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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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er einfach nur plaudern, aber seine Worte verschlugen Fenwick den Atem. Bess blickte ihren Vater an, ihre aufmerksamen Augen nahmen jede Veränderung in seinem Gesicht wahr. Er zwang sich, normal zu antworten.
    »Nein, Chris, sie kommt nicht wieder.«
    »Ist sie tot?« Nichts war zu spüren von der nervösen Hysterie, die sonst jedes Gespräch über seine Mutter begleitete.
    Die absolute Reglosigkeit bei beiden Kindern machte Fenwick Angst. Sie wirkten unnatürlich ruhig, als warteten sie auf einen Sturm, von dem sie wussten, dass er jeden Moment losbrechen musste. Er wusste, dass seine Worte laut in die Stille hineinfallen würden, die Spannung erhöhen oder abschwächen würden, je nachdem, wie geschickt er seine Antwort formulierte. Er suchte noch immer nach den richtigen Worten, als Bess Chris’ kleine Hand nahm und mit sachlicher Stimme sagte: »Nein, Chris, noch nicht. Sie ist sehr, sehr krank, und die Krankheit hat ihr Gehirn ganz kaputt gemacht. Es ist jetzt wie Knetgummi, nicht, Daddy? Ich habe gehört, wie du mal zu Alice gesagt hast, Mummys Gehirn wäre bloß noch ein Klumpen oder so.«
    Fenwick kam nicht dazu zu antworten, weil Chris schneller war und aufgeregt sagte: »Dann könnte sie doch nach Hause kommen. Wenn nur ihr Gehirn nicht in Ordnung ist, könnten wir sie halten wie eine Katze oder so. Mein Lehrer hat gesagt, der Unterschied zwischen Tieren und uns ist der, dass wir denken können und Tiere nicht. Ich finde die Idee ganz schön, dass Mummy unsere Katze sein könnte. Dann könnten wir uns alle um sie kümmern.«
    Fenwick streckte die Hände aus und legte sie auf die seiner Kinder. Er musste diese Hoffnung zerstören, bevor sie in Erwartung umschlug.
    »Nein, meine Kleinen. Es geht ihr zu schlecht, um nach Hause zu kommen. Sie braucht Ärzte und Pfleger, die sich um sie kümmern, und sie schläft die ganze Zeit. Dafür gibt es einen bestimmten Ausdruck, meint ihr, ihr könnt ihn euch merken?«
    Sie nickten beide ernst, die Augen groß und hell.
    »Mummy liegt im Koma …«
    »Im Koma«, wiederholten beide.
    »Das bedeutet, sie schläft tief und fest, sie fühlt sich nicht krank, aber sie muss im Krankenhaus bleiben.«
    »Hat sie Albträume?« Bess’ Stimme war voller Entsetzen.
    »Nein, sie kann nicht träumen. Sie schläft bloß ganz friedlich.«
    »Dürfen wir sie sehen, Daddy? Du besuchst sie doch.« Chris blickte ihn hoffnungsvoll an.
    Fenwick dachte an Moniques ausgezehrten, weißen Körper, an die Apparate und Schläuche, die all das für sie taten, was ihre Organe nicht mehr konnten.
    »Sie ist sehr weit weg, Chris. Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Sie würde gar nicht merken, dass ihr da seid.«
    Er bereute seine Aufrichtigkeit jetzt. Er hätte ihnen sagen sollen, sie sei gestorben. Dann hätten sie den Schmerz inzwischen hinter sich, statt weiterhin nicht richtig um ihre Mutter trauern zu können. Aber er konnte seine Kinder nicht belügen. Sie waren ihm zu ähnlich und würden ihm eine so krasse Lüge niemals verzeihen. Chris öffnete den Mund, um einen Einwand zu erheben, aber Bess schüttelte den Kopf und sagte: »Nein, Chris. Es bringt wirklich nichts. Sie wird sowieso bald tot sein.« Fenwick und sein Sohn starrten sie an. »Das träume ich immer. Ich bin am Meer, und Mummy geht über einen sehr breiten Strand zum Wasser. Ich laufe ihr nach, aber ich kann sie nicht einholen. Sie geht nur, und ich laufe, aber ich kann sie einfach nicht einholen. Sie ist jetzt fast am Meer, und ich weiß, wenn sie da ist, stirbt sie.«
    Fenwick war entsetzt, aber Chris nickte bloß verstehend.
    »Sie will zum Himmel. Es ist ein weiter Weg, deshalb dauert es so lange.« Er blickte auf, seine blauen Augen strahlten zufrieden, dass er es endlich verstanden hatte. »Hab ich Recht, Daddy?«
    »Ja, du hast Recht.« Seine Stimme war belegt, und er nahm einen Schluck Kaffee. Er hoffte, dass sie seinen Blick nicht lesen konnten, aber Bess, der nichts entging, zog ihre Hand weg und tätschelte ihm den Arm.
    »Schon gut, Daddy. Ich weiß, es ist traurig, aber ich glaube, sie will jetzt gehen. Ist bestimmt nicht so lustig, die ganze Zeit im Krankenhaus zu liegen.«
    »Da hast du wahrscheinlich Recht.« Er blickte sie beide an und sah eine tiefe Akzeptanz in ihren Augen. Für sie war es einfach. Bloß er lief Gefahr, die Sache zu komplizieren, wenn er mehr sagte.
    »So, Leute, fahren wir nach Hause?«
    »Würde ich gern.« Chris zog sich ohne Protest den Mantel an. »Ich möchte ein Bild für Mummy

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