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Crime

Crime

Titel: Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh , Pößneck GGP Media GmbH
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Anweisung zu verstehen, die ihm eine spöttische Stimme erteilte, der quälende Soundtrack zu seinem Martyrium, konnte er nur versuchen, es ihm recht zu machen, während ihm erneutes Zerren an den Haaren beinahe seine Kopfhaut abzureißen drohte. Später verortete er den Akzent des Mannes in Birmingham. Spielte jede einzelne Silbe im Kopf vor und zurück. Spannte das Netz weiter: West Midlands, Black Country.
    Dann wurden die Rufe des anderen Mannes, der mit Les kämpfte, drängender.– Ich hab gesacht, hilf mir mal! Der hier is zappelig! Hilf mir, ihn einzureiten, und dann nannte er einen Namen wie »Bill« oder »Bim«, ein Spitzname vielleicht.
    Der Unrasierte zog sofort raus und ließ Ray würgend und röchelnd zurück. Er rang keuchend nach Luft. Ray taten die Schultern weh, seine Knie waren aufgeschrammt, und seine Kopfhaut pochte. Als er sich umdrehte, sah er, dass der Mann mit dem Crewcut versuchte, den strampelnden Les auf den Boden zu drücken. Les schrie, fluchte und brüllte:– LASS MICH ! HÖR AUF ! RAYMIE !
    Rays Widersacher schaute Ray an und drosch ihm dann brutal auf die Nase. In Ray drehte sich wieder alles, und seine Augen füllten sich mit Tränen. Sein Stoßgebet wurde zu einem lang gezogenen Jammern, als er sein eigenes Blut auf den Boden tropfen sah.– Halt die kleine Nutte mal fest, sagte der Unrasierte zu dem jüngeren Blonden.– Der kriegt’s noch richtig besorgt, wenn wir den andern jungen Hengst eingeritten haben!
    Dann schlenderte er zu seinem Freund.
    In seinem naiven Flehen um Gnade suchten Rays Augen bei dem jungen Mann nach Spuren von Menschlichkeit.– Bitte lassen Sie mich gehen, Mister. Ich sag auch keinem was. Bitte, bettelte er. Er sah, dass die Augen des jungen Mannes weich, feucht und zögerlich aussahen, und flehte verzweifelt weiter:– Ich muss bloß nach Haus. Ich sag auch nichts. Ehrlich!
    Sie schauten beide zu den anderen Männern und Les. Obwohl es so dunkel war, konnte Ray Les’ nackte Beine strampeln sehen. Er blickte wieder den blonden Mann an, der nickte und ihn losließ. Ray stand taumelnd auf. Plötzlich konnte er nur noch an sein Fahrrad denken, und was dessen Verlust bedeuten würde. Er hob es vom Boden, schwang sich auf und trat wie besessen in die Pedale, während er hörte, wie der Widerstand in Les’ Schreien erstarb und daraus ein Betteln wurde:– Aufhörn, aufhörn, dann ein ungläubiges:– nein   … nein   … Raymie   …
    – Du blöder Hund, los, hinterher, schrie einer der Männer dem Blonden zu, es klang wie der Unrasierte, der Les’ Gesicht in den Schmutz drückte. Der Jüngere nahm die Verfolgung auf, während Lennox um sein Leben strampelte, mit brennenden Wadenmuskeln und keuchenden Lungen hinaus aus dem dunklen Tunnel ins Tageslicht, das durch das Laub der Bäume fiel. Er raste weiter, ohne zurückzuschauen, bis der Tunnel mit allem darin nicht mehr zu sehen war. Er stoppte erst an einer Plattform mit Aussicht auf den Wellenbrecher im Fluss unten. Während er auf dem verwaisten Pfad um Hilfe rief, suchten seine Augen nach irgendwas, das ihm als Waffe dienen konnte (obwohl er wusste, dass er zu viel Angst haben würde, um allein zurückzugehen). Er nahm ein paar kümmerliche Äste auf und ließ sie wieder fallen, nutzlos in seinen kleinen Jungenhänden. Nach einem hilflosen Aufschrei machte er sich auf den Weg zur Straße.
    Dann sah er sie die grüne Metalltreppe hochsteigen, dievon der hölzernen Brücke über dem Fluss zum Treidelpfad führte: zwei Männer, eine Frau und ein Hund.– SCHNELL !, schrie er, als sie die Stufen zu ihm hochgerannt kamen, ganz außer Atem, während er versuchte, ihnen zu erklären, dass ein paar Männer in dem Tunnel seinem Freund etwas tun wollten.
    Es folgte eine ängstliche Diskussion, ob sie Les retten gehen sollten oder lieber nach einem Telefon suchen, um die Polizei zu rufen. Schließlich liefen sie auf dem Weg zurück, Ray zitternd vor Angst, sein Magen in Aufruhr, während er sich fragte, was dieses Grüppchen wohlmeinender Menschen gegen die Furcht einflößende Bande ausrichten sollte, die sie überfallen hatte. Bis zum Tunnel war es weiter, als er gedacht hatte. Und gerade, als er den Eingang erreichte, kam Les heraus, humpelnd sein Rad schiebend. Sein Gesicht war zerschrammt und von Tränen und Dreck verschmiert.
    Les kam wie in Schock auf sie zu und schien sie gar nicht zu sehen.– Bist du in Ordnung?, fragte einer der Männer.
    – Aye, sagte Les.
    Von den Angreifern war nichts zu sehen,

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