Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
Vom Netzwerk:
trennten sich, um mit ihren jeweiligen Familien zu Mittag zu essen, und als sie sich auf den Rückweg machten, verfolgten die meisten Männer am Strand sie mit Blicken. Besonders einer sah ganz genau hin.
    Um zwei trafen sie sich wieder am Strand und widmeten sich ernsthaft der Bräunung ihrer Haut. Taz ging den ganzen Nachmittag nicht einmal schwimmen und musste Boo schließlich gestehen, dass sie Angst vor dem Wasser hatte.
    Als sie zum Campingwagen zurückkam, früh, weil sie sich noch umziehen wollte, half sie ihrer Mutter unaufgefordert bei der Zubereitung des Abendessens und räumte auch die Unordnung ihrer Geschwister auf. Irene wusste gleich, dass ihre Tochter irgendetwas auf dem Herzen hatte, und wartete mit einer Mischung aus Gereiztheit und Belustigung auf die Frage, die da kommen sollte. Die Familie aß gerade Eis zum Nachtisch, als es soweit war.
    »In der ›Scheune‹ ist heute Abend Disco.«
    »Nein.« Hugh schaute nicht einmal auf.
    »Ich würde mit Chloe und Boo hingehen. Chloe ist fast achtzehn.«
    »Ich habe Nein gesagt.«
    »Ich trinke auch den ganzen Abend nur Wasser und Saft, versprochen.«
    Schließlich hob Hugh den Blick.
    »Bist du schwerhörig? Nein.«
    »Letztes Jahr hast du Ja gesagt, und da war ich jünger.«
    Jetzt blickte er verwirrt.
    »Hab ich das?« Er blickte Irene fragend an.
    »Ja, hast du. Mit der strengen Auflage, dass sie spätestens um elf wieder da ist. Und das war sie.«
    »Oh.«
    Taz wartete schweigend.
    »Wo soll das sein?«
    »In der ›Scheune‹, so heißt die Disco. Nur zehn Minuten zu Fuß von hier. Und da ist sowieso um halb zwölf Schluss.«
    »Also schön.« Hugh wurde mit einer Umarmung und einem Kuss belohnt. »Aber ich bin Punkt elf da, um dich abzuholen, keine Minute später.«
    Taz öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber sie fing den Blick ihrer Mutter auf und schwieg.
    »Kommen deine Freundinnen dich hier abholen?« Irene wollte sie gern kennenlernen.
    »Nein. Wir treffen uns um halb acht am Haupteingang zum Campingplatz.«
    »Du warst dir deiner Sache ja ganz schön sicher.« Ihr Vater hob die Augenbrauen.
    Taz verkniff sich eine vorwitzige Antwort, um ihn nicht zu verärgern.
    »Wir haben ausgemacht, dass sie ohne mich reingehen, wenn ich nach zehn Minuten nicht da bin, falls du Nein gesagt hättest.«
    »Du musst dich beeilen, Taz. Es ist schon nach sieben.« Irene wusste, wie lange ihre Tochter brauchen würde, um sich hübsch zu machen.
    »Darf ich mitgehen?«
    »Nein, kommt nicht in Frage, Nathan. Aber Dad und ich gehen nach dem Abwasch ein Bier trinken, und du und Dawn, ihr dürft mit.«
    Es war fünf Minuten vor halb acht, als Taz endlich die passenden Schuhe und Ohrringe gefunden hatte. Sie verabschiedete sich und rauschte davon, ehe sie sich einen kritischen Elternblick und entsprechende Bemerkungen einhandeln konnte. Ihr Rock hatte kaum mehr Stoff als ihre Shorts, und ihre Bluse war so dünn, dass der lila BH durchschien.
    In ihrer Hast, möglichst pünktlich zu sein, verlief sie sich und gelangte zum falschen Ausgang des Campingplatzes. Fluchend versuchte sie die Orientierung wiederzufinden. Es war schon nach halb acht, und sie wusste, dass Chloe und Boo nicht lange warten würden. Nachdem sie zwei-, dreimal falsch abgebogen war, kam sie auf den asphaltierten Hauptweg, der mitten durch den Platz verlief, und folgte ihm, so schnell ihre hohen Absätze es zuließen und ohne auf die Pfiffe von irgendwelchen Jungs zu achten. Als sie endlich zum Haupteingang kam, waren Chloe und Boo natürlich schon weg. Das Problem war, dass sie nicht genau wusste, wie man zur »Scheune« kam.
    »Verlaufen?«
    Der Mann hatte sich lautlos von hinten genähert, und seine Stimme ließ sie zusammenfahren.
    »Ich überleg bloß, wie ich zur ›Scheune‹ komme.«
    »Oh, das liegt in meiner Richtung. Ist nicht weit, komm, wir gehen zusammen.«
    Taz zögerte. Er war ein fremder Mann, aber er sah sehr gut aus. Er war groß, hatte glänzendes, dunkelbraunes Haar und strahlend blaue Augen, die sich von seiner gebräunten Haut abhoben. Als er lächelte, waren seine Zähne blendend weiß. Und schließlich sollte sie ja nicht zu ihm ins Auto steigen.
    »Na gut.« Sie folgte ihm, und er achtete wie ein Kavalier darauf, dass sie nicht an der Straßenseite ging.
    Er sagte, sein Name sei Des und dass er mit Freunden Urlaub mache. Ihr fiel auf, dass seine Fingernägel gepflegt und sauber waren, wie sein weißes Hemd und die hellbraune Hose. Er hatte einen kleinen Rucksack auf dem

Weitere Kostenlose Bücher