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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Taschenlampe hinter dem panischen, ungeschickt flüchtenden Tier her. Cora und die anderen taten das Gleiche. Im Lichtkegel sahen sie es die Galerie entlangrennen, auf den grotesken, aus dem Fußboden wachsenden Baum zu.
    Aber auch die Albinokatze hatte etwas Groteskes an sich.
    »Drei Hinterbeine«, flüsterte Rick. »Das Vieh hat drei Hinterbeine. Genau wie die Katze, die wir in dem Tunnel gesehen haben.«
    »Nicht genauso«, sagte der Professor matt. »Mutationen dieses Typs kommen nicht allzu häufig vor. Die Statistik spricht dagegen.«
    »Dieselbe Katze?«, fragte Baienger.
    »Und auch dieselbe, die wir unten im vierten Stock gesehen haben.«
    »Aber das ist unmöglich«, sagte Cora. »Wir haben die Tür geschlossen, die aus dem Tunnel in diesen Heizungsraum geführt hat. Ich weiß, dass wir das getan haben. Ich habe noch darauf bestanden, dass wir's tun. Wie soll die Katze also reingekommen sein?«
    »Vielleicht haben die Ratten Löcher in die Betonmauer gefressen, wie der Professor gesagt hat«, gab Vinnie zu bedenken.
    »Vielleicht«, sagte Baienger.
    »Da gibt es kein >vielleicht<«, sagte Vinnie. »Das ist die einzige Möglichkeit, wie sie ins Haus gekommen sein kann.«
    »Nein«, sagte Baienger, während er in Richtung Galerie ging. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit.« »Ich wüsste nicht, welche.«
    »Jemand könnte nach uns hereingekommen sein und die Tür offen gelassen haben.«
    Abgesehen von dem Wind, der durch die Löcher des Oberlichtes pfiff, wurde es tödlich still.
    Und dann zerriss ein anderes hohes Geräusch die Stille. Langsam, aber rhythmisch. Schön, aber traurig. »Moment mal«, sagte Cora. »Was ist das?«
    Das Verhängnis, dachte Baienger. Durch die Lücken in dem Glasdach trug der Wind das ferne deng deng deng der Metallplatte herüber, die von dem verlassenen Wohnblock baumelte. Aber es konnte den von unten heraufdringenden Klang nicht übertönen.
    Lyrisch. Und entsetzlich vertraut; Worte drängten sich in sein Gedächtnis.
    Wider than a ...
    Crossingyou in ...
    In dem dunklen Abgrund unter ihnen pfiff jemand »Moon River«.
     
    27
     
    Herrgott.«
    Cora fuhr von der Brüstung der Galerie zurück. Die anderen folgten ihrem Beispiel.
    Das Pfeifen ging weiter; der Widerhall drang durch die Dunkelheit zu ihnen hoch. Die Melodie beschwor Erinnerungen an Träume und gebrochene Herzen und die Sehnsucht danach herauf, das Vergangene hinter sich zu lassen. Stimmt genau, dachte Baienger. Ich würde einiges dafür geben, das hier hinter mir zu lassen. »Wer?«, flüsterte Rick.
    »Ein Sicherheitsmann?« Auch Vinnie hielt die Stimme gesenkt.
    »Die Polizei?« Cora schaltete sowohl ihre Stirnlampe als auch die Taschenlampe aus.
    So viel Glück müssten wir haben, dachte Baienger. Vinnie und Rick knipsten ihre Lichter ebenfalls aus, Cora das Licht des Professors.
    Als die Dunkelheit ringsum tiefer wurde, lieferten Baiengers Stirnlampe und Taschenlampe die einzige Beleuchtung.
    »Mach das Licht aus«, flüsterte Rick hektisch. »Vielleicht weiß der da unten nicht, dass wir da sind. Wer es auch ist.«
    Aber Baienger ließ es an. Im normalen Gesprächston klang seine Stimme laut verglichen mit dem Flüstern der anderen. »Ein Polizist würde nicht pfeifend da unten im Dunkeln rumspazieren. Und wer das auch immer ist, er weiß mit Sicherheit, dass wir hier sind. Das ist die Melodie, die du vorhin auf dem Klavier gespielt hast.« »Oh.« Ricks Stimme wurde vor Unbehagen noch leiser. »Wer also?«, fragte der Professor. Auch seine Stimme war leise; bei ihm war es die Schwäche.
    »Ihr alle, wechselt die Batterien in euren Taschenlampen aus. Die Stirnlampen halten eine ganze Weile, aber die Taschenlampen werden schon dunkler. Wir müssen vorbereitet sein.«
    »Auf was?«
    »Tut einfach, was ich euch sage.« Im Strahl seiner Lampe, der bereits gelblich statt weiß war, holte Baienger neue Batterien aus dem Rucksack; dann schraubte er das Ende der Taschenlampe ab und wechselte die Batterien aus. Der Lichtschein wurde wieder heller.
    Er machte eine Bewegung, als wollte er die alten Batterien in eine Ecke werfen.
    »Nein.« Die Stimme des Professors klang matt. »Wir lassen keinen Abfall zurück.«
    Mit einem ungeduldigen Seufzer schob Baienger die alten Batterien wieder in den Rucksack.
    Das Pfeifen unten verklang. Jetzt war nur noch das Kreischen des Windes durch die Lücken in dem Glasdach zu hören und das ferne deng deng deng der Metallplatte. Wer das auch immer ist da unten, er weiß, dass wir

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