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Crime

Crime

Titel: Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh , Pößneck GGP Media GmbH
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auf der Veranda und schauen dorthin, wo die Biscayne Bay in den Atlantik ausläuft.
    – Als ich dieses Haus gebaut habe, dachte ich, einen besseren Ort zum Leben kannst du nicht finden, schnurrt er. Trudi kommt sich wie ein Filmstar vor, erhoben, ja geadelt durch die Aufmerksamkeiten dieses Mannes. Als er sie küsst, erwidert sie den Kuss. Erst noch zögerlich, doch dann, als sie daran denkt, wie Ray Lennox sie behandelt hat, mit wilder Zügellosigkeit. Als sie sich voneinander lösen, streicht er ihr die Haare aus dem Gesicht, blickt ihr tief in die Augen und sagt mit einer Aufrichtigkeit, die sie einknicken lässt:– Ich würde dich so gern lieben.
    Trudi lächelt und lässt sich an der Hand in ein Schlafzimmer geleiten. Sie weiß jetzt schon, dass die Mädels zu Hause aus dem Lachen gar nicht mehr rauskommen werden, wenn sie ihnen in irgendeiner Weinbar diese Geschichte erzählt. Aber im Moment, in diesem Luxusambiente, im Mondlicht, während sich draußen die Wellen am Strandbrechen, sie selbst erhitzt vom Alkohol und den Gedanken an ihren untreuen, lieblosen Verlobten, ist es mit Abstand die beste Show in der Stadt.
    Er trommelt mit der Perfect Bride einen nervösen Rhythmus auf seinem Oberschenkel, während sie nebeneinander herlaufen. Er hat versucht, ein Gespräch in Gang zu bringen, aber das Kind war nicht eben mitteilsam. Es war leichter, Informationen aus einem hartgesottenen Kriminellen herauszubekommen. Er bedrängt sie allerdings nicht, denn er kann spüren, dass sie einen Schmerz mit sich herumträgt, der Verschlossenheit erzeugt.
    Er hat einen widerlichen Geschmack im Mund und überlegt, ob er sich Kaugummi kaufen soll. Es ist ein Kreuz mit diesem amerikanischen Kind, und er ist erleichtert, als sie an einer Polizeiwache vorbeikommen. Er will sie nicht verschrecken. Glücklicherweise ist auf der anderen Straßenseite ein Diner.
    – Da war ich schon mal, sagt Tianna ängstlich und zeigt darauf.– Starry arbeitet da.
    Vielleicht wäre Starry in der Lage, diesen Schlamassel zu bereinigen. Vergangene Nacht war sie eine echte Zicke, aber das konnte ja auch am Koks gelegen haben. Sie ist schließlich Robyns Freundin. Oder doch nicht? Er wird es bald wissen.
    Man konnte sagen, dass Mano’s Grill ein guter Laden zum Kellnern war. Es ist ein schmales, L-förmiges Lokal, Tische gibt es keine, nur eine Theke, die über die gesamte Länge einer Wand verläuft, mit Hockern davor. Die Kunden können die Schnellköche hinter der Theke, unter denen er auch Mano vermutet, beinahe berühren. Eine weitere Theke mit Hockern verläuft an der Außenwand vor den großen Spiegelglasfenstern. Lennox kann sich vorstellen, wie Starry sich langmacht, um den dort sitzenden Kunden überdie Köpfe der armen Schweine am Tresen weg ihre Teller zu reichen.
    Aber er würde wetten, dass sie es nie macht, wenn Mano in der Nähe ist. Eine bösartige Karikatur über der Theke zeigt ihn in einer jüngeren, schlankeren Version mit mehr Haaren, aber immer noch sofort erkennbar. Darunter steht warnend: WIR SIND HIER NICHT BEI BURGER KING – HIER BESTIMME ICH .
    Die widerstrebende Tianna neben sich, beobachtet Lennox Mano in Aktion. Als er eine Kellnerin zusammenscheißt, geht so viel Bitterkeit von ihm aus, dass sie genügt, um jeden Bissen, den er zubereitet, ungenießbar zu machen. Dann sieht Lennox einen Mauerdurchbruch, der zu den Toiletten und einem größeren Speisesaal führt. Manos Reich dehnt sich zu einem geschäftigen Raum mit Tischen, Stühlen und einer weiteren Theke mit Kasse aus. Anscheinend gibt es sogar noch eine weitere, separate Küche.
    Lennox erinnert sich dunkel, dass Starry ihm letzte Nacht erzählt hat, sie arbeite hier schon seit vier Jahren. In einem Schuppen wie dem hier ist das wahrscheinlich eine Ewigkeit, denkt er. In bissiger Halbbetrunkenheit hatte sie geprahlt und lamentiert, sie hätte es vorher noch nie so lange an einem Arbeitsplatz ausgehalten. Egal, wie ausschweifend ihr Lebensstil sei, sie hätte noch keine Schicht ausfallen lassen, hatte sie behauptet. Das war ihm zu diesem Zeitpunkt äußerst zweifelhaft erschienen und erweist sich auch prompt als Nonsens, als er die Kellnerin nach ihr fragt, die von Mano gerade runtergeputzt worden war. Die Frau funkelt ihn wütend an.– Sie kenne diesä Nuttä? Wo stäckt die?
    – Ich hatte gehofft, das könnten sie mir sagen.
    – Ha! Woher soll ich das wissän. Ich muss där ihre Schicht machen, faucht sie mit unverhohlener Wut.
    Lennox nimmt mit Tianna

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