Crime
Whisky tranken. Nicht unbedingt schlecht gekleidet, ganz bestimmt nicht mittellos. Aber dann musterte einer von ihnen, er hatte eine Hakennase und strähniges, lichter werdendes Haar, die Jungen mit einem widerwärtigen Grinsen in seinem breiten, unrasierten Gesicht. Dieses Grinsen sollten sie nie mehr vergessen: es riss sie in eine andere Welt. Er trat vor und stellte sich dann in dem dunklen Tunnel Ray in den Weg.– Schickes Fahrrad, sagte er mit einem Akzent, den der Junge nicht zuordnen konnte.
Ray blieb stumm. Der Mann packte das blaue Raleigh am Lenker, stieß Ray beiseite und stieg auf. Er fuhr damit ein paar Meter in den dunklen Bereich des Tunnels, Ray folgte ihm in der Hoffnung, dass der Mann schon anhalten würde, wenn er seinen Spaß gehabt hatte. Dann hörte Ray einen Schrei und schaute zurück. Einer der anderen Männer, mit dunklem, dichten Haar und Crewcut, hatte Les bei den Haaren gepackt. Er hielt ihn gegen die Tunnelwand gedrückt und murmelte scheußliche Drohungen. Les schlug nach ihm, versuchte sich zu wehren, doch der Mann rang ihn zu Boden.– Hilf doch mal einer, rief er, obwohl er Les mühelos überwältigen konnte.– Verdammt zappelig, der hier, und sein heiseres Lachen spürte der junge Ray Lennox wie Verbrennungen auf Armen und Beinen.
Immer noch die Whiskyflasche in der Hand, sprang der unrasierte Mann vom Fahrrad und ließ es zu Boden krachen, dann packte er Ray bei den Haaren und zwang ihn auf die Knie. Sie drückten sich schmerzhaft in den Kies und Matsch, während der Junge in eine Wand totaler Dunkelheit blickte.– Pack seine Schultern, befahl der Mann dem Jüngsten der drei, der einen blonden Pottschnitt trug. Der Jüngere trat näher und tat wie befohlen, während der unrasierte Mann seinen Griff löste. Lennox sah in die eine Richtung, dann in die andere. Von seiner Warte aus war von keinem Ende des Tunnels aus Licht zu sehen.
Der unrasierte Mann verschloss die Whiskyflasche und steckte sie in die Tasche. Seine Augen stellten sich auf das dämmrige Licht von oben ein. Ray Lennox konnte dicke, schwarze Ränder unter langen Fingernägeln sehen, die aus nikotingelben Fingern sprossen. Der Mann löste seinen Hosengürtel und knöpfte dann seinen Hosenschlitz auf.– Du bist doch so richtig geil drauf, zischte er, während Les’ flehentliche Schreie im Tunnel hallten.– Nein … ich muss nach Haus zum Tee …, bettelte Ray und betete, dass irgendjemand vorbeikäme. Der Mann lachte.– Wennde Tee willst, kommt sofort, und dann zog er seine Hose herunter und holte seinen Schwanz aus der Unterhose. Der war groß und schlaff, wurde dann aber vor den Augen des Jungen steif. Eine tierhafte, schlangenähnliche Kreatur, untrennbar mit ihrem Wirt verbunden, und dennoch mit eigenem Willen, wie ein Attribut des Teufels. So erschien Ray das, was er vor sich hatte.
– Mach dein Drecksmaul auf, knurrte der Mann.
Ray Lennox schloss die Augen. Fühlte dann, wie ihm der Mann mit dem Rücken seiner großen Hand hart übers Gesicht schlug. Sternchen explodierten vor seinen geschlossenen Augen, darauf folgte eine kurze, aber fast befreiende Abstumpfung aller Sinne.
– Mach dein Scheißmaul auf!
Er schüttelte den Kopf, starrte zu dem Mann im Schatten hoch und suchte dessen Augen mit seinen eigenen, bittenden Kulleraugen.– Nicht, bitte, Mister, bitte nicht, ich muss nach Haus, meine Ma wartet schon …
Im Blick des Manns war nichts außer einer Furcht einflößenden, brennenden Gleichgültigkeit. Er holte die Whiskyflasche aus seiner Tasche, kippte den letzten Rest runter und zerschlug die leere Flasche an der Tunnelwand. Er hielt Ray den abgebrochenen Flaschenhals vors Gesicht und drückte das glatte, kalte Glas dann gegen seine Wange.– Maul auf oder ich zerschlitz dir deine beschissene Fresse.
Ray Lennox machte den Mund auf. Der Mann kam mit seinem Penis ganz nah an das Gesicht des Jungen, dem es fast hochkam, erst vom Geschmack und Geruch von Urin, dann noch mal, als ihm der Penis ganz tief in den Hals gerammt wurde. Das Einzige, woran Ray denken konnte, war seine Nase, dass er weiter durch die Nase atmen musste. Er versuchte, ihn mit seinen kleinen Zähnen zu schrecken, doch der Mann bedrohte ihn wieder mit der Flasche, dasperrte er den Mund weit auf, während ihm salzige Tränen auf den Wangen brannten und die Hände auf seinen Schultern seine Knie tiefer in den Kies drückten.
Er würgte und konnte kaum atmen, beinahe wäre er ohnmächtig geworden. Zu benommen, um die
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