Crime Machine: Thriller (German Edition)
sie. »Ich will dir helfen, für Dad.«
»Glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich deinen Dad sehr lange gekannt habe und weiß, dass er ganz bestimmt nicht gewollt hätte, dass ich dich in die Sache hier reinziehe«, sagte ich. »Ich werde das regeln, versprochen.«
»Gehst du heute Abend noch mal weg?«, fragte sie und wirkte verängstigt.
Ich nickte. »Ich lass jemanden hier. Er wird die ganze Nacht und morgen auch unten bleiben. Du bist absolut sicher. Niemand weiß, dass du hier bist. Du kannst im Zimmer bleiben, wenn du willst.«
»Ich will nicht, dass du mich allein lässt.« Sie sah aus, als hätte sie entsetzliche Angst.
»Hör mir zu«, sagte ich und unterband ihren Protest, indem ich meine Hände hob und ihr Gesicht sanft dazwischen festhielt. »Ich muss los und was erledigen. Ich muss es zu Ende bringen, danach komme ich wieder, das verspreche ich dir.«
Sie machte den Mund auf und wollte etwas sagen, aber ich unterbrach sie. »Du musst etwas für mich tun. Du musst tapfer sein, bis der Schlamassel aus der Welt geschafft ist. Danach komme ich zurück und lasse dich nie wieder allein, das schwöre ich.« Sie sah aus, als wollte sie gleich wieder weinen, aber auf eine andere Art. Das Gefühl war ein anderes. Vielleicht war es Erleichterung.
Ich küsste sie, dort in dem kargen Gästezimmer des von Palmer gemieteten Hauses. Es war ein seltsamer Ort für unseren ersten echten Kuss, aber wir hatten ja auch eine seltsame Nacht hinter uns. Der Kuss war ein Versprechen, das wir uns beide gaben.
Palmers Haus hätte man als minimalistisch bezeichnen können, wenn nackte Wände, karge Möblierung und das Fehlen von Familienfotos bei ihm eine bewusste gestalterische Entscheidung gewesen wären. Ich wusste, dass sie das nicht waren. Er war ein Typ, der auf so was einfach keinen Wert legte. Er hatte einen 42-Zoll-Plasmafernseher an der Wand, mit dem er am Sonntagnachmittag Fußball guckte, einen Kühlschrank voller Bier und zwei kleine Sofas zum Sitzen, aber ansonsten herzlich wenig, und deshalb standen wir einfach so in der Küche herum.
Palmer hatte alle antreten lassen, und sie waren alle gekommen, wie ich gebeten hatte: Palmer, Toddy, Mickey Hunter, Danny sowie Kinane mitsamt seinen drei Söhnen.
Ich wandte mich an Hunter und nickte. Er stellte zwei große schwarze Reisetaschen auf den Küchentisch und öffnete beide.
Dann nahm er die Waffen eine nach der anderen heraus und legte sie vorsichtig auf den Tisch. Er hatte alles dabei, worum ich ihn gebeten hatte. Er war erstaunt, Kinane und seine Söhne zu sehen, machte aber keine große Sache daraus, sondern nickte dem älteren Mann lediglich zu und ging dann mit uns die mitgebrachten Waffen durch.
»Vier halbautomatische Beretta-Gewehre. Aus dem, was du erzählt hast, schließe ich, dass es nicht nötig sein wird, die Läufe abzusägen?« Offenbar wollte er mehr herauskriegen, aber ich wollte Mickey Hunter nicht verraten, was ich vorhatte.
»Nicht nötig«, bestätigte ich.
»Bin für jede Erleichterung dankbar.« Er hielt die Munition hoch, um sie uns zu zeigen. »Baut keinen Scheiß damit, das sind schwere Magnum-Patronen. Damit kannst du einen tobsüchtigen Elefanten unschädlich machen.« Wir nickten allesamt ehrfürchtig. Kinane und seine Söhne nahmen die Gewehre und luden sie, als wüssten sie genau, wie man damit umgeht, woran ich keinen Zweifel hatte.
»Danny«, sagte Hunter. Mein Bruder blickte gespannt auf und lächelte sogar, als er sah, was Hunter für ihn aus der Tasche zog. »Die SLR; Standardgewehr der britischen Armee, halbautomatisch, aus deiner Zeit und darüber hinaus. Dazu muss ich dir nichts erklären, oder?«
»Nein, mein Freund«, sagte Danny, als er sie nahm, kritisch beäugte, in den Lauf guckte und sie dann ehrerbietig in Händen hielt. »Darüber musst du mir nichts erklären.«
»Auf jeden Fall besser als die SA 80«, sagte Palmer, der sich neben ihn stellte, »die blockiert nicht in jeder verfluchten Sanddüne.« Die beiden betrachteten das Gewehr wie das Bild einer ehemals heißgeliebten Freundin.
»Ich dachte mir schon, dass du das so siehst«, sagte Hunter zu Palmer, »deshalb hab ich dir auch eine mitgebracht.«
»Sehr schön.«
»Sicher, dass du nichts brauchst?«, fragte Hunter mich. »Ich hab noch ein Gewehr im Wagen, nur für alle Fälle.«
Ich schüttelte den Kopf. Mit der Glock war ich glücklicher, und die Wahrscheinlichkeit war geringer, dass ich mir damit in den eigenen Fuß schoss.
Hunter reichte mir
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