es herausfinden .
Er kam zum Thema zurück. »Was genau ist denn passiert? Mit North und Adams, meine ich.«
Ihre Stimme nahm wieder diesen heiseren Flüsterton an. »Niemand weiß es.«
Phil fuhr mit der Hand über seine Bartstoppeln. »Okay. Aber was glaubst du?«
Ihre Brauen hoben sich. »Ich? Ich denke, sie sind von den gleichen Typen umgebracht worden, die auch die Dealer auf dem Gewissen haben. Wahrscheinlich liegen sie irgendwo mit ein paar Gullideckeln an den Füßen auf dem Grund eines Sumpfs. Wenn du mich fragst, sind sie auf eine heiße Spur geraten und wurden zum Schweigen gebracht.«
»Schon klar, Vicki, aber auf welche heiße Spur könnten sie geraten sein?«
»Ich weiß es nicht«, sagte sie mit bebender Stimme.
Ich weiß es aber , dachte Phil. Sie sind den Drogengeschäften deines werten Creekergatten zu nahe gekommen. Das war es. Also hatte er sie umbringen lassen. Ich hab das dumpfe Gefühl, du weißt das ganz genau, Vicki. Aber du wirst es nicht zugeben, weil du deinen Mann deckst. Denselben Typen, der dich wie ein Stück Fleisch bei seinen Drogenfreunden herumreicht. Dieser widerliche, hässliche Hurensohn, der dich auf Kokain gebracht hat und dich in einem billigen Stripschuppen anschaffen lässt.
Sie griff wieder in ihre Tasche und wiederholte das geisterhafte Ritual ihres Fluchs. Zwei winzige Prisen des weißen Puders wanderten vom Löffel in ihre Nase und Phil fühlte sich wieder zwischen zwei Empfindungen hin-und hergerissen; dem Teil von ihm, dem immer noch etwas an ihr lag, und dem Cop in ihm, der wusste, dass er nicht eingreifen durfte, um die Fortschritte in seinem Fall nicht zu gefährden.
Heilige Scheiße , dachte er. Was mache ich jetzt?
Das Koks begann sie aufzuputschen. Ihr Gesicht rötete sich. Ihr Atem beschleunigte sich und ging stoßweise, sie wirkte aufgekratzt. Sie schniefte immer noch, nur Luft jetzt, und ihre Hände rieben über ihre beinahe nackten weißen Schenkel. Das muss ja erstklassiger Stoff sein, mit dem er dich füttert , dachte Phil . Wahrscheinlich rein. Je reiner, desto besser, nicht wahr, Vicki? Umso leichter fällt es ihm, dich an der kurzen Leine zu halten, dich selbst zu zerstören, für seine Brieftasche und seinen Status!, traf ihn die traurigste aller Erkenntnisse …
Kokainsüchtige hielten nie lange durch. Sie verbrauchten sich. Was würde Natter tun, wenn nichts mehr von ihr übrig war?
Das Gleiche, das er verdammt noch mal mit North und Adams und Rhodes und all den anderen gemacht hat …
So lief es immer. Irgendwann verloren solche Drogenweibchen ihre Nützlichkeit und wurden zu einem Unsicherheitsfaktor.
Ein Typ wie Natter? Er würde sie entsorgen wie den Müll von letzter Woche.
Es war hart. Dies war die Frau, die er einmal geliebt hatte, und hier saß er mit ihr in seinem Auto und sah zu, wie sie sich ihren Verstand wegkokste. Zu wissen, dass er nichts dagegen tun konnte, führte dazu, dass er sich noch schlechter fühlte.
Doch was sollte er tun? Ihr alles erzählen? Ihr von seinen verdeckten Ermittlungen erzählen? Sie würde alles sofort ausplaudern. Und sonst? Den Dienst quittieren und sie zum Entzugsprogramm des County schleifen, obwohl er wusste, dass es nur eine zehnprozentige Erfolgsquote gab?
Ich kann nur eines tun , dachte er bedrückt. Mein Spiel weiterspielen.
»Phil?«, sagte sie.
»Ja?«
Er hätte es wissen müssen. Warum hatte er es nicht vorhergesehen? Sie war nun völlig aufgedreht, bis zu den Zähnen zugekokst, und auch wenn sie eine katastrophale Veränderung durchgemacht hatte, waren ihre Gefühle für ihn vermutlich immer noch dieselben. Ich bin die einzige Erinnerung daran, dass ihr Leben nicht immer die Hölle auf Erden war , dachte er.
Ihre Hand lag auf seinem Bein. Er konnte ihre Hitze spüren.
»Wie konnte alles nur so den Bach runtergehen?«, fragte sie traurig. Er hatte nie zuvor eine Stimme gehört, die so verloren klang.
Ihre Hand glitt weiter nach oben. Ihr Körper rückte näher. »Warum tun wir nicht so … du weißt schon … als wäre uns nie etwas Schlechtes passiert?«
Ein Impuls traf ihn wie ein Alarmsignal. Der Drang, ihre Hand wegzustoßen, ihr den Kopf zu waschen, ihr zu sagen, dass es kein Zurück mehr gab. Doch stattdessen tat er nichts, um sie zu bremsen.
Er tat gar nichts.
Was unter diesen Umständen einer klaren Zustimmung gleichkam.
Sie
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