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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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eine lange schmale Tasche: »Und das ist für dich.«
    »Danke«, sagte ich und nahm sie ihm ohne ein weiteres Wort ab.
    »Führst du Krieg?«, fragte Hunter leicht nervös.
    »Möglich.« Er bohrte immer noch nach Informationen. Ich machte eine Kopfbewegung, damit er mir aus der Küche nach draußen folgte, wo man uns nicht hören konnte. Aber noch wichtiger war, dass er dadurch von den anderen getrennt war und nicht hören konnte, was ich ihnen später sagen wollte. »Du musst mit Toddy hierbleiben. Geh nicht weg. Halt dein Handy griffbereit.«
    »Kein Problem«, sagte er, obwohl er ein bisschen beunruhigt wirkte. »Ich hatte nicht vor, das Land zu verlassen.«
    »Auf keinen Fall«, sagte ich. Dann lächelte ich ihn an, als wäre er mein bester Freund.

    Ich ging zurück ins Wohnzimmer und verlor keine Zeit. Ich ließ nichts aus; was mit Bobby, Finney und Northam passiert war und wer dahintersteckte – nur dass ich Bobby erschossen hatte, ließ ich weg, aber das kann man mir kaum vorwerfen. Dann erklärte ich, was wir dagegen tun würden. Es gab nicht viele Fragen. Sie wussten alle, dass wir in der Scheiße steckten, und wenn wir jetzt nichts unternahmen, würden wir die Stadt für immer verlieren.
    Wir ließen Hunter und Toddy bei Sarah. Danny und Palmer fuhren mit zwei von Kinanes Söhnen im Wagen. Kinane und sein Ältester kamen mit mir. Kinane saß vorn, und ich fuhr.
    »Ich hab immer gedacht, ich würde noch mal die Gelegenheit bekommen, das geradezurücken«, sagte Kinane. »Du weißt schon, das mit Bobby und mir, nach all den Jahren. Wir haben uns eigentlich wegen nichts und wieder nichts zerstritten, Stolz war dabei wohl das größte Problem. Wir waren beide sture Hunde, immer gewesen.« Es klang fast liebevoll. »Das haben mir diese russischen Schweine jetzt genommen, und dafür werden sie bezahlen.« Ich war froh, dass er wütend und so zuversichtlich war. Ich war es nicht. »Sogar Finney«, fuhr er fort, »ich meine, er war ein Arschloch, keine Frage, aber das hat er nicht verdient. Das ist doch kein Abgang, oder?«
    »Nein«, sagte ich. »Das ist kein Abgang.«
    Ich wollte nicht darüber reden. Ich wollte überhaupt nicht reden. Nicht mehr lange, und wir würden das Farmhaus erreichen.

    Was hat es auf sich mit den Nationalitäten und der Sauferei? Ich meine, Geordies trinken gerne mal was, aber sie betreiben es nicht mit derselben Inbrunst wie andere Leute aus anderen Ländern. Saufen ist für sie keine Religion. Wenn sie an etwas glauben, dann an Fußball, nicht an Alkohol. Die Iren sind da anders. Die kippen sich Alk hinter die Binde, als wollten sie eine tiefe Lücke der Verzweiflung in ihrem Leben schließen.
    Ich hatte immer angenommen, die Russen würden trinken, weil sie unter den Kommunisten nichts Besseres zu tun hatten, aber jetzt sind sie diese schon seit Jahren los. Es muss also etwas Tiefersitzendes sein, sonst hätten sie aufgehört, als die Mauer fiel und alle Kabelfernsehen bekamen. Für sie ist es mehr als ein Nationalsport. Ich war mal mit einer Russin zusammen. Sie hat mir einen Satz beigebracht: »Do dna.« Das sagen die Russen zueinander, wenn sie das Glas erheben. Es bedeutet »bis auf den Grund«. Die machen keine halben Sachen.
    Deshalb war es auch keine große Überraschung für mich, als Palmer mit nachgeahmtem, russischem Akzent berichtete: »Macken Party, kippen Wodka hinter Binde. Ich schätze, die denken, jetzt, wo sie Bobby und Finney aus dem Weg geräumt haben, ist die Sache gelaufen.«
    »Dann lassen wir sie in dem Glauben«, sagte ich, »bis zum Morgen, ganz früh.«
    Ich wusste immer schon, dass es praktisch war, einen ehemaligen Special-Forces-Mann im Team zu haben. Ich kenne niemanden sonst, der seelenruhig aus dem Auto gestiegen und sich im Stockdunkeln über die Felder an das Farmhaus herangepirscht, die kranken Wichser aus nächster Nähe beim Wodkasaufen beobachtet und mir anschließend bei bester Laune Bericht erstattet hätte.
    Es war noch dunkel, als wir loszogen, Palmer vornweg. Mit eingezogenen Köpfen bewegten wir uns schweigend über die Felder zum Farmhaus. Die anderen folgten uns, ich zuckte bei jedem Geräusch zusammen. Inzwischen hätte ich schwören können, dass Vitali und seine Freunde hörten, wenn wir Grashalme niedertrampelten.
    Mondlicht gab es kaum, aber hätten sie sich die Mühe gemacht, Wachen aufzustellen, hätten sie die dunklen Gestalten am Horizont entdeckt, und wir wären nie nah genug an sie herangekommen. Zum Glück für uns

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