Creepers - Der Fluch der Hexe
aber auch, dass es wichtig ist, all diejenigen zu beschützen, die dort beerdigt sind und in Frieden ruhen. Dieser Boden ist heilig.«
Margaret hatte Tränen in den Augen. Als sie unter dem Tisch meine Hand ergriff, zuckte ich zusammen.
»Courtney?«, fragte mein Vater. »Was ist los? Wolltest du etwas sagen?«
»Ja«, sagte ich. Ich hoffte, meine Stimme klang nicht so panisch, wie ich mich fühlte. »Ich finde, wir müssen Mr. Geyer und Margaret dabei helfen, Prudence und Christian wieder zu vereinen. Ich will auf jeden Fall helfen. Was ist mit dir, Mom?« Ich sah ihr direkt in die Augen.
Mom sah erst Dad und dann mich an. »Seit Christian uns von der Aktion erzählt hat, finde ich, dass dieser Kampf für denFriedhof eine gute Sache ist«, antwortete sie ruhig. »Ich bin mir zwar nicht sicher, was da in unserem Keller vor sich geht, aber ich vertraue dir, Christian, dass das, was da unten am Werk ist, gute Absichten verfolgt.«
Ich schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Und du, Dad?« So einfach würde er mir nicht davonkommen.
Er sah uns beide an und schüttelte langsam den Kopf. »Ich respektiere deinen hingebungsvollen Einsatz für eure Familiengeschichte und für die Geschichte Murmurs, Christian.« Er warf einen Blick auf die Kellertür und machte ein finsteres Gesicht. »Trotzdem muss ich erst einmal über all das nachdenken, was du uns heute erzählt hast.« Sein Ausdruck wurde etwas sanfter. »Aber wenn diese Suche den Efeu davon abhält, unser gesamtes Haus zu überwuchern, dann scheint es mir die Mühe wert zu sein.«
Mr. Geyer stand auf und verneigte sich leicht, so als würde er immer noch die Rolle des Puritaners spielen. »Margaret und ich danken euch für eure Liebenswürdigkeit und für eure Freundschaft. Ich denke, es wird nun Zeit, dass wir nach Hause gehen, um uns trockene Kleidung anzuziehen und unsere weitere Vorgehensweise zu planen.«
Wir standen alle auf und wussten einen Moment lang nicht, was wir sagen sollten.
»Christian, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich einmal vorbeischaue, falls ich noch Fragen zu meinem Artikel habe?«, fragte Mom.
»Natürlich nicht«, erwiderte er freundlich.
»Und wir sehen uns morgen, Courtney«, sagte Margaret, während sie mich kurz umarmte.
Ich wollte nicht, dass sie ging. Ich hatte ihr noch nicht von meiner Theorie erzählt, dass Christian und Prudence womöglich ganz in unserer Nähe begraben waren. Ich hoffte, sie würde meine Gedanken lesen und mich morgen früh besuchen.
Ich ging zum Küchenfenster, um mir den Regen anzusehen, während Mom und Dad die beiden zur Tür brachten. Der Regen peitschte in unbarmherzigen Böen, und über dem Rasen lag eine Schicht von Dunst. An den Rändern unseres Grundstücks, zum Wald hin, war der Nebel dichter, vermutlich wegen der zusätzlichen Hitze, die von den Stämmen und Blättern der Bäume ausging.
Irgendetwas bewegte sich entlang der Waldgrenze. Ich sah mehrere Schatten, die in der nebligen Suppe aus Regen und Dunst auftauchten und wieder verschwanden.
Erst nachdem ich eine Weile hingestarrt hatte, wurde mir klar, dass es die Katzen waren, die dort am Waldrand auf und ab liefen und sich aneinanderschmiegten wie in einem Tanz. Ihre starr aufgerichteten Schwänze entspannten sich kurzfristig, um einander zu liebkosen. Für einen kurzen Augenblick hielten sie alle inne, um sich unserem Küchenfenster zuzuwenden und mich erwartungsvoll anzusehen. Sie wirkten ungeduldig, so als würden sie auf die eine Person warten, die ihnen so viel bedeutete.
Diesmal nicht , sagte ich leise zu mir selbst und zu ihnen.
Kapitel 11
N achdem Mr. Geyer und Margaret weg waren, gingen Dad, Mom und ich nach oben, um uns umzuziehen. Danach kehrten wir alle wieder an den Küchentisch zurück, so als wäre dies der einzig sichere Ort im ganzen Haus. Der Regen ergoss sich nach wie vor in Wellen statt in Tropfen über unser Dach. Das Donnergrollen glich einer tosenden Brandung.
Mom schenkte uns allen eine weitere Tasse Kakao ein, und wir starrten die darin schwimmenden Marshmallows an, als wären es winzige Rettungsringe. Eine ganze Weile saßen wir einfach nur da, während ich lautstark meinen Kakao schlürfte, um die Stille zu durchbrechen. Meine Eltern sahen mich immer wieder an und drängten mich mit ihren bohrenden Blicken, ihnen etwas zu erzählen. Schließlich gab Dad auf.
»Es muss irgendeine Erklärung dafür geben.«
»Du meinst, eine andere als die Hand aus dem Jenseits?« Mom versuchte witzig zu sein,
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