Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Finger zeigte.
»18.12.1987«, las ich ab. »Aber das ist das Datum von gestern!«
Sie nickte.
»Handelt es sich auch nicht um einen Fehler oder eine Manipulation?«, hakte ich nach. Doch sie schüttelte den Kopf.
»Nein, das ist unmöglich. Um das Logfile zu ändern, bedarf es Computerkenntnissen jenseits des Machbaren. Diese Datei wurde vom System erfasst, also gab es keine Manipulation.« Sie schüttelte leicht den Kopf, während sie gespannt auf den Monitor starrte.
»Aber das würde eben bedeuten, dass diese Daten gestern, oder besser ausgedrückt, erst vor ein paar Stunden gelöscht worden sind.«
Elsa schaute mich fragend an, wobei sie kurz einige Blicke den Fenstern und dem Boden widmete. Sie schien ebenso der Meinung zu sein, dass hier schon mehrere Monate niemand mehr gewesen war.
»Wurden die Daten von außerhalb gelöscht?«, fragte ich nach und dachte dabei an eine der möglichen Verbindungsstationen dieses Computers.
»Nein, es wurde von diesem Terminal aus der Befehl zur Löschung erteilt. Leider kann ich somit auch nicht herausfinden, wer das gemacht hat, da jeder Benutzer hier zugreifen kann. Man muss sich weder einloggen, noch gibt es ein internes Passwort.«
»Du meinst, jeder kommt hier völlig unbefugt an Daten heran?«
Sie nickte.
»Das finde ich schon etwas seltsam, wenn man bedenkt, dass das hier einst eine Zeitung war. Ist denn für solch eine Einrichtung nicht Verschwiegenheit oberste Priorität oder tappe ich erneut im Dunkeln?«
»Vielleicht wurde das Passwort an diesem Computer nach träglich entfernt.«
Ich nickte. »Das scheint mir auch so. Ist es auch möglich herauszufinden, wann das passiert ist?«
Elsas weiteres, schnelles Tippen spannte mich erneut auf die Folter. Doch dieses Mal kam es mir so vor, als würde es deutlich länger dauern. Meine Neugierde und der Drang, etwas aufzudecken, hatten mich nun vollständig im Griff. Point of no return!
»Laut dem System wurde tatsächlich eine Änderung der Zugriffcodes vorgenommen. Lass mich das kurz überprüfen.«
Eine weitere Minute der Ungeduld verstrich.
»Ich fasse es nicht«, gab Elsa von sich. »Exakt zwei Stunden nach Mitternacht wurde das Passwort eingegeben, verarbeitet und anschließend entfernt.«
»Und wie lautet es?«
Sie drehte sich zu mir um und nickte. »Bernard«, sagte sie.
»Bernard? Wer zum Teufel ist das denn?« Ich wiederholte einige Male diesen Namen, kam aber zu keinem Ergebnis. »Der Name sagt mir nichts, dennoch scheint es mir auf der Zunge zu liegen. Weshalb?«
»Nun, es kann ja sein, dass jemand aus deiner Verwandtschaft diesen Namen trägt, oder Freunde ...«
»Nein, es ist etwas anderes. Wie ein kleines Detail, welches mir noch nicht aufgefallen ist«, unterbrach ich sie.
Es war eine innere Qual, darüber zu grübeln. Ich kam mir vor wie ein durchgeknallter Irrer, der kurz zuvor einer Gehirnwäsche unterzogen worden war und nichts von alldem wusste, was hier vor sich ging. So ähnlich musste sich eine Nutte fühlen, die inmitten einer Kirche stand!
Doch plötzlich erinnerte ich mich an etwas, das einige Wochen zurücklag: Das Telefax aus Fairbanks!
»Verdammter Mist«, murmelte ich und glaubte zu wissen, wer für diese Löschung verantwortlich war.
»Also schnüffeln wir gerade in den Aktivitäten unseres Oberstaatsanwaltes herum!«
»Wie bitte? Wie kommst du denn darauf?«, fragte Elsa teils entsetzt, teils überrascht.
»Vor einigen Wochen erhielt ich eine elektronisch übermittelte Nachricht unseres Herrn Fender. Der Inhalt ist jetzt völlig gleichgültig, aber die Unterschrift scheint mir doch ein wichtiger Hinweis zu sein: Charles B. Fender. Das B deutet auf den Namen hin, den wir eben aus den Daten entnommen haben: Bernard.«
Sie schwieg, und ich konnte einen Ausdruck von Erstaunen in ihren Augen ablesen.
»Ist das nicht eine Freude?«
»Freude? Sagtest du eben Freude, Jake? Du musst echt verrückt sein! Dass wir uns hier Zutritt verschafft haben, bedeutet zwangsläufig ohnehin schon eine unehrenhafte Entlassung, aber auf diese Daten zuzugreifen, schlägt dem Fass den Boden aus. Möglicherweise sind sie streng vertraulich und bedürfen einer beglaubigten Unterschrift eines Chief!«
»Du hast natürlich recht, aber trotzdem glaube ich, dass wir der Sache definitiv nachgehen sollten. Es bedarf der Aufklärung, Elsa!«, sagte ich bestimmend.
Nach einer kurzen Überlegung willigte sie ein. Was der genaue Grund dafür gewesen war, konnte ich nicht beurteilen, gefragt habe
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