Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crime

Crime

Titel: Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh , Pößneck GGP Media GmbH
Vom Netzwerk:
Spielzeuge, hatte sie unnachsichtig geschnaubt, bevor sie auf ihn draufgeklettert war und ihn wundgeritten hatte.
    Trudi. Er darf sich von Robyn nicht dummknutschen lassen. Er fängt Starrys Blick und Kopfnicken Richtung Couchtisch auf, löst sich und geht zu der Reihe von Lines, die schon auf ihn warten. Starry hat die Perfect Bride auf den Tisch gelegt, wo sie sich in eine Parade anderer Frauen-, Fernseh- und Klatschmagazinen eingereiht hat. Lennox nimmt ein fettes Hochglanzheft mit dem Titel Ocean Drive auf, ein Gratismagazin aus einem Boutique-Hotel, hat er den Verdacht. Eine blonde Frau, offenbar berühmt als reiche Erbin, und weil sie sich von ihrem Freund vor laufender Kamera hatte ficken lassen, ohne es besonders zu genießen, spricht über ihre Songs und dass Musikmachen das Allerwichtigste in ihrem Leben sei. Lennox erinnert sich, dieses überall kursierende Video mal auf einem Männerabend im Kreis von Polizeikollegen gesehen zu haben. Es gab nicht viel her; er hoffte, dass ihre Singerei besser war.
    Er rollt einen Geldschein zusammen und zieht das Koks in die Nüstern, diesmal in die geräumigere seiner Nebenhöhlen. Die Brandung rauscht durch seinen Kopf. Der Stoff ist gut. Er guckt hoch zu Robyn, und sie lächelt ihn an.– Wie steht’s mit deiner Stimme? Singst du gut?, fragt er.
    – Glaub schon. Sie legt neckisch den Kopf zur Seite, was ihn gleichzeitig anzieht und anekelt.
    Er geht ins Bad und sieht zu, wie sein Urin, diesmal so dick, dass ein Löffel drin stehen bleiben würde, das Wasser satt rotgold färbt. Sein Wille zur Party wird von seinem kritischen Blick zurückgedrängt. Alle Anzeichen sprechen für gute Absichten bei gleichzeitiger Willensschwäche: Eine staubbedeckte, leere Mundwasserflasche, die schon seit Monaten rumstehen muss. Eine noch original verschlossene Tube Dichtungsmasse steht neben der undichten Duscharmatur, aus der es in eine Pfütze auf dem Kachelboden tropft. Eine verrostete Batterie hängt aus dem Ende eines kaputten elektrischen Ladyshave.
    Als er zurück ins Zimmer kommt, sieht er Robyn dasitzen, und sein Blick wandert ihre Schenkel hoch zwischen ihre Beine. Sie merkt, wo er hinschaut, rekelt sich ein bisschen auf der Couch und streicht in einer Parodie von Prüderie ihren kurzen Rock glatt.
    Der klassische Missbrauchsfall: Kleinmädchenstimme und leere Koketterie. Ein jämmerliches Opfer. Ihre Kleine wird höchstwahrscheinlich genauso werden. Aber ich muss aufpassen mit dem Koks: Ich würd auch das Atemloch eines Delfins ficken.
    Starry hat die Drinks fertig, Millers für alle mit Wodka und Pepsi, und sie hackt auf dem Couchtisch neue Lines. Mehr ist immer besser: die oberste Regel des Konsumismus. Zweitwichtigste Regel: alles sofort! Lennox fühlt, dass ein Exzess bevorsteht. Starry bemerkt das Verlangen in seinen Augen.– Na los, Scotty, sie kokettiert mit ihm. Er denkt an Braveheart, den Hund, und will es gerade mit seinem noch etwas zugesetzten Nasenloch versuchen, als ein kleines Mädchen im Nachthemd in der Tür erscheint.
    Ihre Haut bildet einen goldbraunen Kontrast zur Blässe der Mutter, und doch bietet das Kind einen fast gespenstischen Anblick. Braunes Haar fällt um ein schmales, ovales Gesicht bis auf die Schultern. Das Mädchen reibt sich in überdeutlicher, bühnenreifer Weise den Schlaf aus den Augen. Lennox lenkt beschämt von dem ab, was er tun wollte, und steht auf.– Hi. Ich bin Ray, sagt er und stellt sich zwischen das Kind und das Zeug auf dem Tisch.
    – Tianna Marie Hinton   … aber sofort zurück ins Bett, junge Dame! Diese Uhrzeit ist nur für Erwachsene, erklärt Robyn mit einer leicht hysterischen Stimme, die sich Lennox sehr gut auch bei einer der Frauen aus den South-Beach-Immobilienspots vorstellen könnte, vielleicht, wenn sie hörte, dass der Markt eingebrochen war. Die ganze Zeit glotzt Robyn Lennox mit einer Blödheit an, die sich unentschlossen zwischen Schaf- und Kuhblick bewegt. Die Kleine schaut ihn zum ersten Mal kurz an. Es ist ein kalter Blick. Eher taxierend als wertend, doch er macht klar, dass er etwas ist, das sie schon früher gesehen hat. Etwas Ungutes.
    Lennox macht sich verspätet klar, dass sie die ganze Zeit allein war, während sie drüben in Miami Beach im Club Deuce und im Myopia herumgehüpft waren. Kinder dürften nicht so alleingelassen werden. Britney Hamil hätte nie allein zur Schule laufen dürfen . Er fühlt die Wut in sich hochsteigen und kämpft dagegen an, sie mit einem Schluck Bier

Weitere Kostenlose Bücher