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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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ihrem Stuhl vor, neigte den Kopf zur Seite und sah mich mit großen, teilnahmsvollen Augen an.
    »Was ist passiert?«
    Ich war nicht sicher, wie ich es formulieren sollte, aber ich dachte, ich sollte es versuchen. Irgendwas an ihrem mitleidig-solidarischen Blick brachte mich dazu, mir Mühe zu geben: »Angenommen, du hättest eine Idee, eine gute Idee, aber dein Chef verwirft sie … weil sie zu riskant ist … im Kontext eines allgemeinen Geschäftsplans.«
    »Okay.«
    »Dann, weil sich die Lage ändert, beschließt er plötzlich, dass es sich doch lohnt, das Risiko einzugehen, und der Plan wird umgesetzt und funktioniert.«
    »Okay«, sagte sie mit gerunzelter Stirn, »aber das ist doch gut, oder? Wenn’s funktioniert, meine ich.«
    »Aber …«
    »Gibt’s ein Aber?«
    »Es gibt ein Aber. Er hat mir nichts davon erzählt. Davon, dass er meine Idee in die Tat umsetzen will. Erst als er es tatsächlich schon durchgezogen hatte.«
    »Okay«, sagte sie wieder, diesmal allerdings mit Zweifel in der Stimme. »Ich bin nicht sicher, ob ich …«
    »Das bedeutet, dass er mir immer noch nicht wieder vollständig vertraut, kapierst du das nicht?«
    »Na ja« – sie dachte einen Augenblick lang nach –, »nicht unbedingt. Ich meine, könnte er nicht einfach vergessen haben, es dir zu erzählen?«
    »Nein.«
    »Das ist aber doch sicher gar nicht zwangsläufig schlecht. Anerkennung bekommst du trotzdem, weil’s deine Idee war, oder nicht?«
    »Ja, schon, aber darum geht’s mir jetzt gar nicht. Das mit dem Vertrauen beunruhigt mich.«
    »Ich weiß, ich weiß, was du meinst«, sagte sie und kam langsam in Fahrt. »Das ist wie mit dem Fall Watson. Den wollte mir Thomas auch nicht übergeben, ohne selbst weiterhin daran beteiligt zu bleiben, als würde er mir nicht zutrauen, dass ich meinen Job gut mache.«
    »Nein«, sagte ich, »nein, nichts für ungut, Laura, aber so ist das überhaupt nicht. Die möglichen Folgen sind andere.« Am liebsten hätte ich gesagt: »Wieso muss es immer nur um dich gehen?« Aber dann fing ich doch lieber erst gar nicht damit an.
    »Na schön«, presste sie durch die Zähne, »wenn du glaubst, dass dir dein Boss nicht mehr vertraut, dann hab ich eine radikale Idee …«
    »Was?« Sie warf mir einen herausfordernden Blick zu. »Nein, ernsthaft, das interessiert mich, ehrlich. Was hast du für eine radikale Idee?«
    »Denk das Undenkbare«, forderte sie mich geheimnisvoll auf.
    Ich zog die Augenbrauen zusammen, in der Hoffnung, auf diese Weise schweigend die Frage zu formulieren: »Wovon, zum Teufel, sprichst du?«
    »Steig aus.«
    »Steig aus?«
    »Ja«, sagte sie, fast schon triumphierend. »Warum nicht? Wenn’s dir reicht, dann steig einfach aus. Geh und mach was anderes.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht. Was würdest du denn gerne machen?« Sie redete, als könnte ich morgen schon bei der Royal Air Force anfangen und Jagdbomber fliegen.
    »Falls du’s nicht mitbekommen hast, mein Lebenslauf ist ein bisschen unorthodox; ich bin vom College runter und hab für einen berüchtigten Gangster gearbeitet … das war’s. Irgendwie, glaube ich, kann ich damit nicht bei Microsoft landen.«
    »Ich mein ja nur, dass …«
    »Was?« Ich fiel ihr ins Wort, obwohl sie das hasste. »Was willst du sagen? Du hast dein großes Anwaltsgehirn eingeschaltet, um mir zu helfen, und bist auf eine total neue radikale Idee gekommen? Aussteigen? Einfach so aussteigen?«
    »Verdammt noch mal, warum denn nicht?« Sie hob die Stimme.
    »Warum nicht? Ich sag dir, warum nicht, weil ich verdammt noch mal nicht bei Marks & Spencer oder der Stadtverwaltung arbeite. Betrachte das mal realistisch. Aus einem Job wie meinem steigt man nicht aus. Das gibt es nicht. Bobby wird das nicht zulassen. Er wird mir keine Abfindung zahlen und einen scheiß Reisewecker zum Abschied schenken.«
    »Warum?«
    »Warum?« Ich schrie fast. »Hast du, verflucht noch mal, noch alle Tassen im Schrank? Weil ich alles über ihn und seine Geschäfte weiß. Er wird mir kein Jahr Auszeit gönnen. Hast du denn gar nichts kapiert?!«
    »Nein!« Sie war immer noch auf Streit aus. »Ich hab gar nichts kapiert, und warum ist das wohl so? Weil du mir nie was erzählst! Ich weiß nicht, was du für Bobby machst, weil du immer nur sagst, ich würde es nicht wissen wollen. Ich weiß, dass du kein Gangster bist, weil du mir das immer wieder eingebleut hast, aber anscheinend arbeitest du für einen. Also, was bist du dann, hm? Manchmal hab ich das

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