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Crime

Crime

Titel: Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh , Pößneck GGP Media GmbH
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brachten, waren äußerst strittig. Aber das hieß, sich mit hohen Polizeibeamten und Richtern herumzuschlagen. Und das war ein Krieg, den du zu diesem Zeitpunkt nicht vom Zaun brechen konntest, geschweige denn zu gewinnen hoffen.
    Toal war fassungslos.– Wissen Sie überhaupt, dass Ronnie Hamil immer noch verschwunden ist?
    – Wir tun alles, um seiner habhaft zu werden, hattest du kläglich gesagt.
    – Falsch. Ihr Team tut alles, um seiner habhaft zu werden. Toals Stimme wurde schrill und hysterisch.
    – Sie werden diesen Fall nicht lösen, indem Sie in Welwyn Garden City oder Manchester herumschnüffeln. In der Familie liegt der Schlüssel, merken Sie sich meine Worte! Finden Sie Ronnie Hamil, Ray!
    Du nicktest unterwürfig und richtetest dich auf eine weitere lange Nacht ein.

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5
Zwei Ladys
    In der Mittagszeit ist auf dem Freeway nicht viel Verkehr. Lennox sitzt vorne neben Ginger, der bisher untypisch verschüchtert und schweigsam war. Das ist ihm nur recht; es tut ihm gut, dass es jemand anderem schlecht geht. Er fühlt sich zwar wie zerschlagen, war aber froh gewesen, als die Morgendämmerung ins Zimmer gedrungen war und ihn von seiner schweißgebadeten Tortur erlöst hatte. Er erinnert sich zittrig an einen der wirren Träume der letzten Nacht. Er stand auf Gingers Balkon. Hinter dem Fenster in der Wohnung sah er den grinsenden Mr.   Confectioner mit der verängstigten Britney, aus der dann eine entsetzte Trudi wurde. Avril, Lennox eigene Mutter, saß in einem Sessel und schaute zu, fast als wolle sie den Kinderschänder noch ermutigen. Lennox hatte an der Tür gerüttelt, doch sie ließ sich nicht öffnen. Er trommelte sich an der Scheibe beide Hände blutig. Als er hinter sich schaute, hatte der Balkon kein Geländer. Und die Balkonfläche war zu einem schmalen Sims geschrumpft.
    Eine Hupe plärrte und riss ihn aus seinen Gedanken.
    – Spastiker!, brüllt Ginger, als er vor einem großen Truck einschert, der Lennox mit einer prachtvollen Chromexplosion gespiegelten Sonnenlichts blendet. Ginger dreht sich zu Trudi um.– Hab ich mich gestern Abend danebenbenommen?
    – Nein, ganz und gar nicht, antwortet sie mit etwas zu viel Aplomb.– Ihr wart tolle Gastgeber, und es war einprima Abend, ich leide heute nur ein bisschen, der Jetlag und so.
    Auf der Terrasse des Hotels– ein kleiner Dschungel aus Zypressen, Eichen, Pinien und den unvermeidlichen Palmen, der es Nachtschwärmern ermöglicht, sich diskret reinzuschleichen– verabschieden sie sich. Lennox und Trudi sieht man an, dass sie schwer abgestürzt sind, und der Portier bedenkt sie mit einem beflissenen, komplizenhaften Ja-wir-sind-in-South-Beach – Grinsen.
    – Ich muss mich hinlegen, stöhnt Trudi, und lässt den Plastikschlüssel ins Schloss der Zimmertür gleiten, sichtlich erfreut, als das grüne Licht gleich beim ersten Mal angeht.
    Ein Kater steht ihr nicht besonders, denkt Lennox auf dem Weg ins Bad. Was er gestern Nacht bei Ginger an Schlaf gefunden hatte, war gleich null, und seine Antidepressiva waren jetzt aufgebraucht. Ihr durfte er das gar nicht erzählen. Irgendwas würde passieren. Das spürt er, während er auf dem Klo hockt. Allerdings nicht, was seine Verdauung betrifft. Mit seiner Verdauung würde sich nichts tun.
    Als er wieder ins Zimmer kommt, liegt Trudi auf dem Bett. Ein Arm ist übers Gesicht drapiert und schützt die Augen vor der Sonne. Sie trägt nichts als ihren himmelblauen Stringtanga. Ein hübscher Kontrast zu ihrer sonnengebräunten Haut. Warum hatte sie sich nicht zugedeckt? Das Licht riffelt ihren Körper. Alles daran erscheint hart. Sport und Ernährung. Jetzt regt sich etwas in seinem Bauch. Die Speicheldrüsen in seinem Mund arbeiten.
    Er steigt aufs Bett und patscht auf ihre Brüste; ein unbeholfener, pubertärer Vorstoß, der ihn selbst mindestens so überrascht wie sie. Trudi zuckt und entzieht sich ihm.– Mir tun die Nippel weh, grummelt sie protestierend.– Ich glaub, ich krieg meine Tage.
    Lennox spürt, wie sein Körper sich erleichtert entspannt. Wieder mal um den Sex rumgekommen. Er kann es kaumglauben– er ist tatsächlich froh darüber. Er tut, was er kann, um nicht mit ihr vögeln zu müssen. Normalerweise hätte er nichts anderes im Kopf. Wann war das letzte Mal gewesen? Kalter Schweiß perlt auf seine Stirn und seinen Rücken. Wenn sich nicht bald was tat, konnte er die Beziehung vergessen.
    Sie kriechen unter das Oberbett. Sie dreht ihm den Rücken zu, und Lennox schmiegt sich an

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