Crime Machine: Thriller (German Edition)
ich schüttelte. »Ich freue mich schon auf Ihren nächsten Besuch, wobei ich davon ausgehe, dass er pünktlicher stattfinden wird als dieser.«
»Das wird er.«
Er drehte sich um und sah mir in die Augen. »Ich hoffe es«, sagte er gelassen, mit einem Anflug des Bedauerns, das er empfinden würde, sollte er das tun müssen, wozu er sich gezwungen sah, sollte ich nicht pünktlich erscheinen. Für eine Drohung war das recht verhalten, aber er hatte die drei schlichten Wörter meisterhaft vorgebracht. Es blieb kein Zweifel mehr daran, dass eine weitere verspätete Übergabe nicht geduldet werden würde.
Auf der Fahrt zurück hatte ich mehr als genug Zeit, über unser neues Problem nachzudenken. Als wären der Mord an Cartwright, das Verschwinden unseres Geldes und DI Cliffords persönlicher Feldzug gegen uns nicht schon genug für eine Woche, hatte ich nun erfahren, dass die SOCA einen Spitzel in unserer Firma installiert hatte. Das konnte uns allen zum Verhängnis werden. Wir waren der Polizei immer einen Schritt voraus, verfolgten jede neue Entwicklung wie zwei verfeindete Supermächte in einer Neuauflage des Kalten Krieges. Der Polizeispitzel war in den achtziger Jahren in Verruf geraten, weil er damals oft für wertlose Informationen bezahlt wurde, die unweigerlich während des Berufungsverfahrens abgeschmettert wurden. In letzter Zeit waren sie jedoch wieder in Mode gekommen, da die Metropolitan Police einige berüchtigte Straftäter nur aufgrund der Aussage von Informanten zur Strecke bringen konnte. Entscheidend war, dass die Aussage des Spitzels mit weiteren und substanzielleren Beweisen gekoppelt wurde. So kam es zur Verurteilung.
Sagen wir mal, ein Auftragskiller wird erwischt, für schuldig befunden und erhält eine mehr als lebenslängliche Haftstrafe für mehrfachen Mord, dann hat die Polizei trotzdem keinen Grund zur Freude, weil er im Prinzip ja nur ein bezahlter Handlanger ist. Sie kommt dadurch an den Mann, der die Anweisungen erteilt, kein Stück näher heran. Auf den Abzug drücken kann jeder, und es gibt immer mehr als genug andere, die bereit sind, in die Fußstapfen des Killers zu treten. Die Polizei weiß das, deshalb bietet sie dem Auftragskiller einen Deal an, vorausgesetzt, er ist willens, seinen Boss auszuspionieren.
Einmal wurde ein Typ sogar von sechzig Jahren Gefängnis auf vier Jahre heruntergestuft, jedenfalls wird das behauptet. Wenn es funktioniert, dann bekommt er eine neue Identität, und der Verbrecherboss, hinter dem sie schon seit Jahrzehnten her sind, wird dingfest gemacht. Dass es moralisch nicht ganz einwandfrei ist, einen Auftragskiller, der nichts anderes gelernt hat, außer Leute umzubringen, arbeitsuchend wieder auf die Straße zu schicken, wird in der allgemeinen Euphorie meist vergessen.
Wenn die SOCA hinter Bobby her war und sie einen Insider für sich arbeiten ließen, musste ich ihn finden, und zwar schnell. Ich konnte mich nicht darauf verlassen, dass mir Amrein den Namen lieferte. Selbst wenn er sich ernsthaft darum bemühte, würde es unter Umständen zu lange dauern, und ich war sicher, dass es da etwas gab, das er mir nicht sagte. Wir waren also auf uns selbst gestellt.
»Was hat dir Amrein auf eurem kleinen Gartenspaziergang erzählt?«, fragte Finney, als er merkte, dass ich die Information nicht freiwillig herausrücken würde.
»Er wollte wissen, warum die Übergabe zu spät kam.«
»Und was hast du gesagt?«
»Ich hab behauptet, wir hätten ein paar kleinere Schwierigkeiten vor Ort gehabt, wegen derer man sich aber nicht gleich ins Hemd machen muss. Wir hätten alles unter Kontrolle.«
Finney grunzte. »Hat er dir das abgenommen?«
»Wer weiß?«, sagte ich. »Vielleicht.«
Was Amrein noch erzählt hatte, wollte ich Finney nicht berichten; nichts von dem Mann, den die SOCA in unserer Firma hatte. Wie ich schon gegenüber Amrein erwähnt hatte, es gab nur ein halbes Dutzend Männer, die über genügend Informationen verfügten, um Bobby ans Messer liefern zu können, und Finney war einer davon.
18
I ch hatte mit trister Stimmung im Cauldron gerechnet und war mehr als überrascht, heiseres Gelächter von der Bar zu hören, die zu so früher Stunde noch nicht für die Öffentlichkeit geöffnet war. Wir hatten immer noch Probleme, verdammt große Probleme, und ich fragte mich, was da los war, dass alle so scheißfröhlich waren. Ich trat ein und sah dort Bobby, Jerry Lemon, Finney und Mickey Hunter bei einer Flasche Newcy Brown sitzen.
Bobby
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