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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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um deine Nemesis kümmern.«
    »Meine was?«
    »Artemesia. Reiß dich zusammen. Du könntest wenigstens lesen und deine grauen Zellen trainieren, solange du hier bist. Ich glaube, das kleine Szenario, das ich mit ihr laufen habe, würde dir gefallen. Natürlich kann ich nicht ins Detail gehen, aber sagen wir einfach, ich habe sie in ein Spiel hineingezogen, und sie ist schon jetzt dabei, es zu verlieren. Ich möchte noch einen letzten Streich mit ihr spielen, und dann mach ich dem Ganzen ein Ende. Allmählich wird es nämlich langweilig.«
    »Sonst bist du doch nicht so zögerlich. Normalerweise hast du keine Bedenken zu tö-« Griffiths bremste sich rechtzeitig.
    »So ist es besser, glaub mir. Meine übliche Methode hätte nicht funktioniert, weil sie viel zu misstrauisch ist, aber lange musst du nicht mehr ausharren. Hab Geduld.«
    »Du hast gut reden, du hockst schließlich nicht hier drin.« Er senkte den Kopf und zischte: »Ich muss hier raus, bitte, du musst mir helfen.«
    »Ein Weilchen musst du schon noch durchhalten, aber ich habe einen Plan. Die Sache geht vielleicht nicht so schnell über die Bühne, wie du es gern hättest, aber der Plan funktioniert.«
    »Was hast du vor?«
    Sein Besucher rutschte unruhig hin und her. Bei jemand anderem hätte Griffiths das als Zeichen von Verlegenheit aufgefasst. Aber er wusste, dass der Mann, der ihm gegenüber saß, geschlossene Räume nicht vertragen konnte, wenngleich das Thema tabu war.
    »Ich werde mich um neue Gründe für eine Berufung kümmern.«
    »Ich hab dir doch gesagt, mein Anwalt meint, ich hab keine Chance.«
    »Dann müssen wir dir diese Chance verschaffen. Überleg doch mal. Wodurch lässt sich die Polizei am einfachsten davon überzeugen, dass sie den Falschen erwischt haben?«
    Griffiths kratzte sich am Kopf, versuchte angestrengt, einen eigenen Gedanken zu fassen.
    »Ich weiß nicht.«
    Sein Besucher seufzte ungehalten und beugte sich vor, damit er besonders leise sprechen konnte.
    »Dadurch, dass die, ähm, Vorfälle, die zu deinem Aufenthalt hier geführt haben, weitergehen, während du hier drin bist. Natürlich heißt das, dass ich dich nicht mehr besuchen kann, weil man dich wieder genau unter die Lupe nehmen wird. Also weiterhin kein Wort über mich.«
    »Ist doch klar.« Griffiths griff nach der Hand des Mannes, doch sie wurde zurückgezogen, und er wechselte das Thema, um die Zurückweisung zu überspielen.
    »Die Bücher sind angekommen. Ich hab die Nachricht entschlüsselt.«
    »Sehr gut, dann ist ja alles klar. Ich muss los. Denk dran, hab Geduld und sei schlau.«
    Der Mann, der Griffiths’ einziger Bruder und Freund war, ging. Falls der Plan scheiterte, würde er ihn nie wieder sehen. Der Gedanke deprimierte ihn noch mehr. In seiner Zelle schaute er erneut auf den Brief, den er erhalten hatte, dann auf seine sorgsam versteckte Entschlüsselung, auf die er ungemein stolz war. Das Original lautete:
    Lieber Freund,
    du hattest mich gebeten, dir etwas Passendes zum Lesen zu schicken. Die beiliegende Lektüre ist eines meiner Lieblingsbücher. Es ist die Geschichte eines bemerkenswerten Seefahrers, der ab einer der ersten unsere Küsten erkundet hat. Die Seiten 2, 12, 46, 17 und 15 sind besonders interessant. Der Autor hat nicht nur dasselbe Geburtsdatum wie ich, Tag, Monat und Jahr, sondern wohnte zufällig auch in einem Haus, das dieselbe Nummer hatte wie meines, 125. Ist das nicht merkwürdig? Ich schreibe dir bald wieder, mit liebem Gruß,
    Agnes
    Er schlug die Seite 2 auf und suchte anhand der Ziffern des Geburtsdatums – 17. Juli 1976 – das 17., das 7., das 19. und 76. Wort und schließlich anhand der Hausnummer das 125. Wort heraus. Auf den Seiten 12, 46, 17 und 15 verfuhr er genauso und nach einer Viertelstunde hatte er die Nachricht entschlüsselt:
     
    Flucht nicht möglich; besserer Plan: erneut zuschlagen, gleiche Methode wie vorher, während Gefangener im Knast. Erst Nachtigall fangen, dann weiter, halt durch.
     
    Er spülte sein Werk, das er erst jetzt richtig verstand, in der Toilette herunter, steckte den Originalbrief hinten in das Buch und legte sich aufs Bett. »Agnes« würde eine neue Vergewaltigungsserie starten, nach seiner Methode. Dann würde die Polizei dumm dastehen, und er hätte Grund, in Berufung zu gehen. Und Agnes würde sich nicht mit Vergewaltigung begnügen. Der Gedanke durchströmte ihn wohlig, wie ein guter Brandy. Er sank langsam in einen süßen Schlaf, ein engelhaftes Lächeln auf dem

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