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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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für Überwachungsarbeit anbot, und er willigte rasch ein.
    »Sie fangen morgen früh um sieben an. Ihr Partner ist Detective Constable Rike. Ein erfahrener Mann. Halten Sie den Mund geschlossen und die Augen offen, dann finden Sie vielleicht was heraus.«
    Er sah ihr nach, als sie sich entfernte, und ging dann zu Fenwicks Büro, um nachzusehen, ob der Chief Inspector aus dem Sonderurlaub wegen des Todes seiner Frau zurück war. Er war es und winkte ihn in sein Büro.
    »Sind Sie so lieb und bringen uns zwei Kaffee, Anne? Mit viel Milch und Zucker für Bob.« Fenwick bedeutete Cooper, auf einem der unbequemen Besucherstühle Platz zu nehmen. Der Sergeant betrachtete das enge Metallgestell mit einem Gefühl, das an Hass grenzte, zwängte sich aber hinein. Der Chief Inspector sah ihn erwartungsvoll an. Er war kein Mann, der etwas für Smalltalk oder Klatsch übrig hatte.
    »Ich wollte Ihnen nur kurz sagen, ich bin froh, dass Sie wieder bei uns sind. Wir vermissen Sie, ich und die anderen, und es wäre schön, wenn Sie wieder mehr in die tägliche Arbeit einbezogen würden …« Seine Stimme verlor sich. Was redete er denn da? Er hatte gerade durchblicken lassen, dass Fenwick praktisch kaltgestellt worden war, obwohl sie sich vor Arbeit nicht retten konnten.
    »Ich werd’s mir merken.«
    Cooper verzog das Gesicht. Er hatte sich nie an Fenwicks Sarkasmus gewöhnt, der beißend wie Essig und ungefähr ebenso schmackhaft war. Er räusperte sich.
    »Und ich wollte Ihnen auch noch mein Beileid aussprechen. Meine Frau und ich waren sehr traurig, als wir das von Ihrer Frau gehört haben.«
    Es war, als senkte sich ein dünner Schleier über Fenwicks Gesicht. Eigentlich war seine Miene unverändert geblieben, aber er hatte sich hinter eine Maske zurückgezogen, die jede Emotion verhüllte.
    »Danke. So, wenn das alles ist …«
    Cooper ging, den unangetasteten Kaffee noch in der Hand, und rieb sich den rechten Oberschenkel, um wieder Gefühl hineinzubekommen. Den Besuch hätte er sich besser sparen sollen.
    Hinter ihm schloss Fenwick die Tür. In der Ungestörtheit seines Büros setzte er sich schwerfällig hin und rieb sich die Stirn, um den dumpfen Schmerz zu vertreiben, der ihn seit der Beerdigung quälte. Er konnte kaum schlafen, wollte aber keine Tabletten nehmen. Monique fehlte ihm wieder genauso schrecklich wie damals, als sie ins Krankenhaus gekommen war.
    Die Kopfschmerzen waren mit der glühenden Vormittagssonne stärker geworden, und die Wirkung der Schmerztabletten hatte nachgelassen. Er kramte in der Schreibtischschublade nach Aspirin und fand einen halben Streifen. Obwohl er wusste, dass es besser war, noch eine Stunde zu warten und höchstens zwei zu nehmen, schluckte er drei mit dem Rest seines Kaffees. Es klopfte zögernd an der Tür.
    »Telefon für Sie. Ein Anruf von Claire Keating.« Anne sah ihm kurz ins Gesicht und nahm seine leere Tasse mit, um nachzuschenken.
    »Claire.«
    »Andrew, endlich. Ich wollte Ihnen nur sagen, wie Leid mir das mit Ihrer Frau tut. Wie geht’s den Kindern?«
    »Einigermaßen. Ich bin etwas in Eile. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich weiß, der Zeitpunkt ist nicht gerade günstig, aber ich würde Sie gern treffen. Ich schreibe eine Fallstudie über die McMillan-Ermittlungen, und der Termin drängt. Ich hätte Sie sonst diese Woche nicht damit belästigt.«
    »Die Sache liegt doch Jahre zurück.«
    »Ja, aber sie bedeutet einen Durchbruch in der forensischen Psychiatrie, und Sie können mir sicher einiges darüber sagen. Sie haben die Ermittlungen geleitet.«
    »Verstehe.« Er versuchte, nicht allzu unwillig zu klingen, als sie einen Termin verabredeten. Dann legte er erleichtert auf.
     
    Der Gefangene hatte zugenommen. Er machte zwar jeden Tag Liegestütze, Kniebeugen und Sit-ups, aber er war trotzdem schwerer geworden. Er stellte sich vor, wie gelbe Fettkügelchen sich unter seiner Haut sammelten, und der Gedanke ekelte ihn an. Die seltenen Male, die er auf den Hof durfte, joggte er die ganze Stunde lang, mit kurzen Sprinteinlagen. In der viel zu kurzen Zeit konnte er das Brennen in den Muskeln spüren, und der Schmerz war herrlich. Es waren kurze orangerote Blitze in einem ansonsten grauen Leben.
    Aus irgendeinem Grund durfte er plötzlich nicht mehr an den Computer. Die Direktorin hatte sich weder durch Bitten noch durch Argumentieren erweichen lassen. Stattdessen hatte der Doktor ihm die Brettversion von THE GAME gebracht. Griffiths hatte dem Spiel in seiner Zelle keine

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