Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
ungerechtfertigten Zugriff gesichert worden sind. Aber schauen wir doch erst einmal nach, was die Archive hier so von sich geben.«
Ich war äußerst erstaunt, welche Fähigkeiten in dieser Miss Below steckten.
»Woher weißt du das alles?«
»Durch die Polizeischule. Dort lehrt man seit knapp zehn Jahren die Computertechnologie. Es ist die Zukunft, Jake.«
Die Zukunft – für mich lediglich ein weiterer Begriff für die Erklärung meines Untergangs. Was hatte sie mir gebracht außer Trauer und Verderbnis? Ich hasste dieses Wort. Die Zukunft konnte mir gestohlen bleiben. Meine Stimmung ging den Bach runter.
»Kannst du auf die Archive zugreifen?«, fragte ich Elsa leise und mit einem Hauch von Ungeduld.
»Moment, Jake, ich versuche es zumindest. Noch habe ich das richtige Verzeichnis nicht finden können.«
Mit einer unglaublichen Schnelligkeit tippte sie auf der Tastatur herum und schrieb und schrieb. Selbst ich als Computerlaie konnte erkennen, dass sie wohl alle Daten durchsuchte, wie Akten in einem Schrank. Die Minuten verstrichen.
»Ich habe etwas«, gab sie plötzlich von sich. Ich richtete mich auf und starrte auf den Monitor. Doch wie erstaunt war ich, als ich feststellen musste, dass er leer war.
»Ich verstehe nicht ganz«, erwiderte ich enttäuscht.
»Genau, Jake. Hier befindet sich auch nichts. Demnach wur den diese Verzeichnisse schon vor einiger Zeit gelöscht. In jedem der Ordner auf der Festplatte wurden Dateien entfernt, lediglich einige Telefonate und alte Abrechnungen sind zu finden.«
»Verflucht noch eins. Aber sagtest du nicht, du könntest auf dieses Dingsnet zugreifen? Diesen seltsamen Datenspeicher der Delta Force?«
»Air Force, Jake, Air Force. Möglich wäre es, obwohl wir nicht wissen, mit welchen Einrichtungen dieser Computer vernetzt wurde.«
»Versuch es mit dem Yukonpaper von Fairbanks in der Jefferson Street. Das scheint mir ein geeigneter Kandidat zu sein. Mir fiel gleich das große Zeitungsgebäude auf, nahe dem Market Place, und möglicherweise sind diese Zeitungen miteinander verbunden.«
»In Ordnung«, sagte Elsa. Es vergingen kaum zwei Minuten, da schien sie erneut etwas Wichtiges entdeckt zu haben.
»Passwortgeschützt! Damit hatte ich gerechnet.«
Ich atmete schwer aus. Dieses verdammte System. Es schien mir, als ob die Gesetze und Bestimmungen mächtigere Gegner waren als das gesamte Chlysten-Pack. Ich überlegte. Wie könnte dieses Passwort lauten? Es hätte alles sein können, dennoch war ich davon überzeugt, dass diese Hürde mit dem Einsatz von Grips zu überwinden war.
»Wenn Daten von großen Rechenzentren gelöscht oder aufgespielt werden, katalogisiert man sie doch, nicht wahr? Für Akten und dergleichen gilt doch dasselbe Verfahren, oder irre ich mich? Ich kann mich entsinnen, dass beim großen FBI-Computer so vorgegangen wurde. Daten wurden demnach nicht nur gespeichert, sondern ebenso markiert, um sie schnell und leicht abzurufen. Ist das so weit korrekt?«
Elsa nickte, wobei sie ihre Stirn runzelte. Sie schien nicht zu wissen, worauf ich hinaus wollte.
»Ist es denn möglich, auf irgendeine Art und Weise festzustellen, wann diese Dateien gelöscht worden sind, beziehungsweise von wem?«
Grinsend nickte sie und gab mir einen schnellen Freudenkuss, der mich doch tatsächlich von meinem Thron der schlechten Laune stieß.
Während sie wieder anfing zu tippen, versuchte sie, meinen Gedanken zu perfektionieren, indem sie ihn in »Computersprache« übersetzte. Viel verstand ich nicht davon.
»Jede dieser Dateien verfügt über ein sogenanntes Logfile, in dem exakt verzeichnet wird, woher diese Datei stammt, wohin sie verschickt wurde, ihre Erstellung und ihr Index. Wenn ich nun all diese Daten miteinander verknüpfe und sie mir vom System auslesen lasse, wäre es möglich, dass der Letzte, der auf diese Daten oder Verzeichnisse Zugriff hatte, eine virtuelle Unterschrift hinterlassen hat.«
Ich wartete gespannt auf ihr Ergebnis. Plötzlich kam mir ein weiterer unerklärbarer Gedanke in den Sinn: Wenn Dateien gelöscht worden waren, wie zum Teufel sollte dies geschehen sein? Dieses Gebäude war doch schon seit einer Ewigkeit nicht mehr betreten worden.
»Ich hab es, Jake.«
Ich horchte auf.
»Das Logfile sagt mir, dass die Verzeichnisse der alten Archive exakt ... Das kann nicht sein.« Sie schwieg plötzlich, als wäre ihr etwas sehr unverständlich.
Neugierig näherte ich mich dem Monitor und sah auf die Daten, welche mir Elsa mit dem
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