Crescendo
Rücken, und er brachte sie mit seinen Scherzen zum Lachen.
Irgendwann auf der menschenleeren Straße bog er nach rechts auf einen Pfad.
»Eine Abkürzung. Damit sparen wir ein paar Minuten. Vielleicht holst du deine Freundinnen sogar noch ein.«
Sie folgte ihm nach kurzem Zögern. Der Pfad war gerade breit genug, um nebeneinander zu gehen, wenn sie den Arm vor sich hielt, weg von den Brennnesseln, die entlang einer Hecke am Wegesrand wuchsen. Sie sah, dass die Brombeersträucher dazwischen kleine grüne Früchte trugen.
Als sie hart auf dem Rücken landete, dachte sie zuerst, sie sei gestolpert, doch dann merkte sie, dass er auf ihr saß, mit den Knien auf ihren Armen, und sie öffnete den Mund, um zu schreien. Irgendetwas wurde so tief hineingestopft, dass es ganz hinten auf ihre Zunge drückte und einen Würgereiz auslöste. Bevor sie es ausspucken konnte, klebte er ihr den Mund mit Klebeband zu, drehte sie auf den Bauch und fesselte ihr die Hände auf dem Rücken.
Er zog sie so grob auf die Beine, dass irgendetwas in ihrer Schulter nachgab, und stieß sie durch ein hüfthohes Weizenfeld vor sich her. Sie entfernten sich von dem Pfad und gelangten auf ein anderes Feld, das mit Stacheldraht abgetrennt war. Am Zaun hob er den oberen Draht ein Stück an, und sie musste hindurchsteigen. Sie kratzte sich den Oberschenkel am unteren Draht auf, und die Waden brannten ihr von den Brennnesseln, aber vor lauter Angst merkte sie es kaum.
Nacktes Entsetzen überkam sie, und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Irgendwann registrierte sie, dass sie weinte und ihr Rotz aus der Nase lief. Erst da riss sie sich am Riemen. Sie benahm sich ja wie ein jämmerliches Opfer, das die unausgesprochenen Befehle des Mannes blind befolgte. Er hatte sie entführt und brachte sie irgendwohin, wo niemand sie würde retten können. Männer entführten Frauen nur aus einem Grund. Ihr Verstand schreckte vor dem Wort Vergewaltigung zurück, während er es gleichzeitig näher zu bestimmen versuchte. Wie würde es sein?
Sie hatte erst wenige Tage zuvor zum ersten Mal mit einem Jungen geschlafen, nach der Jahresabschlussdisco ihrer Schule, ein unbeholfenes Gefummel, schmerzhaft und verwirrend. Wenn sie so tat, als würde ihr das gefallen, was der Mann mit ihr machte, kam sie vielleicht mit dem Leben davon. Sie riskierte einen Blick nach hinten in sein Gesicht. Als sie seine Augen sah, stockte ihr das Herz von dem Adrenalinstoß, der durch ihren Körper jagte. Der nette junge Mann, der vorhin noch mit ihr geflirtet hatte, war verschwunden. An seiner Stelle, in demselben vollkommenen Körper, ging jetzt ein Monster mit Augen, in denen die blanke Lust stand, ein Ungeheuer mit einem zähnefletschenden Grinsen im Gesicht, als habe es Blut geleckt. Instinktiv wusste sie, dass er sich an ihrer Angst weidete und dass er erst recht gewalttätig werden würde, wenn sie irgendwie die Bereitschaft signalisierte, sich auf ihn einzulassen. Die Tränen, die aufgehört hatten, während sie nachdachte, kamen erneut. Als sie so laut aufschluchzte, dass es durch den Knebel zu hören war, lachte er.
Sie hatten das zweite Feld überquert, und er blieb stehen, um sich umzuschauen. Sie konnte die Brandung in der Ferne hören. Der Campingplatz musste rechts von ihnen sein. Da er in einer Senke lag, war nichts von ihm zu sehen, aber sie würde hinfinden, wenn sie die Chance dazu bekam.
Als der Mann sich bückte, um durch den Zaun zu steigen, lockerte er den Griff um ihren Arm. Taz nutzte die Chance und riss sich los. Zuerst versuchte sie, schnell zu laufen, was nicht ging, weil ihre Arme nach hinten gebunden waren, daher verfiel sie in einen schlurfenden Trab. Natürlich war sie nicht schnell genug. Er fing sie mühelos ein und verpasste ihr einen Schlag gegen die Schläfe, der sie zu Boden streckte.
»Das wirst du mir büßen, du verdammtes Miststück.«
Er riss sie auf die Beine, und erneut jagte ihr ein stechender Schmerz durch die Schulter. Diesmal hielt er sie so fest gepackt, dass die Haut an ihrem Arm unter seinem Griff brannte, wenn sich seine Hand wegen ihrer ungleichen Schritte hin und her schob.
Er zerrte sie durch einen weiteren Stacheldrahtzaun, der ihr Arme und Rücken zerkratzte. Sie begriff, dass sie ihm nicht würde entkommen können, und zum ersten Mal fragte sie sich, ob er vorhatte, sie zu töten. Bei dem Gedanken gaben ihre Knie nach, sodass er sie halb schleppte, halb trug, als er endlich fand, was er suchte, nämlich einen alten
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