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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Dahme
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»Das sollten wir tun«, pflichtete sie mir bei.
    Dad war still, sein Gesicht eine Maske. Er war eher der wissenschaftliche Typ, der eine Theorie vollständig verstehen wollte. Er schüttelte den Kopf. »Also gut. Lasst uns in den Keller gehen, aber ich bin mir sicher, was auch immer da unten sein mag, es muss eine logische Erklärung dafür geben.«
    Margaret und ich blieben Seite an Seite stehen. Sie hielt meine Hand, während wir beide darauf lauschten, wie die Erwachsenen die Kellertreppe hinunterstiegen. Die Dauer des Knarrens verriet uns, dass sie die Stufen langsam nahmen. Als das Ächzen der Treppe verstummte, versuchten wir angestrengt, die Unterhaltung zu verstehen, doch wir hörten nicht mehr als das sanfte An- und Abschwellen vorsichtiger Stimmen.
    »Sieh dir den Efeu an, Courtney.« Margaret zeigte zum Fenster. »Findest du auch, dass es aussieht, als würde er beben?«
    Beben, zittern. Er tat all diese Dinge, während der Regen auf ihn einprasselte. »Ich glaube, diesmal liegt es einfach nur am Wetter, Margaret«, erwiderte ich. Diesmal …
    Sie blieben nicht lange unten. Bald hörten wir erneut, wiedas Gewicht ihrer Schritte schwer auf den Stufen lastete, nun jedoch in einem schnelleren Tempo. Ich stellte mir vor, wie Mom zwei Stufen auf einmal nahm.
    »Courtney, warum hast du uns nichts von dem Efeu erzählt?« Mom stand in dem Durchgang zwischen Küche und Esszimmer. Sie hatte sich die Hand aufs Herz gelegt. Ihr Gesicht war käseweiß.
    Mir wurde plötzlich heiß, und ich zuckte mit den Schultern. »Ich konnte es nicht«, erwiderte ich. »Ich habe mir Sorgen gemacht wegen heute.«
    Hinter ihr erschienen Dad und Mr. Geyer. Dad fuhr sich mit den Fingern durchs feuchte Haar, eine Geste, die darauf hindeutete, dass er frustriert war. »Ich bin mir sicher, dass es eine Erklärung dafür gibt, die nichts mit Geistern zu tun hat.« Er starrte Mr. Geyer beinahe wütend an.
    Mom wandte sich ihm zu. »Der Efeu war gestern Morgen noch nicht da, Tom. Ich war im Keller, um Wäsche zu waschen.« Sie nahm Dads Hand. »Christian, was hat das alles zu bedeuten?« Sie schenkte mir einen ihrer prüfenden Blicke, um sicherzustellen, dass es mir gut ging.
    »Der Efeu, ganz gleich in welcher Form – ob als Pflanze oder als Gravur –, ist eine Art Zeichen«, versicherte ihr Mr. Geyer hastig. »Er wird niemandem etwas antun. Allerdings weiß ich bislang nicht, warum er gerade auf diese Art und Weise in Erscheinung tritt.«
    Dad zog die Augenbrauen hoch und öffnete den Mund, doch er sagte nichts. Er schüttelte nur den Kopf. Mom drehte sich um und richtete sich an Mr. Geyer.
    »Wer oder was verleiht dem Efeu diese Macht, Christian?«, fragte sie beinah flüsternd.
    »Eine Person, der Prudence und Christian sehr viel bedeutet haben und die mit den geistigen Kräften der Natur gut vertraut war. Sie verlieh dem Efeu die Gabe, ihrer beider Lebensenergie – ihrem Geist – in irdischer Form Ausdruck zu verleihen. Er soll ihre Ruhestätte schützen und uns zu ihnen führen.« Diesmal war es Mr. Geyer, der einen Blick zum Efeu vor dem Fenster warf. »Zumindest hoffe ich das.«
    Er erwähnte weder die Hexe noch meine eigene Begegnung mit dem Efeu im Wald. Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich ging nicht darauf ein. Ich war noch nicht bereit, meine Geschichte zu erzählen.
    »Christian, ich gebe ja zu, dass diese Gravuren im Keller äußerst ungewöhnlich sind, aber glaubst du wirklich, dass irgendeine gespenstische Macht dahintersteckt?«, fragte Dad. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt; das Handtuch über seinen Schultern sah aus wie ein Cape. Wenigstens trommelte er nicht mit den Fingern, wie er es normalerweise tut, wenn er seine Ungeduld nicht länger verbergen kann.
    »Nicht gespenstisch«, korrigierte ihn Mr. Geyer freundlich. »Aber geistig. Diese Kräfte sind das, was man vielleicht als dieLebensenergie bezeichnen könnte, die ein Mensch hinter sich zurücklässt, wenn er ins Jenseits übertritt. Es ist eine Art Hilfeschrei oder Hinweis eines Wesens, das sich noch nicht vollständig in sein Schicksal ergeben hat.«
    Mom schien fasziniert und besorgt zugleich. Sie hatte auf ihrer Lippe herumgekaut, während sie Mr. Geyer und Dad aufmerksam lauschte. »Ist das der Grund, weshalb ihr euch so für den Friedhof einsetzt? Weil Prudence dort irgendwo sein könnte?«, fragte sie.
    Mr. Geyer nickte langsam. »Teilweise. Ich hoffe, dass Prudence und Christian irgendwo auf dem Gelände begraben sind. Ich glaube

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