Crime Machine: Thriller (German Edition)
ein kleines Problem, dessen sich Bobby tatsächlich nicht bewusst war.
Sarah Mahoney war scharf auf mich, und zwar schon ziemlich lange. Sie hatte bereits mit sechzehn Jahren auf mich gestanden, noch bevor sie ihren Babyspeck losgeworden war und ihre niedliche, knackige Figur bekam. Ich weiß das, weil sie es mir klar zu verstehen gegeben hatte. Kristallklar. Sie würde es sicher selbst nicht so formulieren, aber sie kann flirten, was das Zeug hält.
»Na«, sagte sie, »was machst du so?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Nichts Anstrengendes, ich schwimme ein paar Runden. Komme jeden Morgen um dieselbe Uhrzeit her.«
»Ja«, sagte sie lächelnd, »Dad hat’s mir erzählt.«
Natürlich. Ich hatte es Bobby gegenüber mal erwähnt. Er musste beiläufig davon gesprochen haben, und kaum hatte sich die Gelegenheit ergeben, war sie hergekommen.
»Und was machst du hier?« Ich bin nicht sicher, was ich getan hätte, wenn sie gesagt hätte: »Ich bin hier, weil ich dich sehen wollte.« Aber dankenswerterweise bediente sie sich der Politikertaktik und beantwortete meine Frage mit einer anderen.
»Dad hat mir eine Dauerkarte geschenkt. Toll, oder?«
»Schönes Geburtstagsgeschenk.«
»Hab ich zum Collegeabschluss bekommen.« Sie lächelte. »Den Wagen gab’s zum Einundzwanzigsten.«
»Ach ja, der Wagen.« Ich war dabei, an dem Tag, als er ihn beim Händler ausgesucht hatte, wobei er darauf achtete, dass sämtliche Sicherheitsfunktionen eingebaut waren. »Übrigens herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
»Danke.«
»Stehst du an deinem Geburtstag immer so früh auf, um schwimmen zu gehen?«
»Ich konnte nicht schlafen.«
Ich nickte und betrachtete das exklusive Interieur des Wellnesscenters. »Kein schlechtes Geschenk für einen Collegeabschluss. Ich hab damals eine Brieftasche bekommen.«
»Ja, na ja, Dad hat sich total gefreut. Ich bin die Erste in unserer Familie, die einen Abschluss hat.«
»War bei mir genauso. Deinem alten Herrn ist natürlich nicht klar, dass so ein Abschluss heute nicht mal mehr das Papier wert ist.«
»Hey, hey«, sagte sie.
»Ich meine, ein abgerichteter Affe kann heutzutage seinen Abschluss in Medienwissenschaften machen.«
»Das stimmt«, pflichtete sie mir bei, »aber ich habe eine Eins in Betriebswirtschaft.« Sie neigte den Kopf zur Seite und sah mich keck an, als wollte sie sagen: »Schluck das erst mal, du Arsch.« Ich muss gestehen, dass sie dabei erst recht sehr niedlich, hübsch und liebenswert aussah.
»Na dann«, sagte ich, »bist du zum Schwimmen hier, oder willst du bloß gut aussehen? Ich bin nicht sicher, ob die alten Herren hier mit der ganzen Aufregung klarkommen.«
»Immerhin gibst du zu, dass ich für Aufregung sorge«, sagte sie. »Ich spring rein, wenn du mir Gesellschaft leistest.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich hab’s nicht eilig«, sagte ich und wusste, dass ich hätte behaupten sollen, ich sei fertig, und dann gehen. Das wäre sehr viel sicherer gewesen, aber ich redete mir ein, es sei schon okay, weil das Einzige, was ich bestimmt nicht tun würde, war, meinen Job und mein Leben wegen der verflucht einzigen Tochter von Bobby Mahoney zu gefährden. Bobby Mahoneys umwerfend aussehende, blutjunge Tochter, dachte ich, als sie sich vor mir ins klare blaue Wasser schwang. Bobby Mahoneys umwerfend aussehende, blutjunge Tochter, die scharf auf mich ist, ergänzte ich noch, als ich ihren süßen kleinen Hintern direkt vor mir eintauchen sah. Mühelos glitt sie durchs Wasser.
Wir schwammen ein paar Bahnen und trafen uns dann in einer Ecke des Beckens wieder, wo sich drei starke Düsen befanden, vor die man sich stellen konnte. Das Wasser donnerte mit so viel Wucht heraus, dass es einem den Nacken und den Rücken massierte. Das war fast so gut wie eine echte Massage. Normalerweise ist es entspannend. Natürlich ist das ein bisschen anders, wenn einem eine atemberaubende Blondine in einem winzigen weißen Bikini gegenübersteht und sich Wasser über Brüste und Schultern laufen lässt. Das kleine Miststück, dachte ich, denn sie wusste sehr wohl, wie verdammt gut sie aussah.
Alles, was ich von ihr bekam, war das Lächeln der Mona Lisa. »Wie geht’s deiner Frau?«, fragte sie und wusste ganz genau, dass Laura und ich nicht verheiratet waren.
»Gut«, sagte ich, »hat viel zu tun.«
»Viel zu tun.« In ihr Gesicht traten Falten, und sie tat so, als würde sie auf der Suche nach einer versteckten Bedeutung darüber nachdenken. »Du Ärmster«, sagte
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