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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
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ist, dass Recherche ein sehr wirksames Instrument ist. Natürlich kann es harte und mühsame Arbeit bedeuten. Peter Blauner verbrachte sechs Monate als Freiwilliger in der New York City Bewährungsabteilung, um für seinen King zu recherchieren. Richard Price trieb sich monatelang auf der Straße herum, bevor er Söhne der Nacht schrieb. Je intensiver Sie recherchieren, umso mehr werden Sie profitieren.
    In Ihrem ersten Roman, vielleicht sogar in den nächsten, wird dies vielleicht nicht so wichtig sein, weil Sie sich eine Geschichte ausdenken, die Sie mit Fakten aus Ihrem Leben und Material aus eher indirekter Recherche bestreiten können. Ein Polizist, der einen Roman schreibt, hat selbstverständlich eine Menge berufsbedingt recherchierten Materials in den Händen. Ebenso wie jemand, der im Labor eines Gerichtsmediziners oder im Büro des Staatsanwalts beschäftigt war. Jeder Ort, an dem Sie gearbeitet haben – eine Bank, ein Schiff, eine Börse, selbst eine Videothek, wie man an Quentin Tarantino sieht –, kann Sie mit ausreichend Material versorgen, um daraus mindestens ein Buch zu entwickeln, vielleicht sogar drei, vier oder fünf. Aber je mehr Sie schreiben, umso schneller versiegt Ihre Quelle, und Sie müssen sich nach einer neuen umsehen. Gezielte Recherche kann sie Ihnen beschaffen.
    Nach vier soliden, aber unspektakulären Krimis kam Justin Scott die Idee zu einem Thriller, mit dem er Aufsehen erregen sollte: Ein Supertanker bringt ein privates Boot zum Kentern. Versehentlich. Weder Captain noch Crew bemerken es. Sie fahren ohne anzuhalten weiter. An Bord des Bootes befinden sich zwei Menschen – ein Ehepaar. Die Frau stirbt. Der Mann schwört Rache. Dies ist eine Geschichte über Schiffe und Schifffahrt – Themen, von denen Justin Scott nur wenig Ahnung hatte. Seine Recherche für das Buch dauerte ein Jahr. Er buchte eine Passage auf einem polnischen Frachter von Cape Fear, North Carolina, nach Rotterdam und verbrachte den größten Teil der Reisezeit auf der Brücke. Danach ging er nach England, besichtigte einen Supertanker und fuhr mit den Lotsen vom Hafen aufs offene Meer, obwohl es drei Monate dauerte, bis er die Erlaubnis bekam. Er fand ein Boot, das genau so war, wie das, was er sich für seinen Roman vorstellte, und sprach mit Leuten, die damit gesegelt waren. Er reiste mit einem gebildeten, versierten Skipper, stellte tausend Fragen und las unzählige Berichte über Hochseesegeln. Es wurde ein Roman daraus, der von einem Segler mit lebenslanger Erfahrung geschrieben worden zu sein schien. Ich töte das Schiff wurde ein internationaler Bestseller.
    Das ist eine Methode. Nicht die Methode. Nicht einmal die erfolgversprechendste Methode. Es gibt sehr viele erfolgreiche Autoren, die wenig oder gar keine Recherche betreiben. Wenn Sie Ihren Roman schreiben, ohne zu recherchieren, sind Sie selbstverständlich schneller fertig. Aber wenn die Recherche Ihren Roman nicht so verbessert, die es sich in den Verkaufszahlen zeigt, dann ist sie eine Zeitverschwendung.
    Übrigens gibt es Autoren, die sich beharrlich weigern, an Realismus und den Reiz des Realismus zu glauben, unter ihnen einige sehr erfolgreiche.
    Detailrecherche
    Vor ein paar Jahren bekam ich einen Brief aus Verbier in der Schweiz. Obwohl der Absender meinen Roman Priester waschen weißer durchaus mochte, wollte er mich darauf hinweisen, dass ich Valluga, einen Berg in Österreich, falsch geschrieben, Courchevel zu Courcheval gemacht und Dick’s Tea Bar, einen Club in Val d’Isère, in Dick’s T-Bar verwandelt hatte. Es gibt immer Leute, denen solche Fehler auffallen. Wenn Sie Pech haben, zerstört es Ihre Glaubwürdigkeit, und Sie verlieren das Vertrauen des Lesers. Denn eines steht fest: Wenn ich nicht einmal weiß, dass Dick’s T-Bar eigentlich Dick’s Tea-Bar heißt, wieso sollte mir der skierfahrene Leser dann bei anderen Dingen trauen – bei meinem Wissen über Industriespione aus Japan beispielsweise, über den Zusammenbruch des Sowjetblocks oder was die Beziehungen zwischen Mann und Frau angeht?
    Die Einzelheiten müssen stimmen. Sie müssen sie prüfen. Lektor und Korrekturleser werden Ihnen unter die Arme greifen, aber bei bestimmten Interna oder Informationen, die Sie erst recherchieren mussten, liegt es meist allein an Ihnen.
    Als Leser halte ich die Glaubwürdigkeit von Details für sehr wichtig. Früher war ich schnell dabei, einen Autor und sein Buch abzulehnen, wenn er mir erzählen wollte, dass der Verkehr auf der 45.

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