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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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verloren. Siebzehn Tote und vierundsechzig Verwundete, und ich hab mir nicht mal den Zeh an einem Stein gestoßen. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, kommt es mir manchmal vor, als sei ich in Wirklichkeit gar nicht dort gewesen. Die Angst hat mich davon abgehalten, zu leisten, was ich hätte leisten können und wozu ich ausgebildet wurde. Ich hätte schneller sein müssen. Ich hätte stärker sein müssen. Ich hätte der Erste sein müssen.«
    »Herrgott noch mal!«, rief ich außer mir. »Ist das alles?«
    »Wie meinst du das, ob das alles ist?« Er sah mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    »Ich dachte, du hättest etwas Schreckliches gesehen oder etwas Schreckliches getan. Über all die Jahre hab ich gedacht, dass du vielleicht aus Versehen einen deiner Kameraden erschossen oder einen argentinischen Kriegsgefangenen ermordet hast oder abgehauen bist oder so.«
    »Abgehauen?«, fragte er. »Ich bin doch nicht abgehauen. Wofür hältst du mich?«
    »Ich weiß es nicht, Danny, vielleicht nicht abgehauen, aber ich dachte, es müsste was Schlimmeres sein als … na ja, als das, was du mir gerade erzählt hast. Gottverdammt, dein ganzes Leben …« Ich konnte ihn nicht verstehen. »Du bist so im Eimer seit damals, und um mehr ging es gar nicht? Nur weil du kein verfluchter Rambo warst?«
    »Ich hab was Schreckliches gesehen«, sagte er ruhig, »die ganze Schlacht war entsetzlich, Männern wurden Arme und Beine weggerissen, Kameraden aus meiner Kompanie bekamen Kopfschüsse ab, natürlich war das entsetzlich.«
    »Aber das lässt dich nicht nachts wach liegen?«, fragte ich ruhig. »Oder doch?«
    »Nein«, sagte er, »du verstehst das nicht, du warst nicht bei der Armee. Das Einzige, was dich da am Leben erhält, sind deine Kameraden und die Angst, sie im Stich zu lassen. Das ist schlimmer als die Angst, zu sterben oder im Rollstuhl zu landen. Schlimmer als das ganze entsetzliche Grauen einer Schlacht ist die Angst, dass du deine Kameraden im Stich lässt, wenn es darauf ankommt. Das ist die Soldatenehre. Ich kann dir nicht sagen, wie sich das anfühlt, wenn du im strömenden Regen stehst, neben dir ein großes offenes Grab voller Leichensäcke, der Padre die Namen deiner Freunde vorliest und du an nichts anderes denken kannst als daran, dass du mehr hättest tun können.«
    »Hat jemand etwas zu dir gesagt?«, fragte ich. »Später? Hat jemand gesagt, dass du deine Freunde im Stich gelassen hast, dass du nicht genug getan hast?«
    »Nein«, sagte er, »niemand hat was gesagt, aber ich wusste, dass es so war, und das ist das Einzige, was zählt.«
    »Verdammt, Danny, du hast es nicht verbockt. Du hast deinen Job gemacht. Ist ja nicht so, dass du ein Loch gegraben und dich heulend darin versteckt hättest. Du bist nach vorn, du hast gefeuert, du hast den Feind angegriffen und einen von ihnen getötet. Du warst vielleicht nicht Audie Murphy, aber, Herrgott noch mal, wer ist das schon? Wenn du mehr getan hättest, hätten die dich mit den anderen auf dem verfluchten Hügel begraben. Du warst erst achtzehn, verfluchte Scheiße. Alle, die ich kenne, halten dich für einen Helden, nur weil du dort warst und das alles mitgemacht hast. Du hast es nicht verbockt, und es gibt keinen Grund, weshalb du dich als Versager fühlen musst. Dass du überlebt hast, ist der einzige Grund für deine Schuldgefühle, und das kann ich verstehen, aber so ist das nun mal im Krieg. Du solltest Gott danken, dass du keines von den armen Schweinen warst, die nicht zurückgekommen sind. Wir haben es jedenfalls getan. Ich und Ma, wir haben Gott gedankt.«
    »Ich dachte, du bist Atheist?«
    »Bin ich auch, aber damals war ich noch ein kleiner Junge, also hab ich gebetet, jeden Abend.«
    »Ich weiß, und ich bin dir dankbar, aber ich sag dir, es gab keinen Tag, an dem ich diese verfluchte Schlacht nicht noch mal in Gedanken durchlebt und gewünscht habe, ich hätte es besser gemacht, wäre der Soldat gewesen, der ich hätte sein können.«
    Ich dachte einen Augenblick darüber nach, und der Augenblick schien sich immer mehr in die Länge zu ziehen.
    »Das kannst du immer noch werden«, sagte ich mit Bestimmtheit, »das kannst du immer noch.«

    Als wir ankamen, hing die Tür von Gosforth Mansion schief in den Angeln. Ich hielt die Pistole im Anschlag, falls der fünfte Russe noch mit Sarah dort war, und ging hinein. Danny folgte mir. Ich hatte nicht vergessen, dass es eigentlich fünf Russen sein sollten. Ich hatte Sarahs

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