Crime Machine: Thriller (German Edition)
Gefühl, dich überhaupt nicht zu kennen.«
»Du hast nichts dagegen, dass ich für einen Gangster arbeite, wenn es um Geschäftsessen geht, Geld reinkommt, ich dir teure Geschenke mache und einen Urlaub in Thailand spendiere. Dann hast du nichts dagegen, dass ich für Bobby Mahoney arbeite. Du magst ihn sogar.«
»Tu ich nicht!«
»Tust du wohl. Streite es nicht ab, Laura. Spazierst auf ihn zu, plauderst, flirtest sogar auf Partys mit ihm, lachst über seine Witze, damit ein bisschen was von seinem Gangster-Glamour auf dich abfärbt.«
»Ich lache über seine dummen Witze, weil er dein Chef ist.«
»Blödsinn. Das tust du, damit du in die Kanzlei gehen und allen dort erzählen kannst, dass du bei Bobby Mahoney zum Grillen eingeladen warst, zu Hause bei dem berüchtigsten Verbrecher von Newcastle. Bei euren ganzen Scheidungsverfahren werdet ihr dem wahren Verbrechen nie näherkommen, das kannst du mir glauben, aber wenn man mittendrin steckt, ist es nicht mehr so glamourös.«
»Manchmal bist du ein echtes Arschloch, weißt du das?«, behauptete sie und stand auf. »Du bist eiskalt und merkst es nicht mal.«
»Ist das so?«
»Ich will nichts mehr davon hören«, sagte sie und ging aus dem Zimmer.
»Verdammte Scheiße«, rief ich ihr hinterher, »redest du auch mit dem Richter so, wenn er etwas sagt, das dir nicht passt? ›Ich will nichts mehr davon hören‹, und dann gehst du raus, oder wie?«
19
I ch bin kein Fitnessfanatiker, aber ich achte schon darauf, dass ich in Form bleibe. An jenem Morgen stieg ich für zwanzig Minuten auf den Crosstrainer, stemmte anschließend ein paar Gewichte und zog mich zum Schwimmen um. Im Becken war nicht viel los.
Das Schwimmbad war modern, völlig makellos, weiße Kacheln und New-Age-Musik im Hintergrund, die klang, als würden Wale es miteinander treiben. Ein paar faltige alte Typen saßen herum, und eine nicht mehr ganz junge Hausfrau zog ihre Bahnen. Ich war mit meinen bereits fertig und wollte in die Sauna gehen und zehn Minuten schwitzen, machte aber noch mal kurz halt, um mir aus dem Wasserspender etwas zu trinken zu holen. Er stand in der Nähe der Damenumkleidekabinen, und als ich mich zum Wasser umdrehte, sah ich sie. Da ich den Kopf geneigt hielt, erblickte ich zuerst ihre nackten Zehen und wanderte anschließend mit dem Blick über ihre schlanken Beine und das weiße »V« ihres Bikinihöschens, das gerade so ihr Geschlecht bedeckte. Es reichte, um keinen Anstoß zu erregen, aber viel war es nicht. Ihr Bauch war dank zahlreicher sommerlicher Auslandsreisen noch gut sonnengebräunt, und ihre Brüste wölbten sich über ihr Bikinioberteil, so dass einer der alten Knacker am Beckenrand mit einem Ausdruck unverhohlenen Verlangens abrupt stehen blieb. Ihr langes, blondes Haar hatte sie zum Schwimmen zurückgebunden.
»Hallo, David«, sagte sie und lächelte mich an, als wüsste sie ganz genau, wie gut sie aussah.
»Sarah«, sagte ich und widerstand der Versuchung, so etwas Abgedroschenes zu sagen wie zum Beispiel: »Bist du aber gewachsen.« Es gelang mir gerade so, nicht wie Sid James zu klingen, als ich sagte: »Hast du keinen richtigen Badeanzug?«
Sie sah mich mit gerunzelter Stirn an, als wüsste sie nicht, wovon ich sprach, dabei wusste sie es ganz genau. Sarah Mahoney wusste, wie sie wirkte; auf den älteren Typen, der am Pool saß und so tat, als würde er lesen, während sie ihr Handtuch auf eine der Liegen neben ihm legte, und auf den alten Knacker, der stehen geblieben war, um sie anzustarren, und sich anschließend schleunigst verdrückte, falls er zum ersten Mal seit Jahren wieder einen Ständer bekam. Und sie musste auch gewusst haben, wie sie auf mich wirkte.
Aber Sarah Mahoney sollte nicht attraktiv auf mich wirken. Eine innere Stimme warnte mich bereits, dass schon das Eingeständnis, dass sie sich in ein sehr scharfes junges Ding verwandelt hatte, einem Selbstmord gleichkam. Bobby schätzte es nicht, wenn Angehörige seiner Crew nach seinem Goldschatz gierten. Obwohl Bobby einen Haufen Geld mit Sex verdiente, wäre es ihm lieber gewesen, Sarah hätte erst mit fünfundzwanzig Jahren ihren ersten Freund und würde den ersten netten, aber harmlosen Mann heiraten, der sie ausführte. Er ist alte Schule und will auf keinen Fall, dass einer seiner engsten Mitarbeiter sie im Schwimmbad angafft. Nicht, wenn er ihn außerdem noch mit der Aufgabe betraut hat, am selben Abend bei ihrer großen Geburtstagsparty auf sie aufzupassen.
Allerdings gab es
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