Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Dynamits, welches sich sicher verschlossen im Hauptquartier befunden hatte. Noch ist man sich nicht im Klaren, wie dieser Explosivstoff entwendet werden konnte, da die Polizei unter Leitung von Sheriff Teasle weder einen Einbruch, noch ein anderweitiges, gewaltsames Eindringen feststellen konnte.
Laut Teasles Angaben laufen die Ermittlungen aber bereits auf Hochtouren, wenn nötig würde man sogar das FBI zuschalten. Währenddessen laufen die Telefone der Angehörigen heiß. Selbst in den Polizeistationen in Fairbanks und Anchorage werden Anrufe entgegengenommen, um Vermisstenanzeigen aufzugeben. Im Lande herrsche ein kleines Chaos, so Teasle.«
»Interessant«, murmelte ich. Elsa schien ebenso hoch interessiert zu sein; wortlos nahm sie den Bericht zur Kenntnis. Als ich einige Seiten weiterblätterte, stieß ich auf die Fortsetzung, die ein paar Tage später verfasst worden war.
»Tod in Mine«, las ich als Überschrift. »New Rock/Crimson. Ein grausiger Fund schockiert das ganze Land. Inmitten unserer friedvollen Gemeinde, in der Christen und Amish im Einklang miteinander leben, scheint das Böse um sich geschlagen zu haben. In der Nacht zum 26. dieses Monats wurden nach tage langen Suchaktionen von Polizei, FBI und einem halben Dutzend Freiwilliger die Leichen der vermissten Bergleute geborgen. Laut Polizeiangaben handelt es sich nicht um einen Unfall, sondern um einen bestialischen ›Massenkill‹, dessen Ausmaße bei Weitem die Manson-Morde übertreffen. Glaubt man den Aussagen der County Police, waren die Leichen schrecklich zugerichtet worden; man gehe von einem Ritualmord aus, so Teasle. Das FBI allerdings bestätigt dieses nicht und hält stattdessen an der Aussage fest, dass die Sprengung ein tödliches Missgeschick durch unsachgemäße Arbeit eines der Bergleute gewesen sei und damit für den katastrophalen Zustand der Leichen verantwortlich.
Doch wem man nun Glauben schenken soll, sei dahingestellt. Fest steht, dass neun Männer und eine Frau tot aufgefunden worden sind und ein stadtinterner Trauertag stattfinden wird. Bürgermeister Gorden spricht von einem der furchtbarsten Ereignisse, die dem gesamten Staat je wiederfahren seien.
Unterdessen sind die Ermittlungen laut FBI eingestellt. Sheriff Teasle selbst werden sämtliche Rechte entzogen, diesen Fall weiter zu untersuchen. Grund dafür soll laut Aussage der Stadtverwaltung sein, panische Reaktionen unter der Bevölkerung möglichst gering zu halten. Teasle spricht von einer Behinderung der wahren Justiz.«
»Teasle war wohl der Einzige, der die Wahrheit ans Licht bringen wollte«, merkte Elsa an.
»Um diesen Sheriff ranken sich mehr Geheimnisse, als wir uns vorstellen können. Es ist so verwirrend. Nichtsdestotrotz ist und bleibt es seltsam, dass das FBI so schlampig gearbeitet hat. Seine Unkorrektheit erscheint mir so laienhaft. Mir kommt es so vor, als ob ...«
»Fender?«, unterbrach mich Elsa.
Ich nickte. »Es wäre doch immerhin ein naheliegender Gedanke. Aber es gibt noch ein weiteres, ungelöstes Rätsel zu entschlüsseln; ein Geheimnis, dass ich schon längst hätte lüften sollen.«
Mein Tatendrang vertrieb mir unerwartet die Müdigkeit. Alles um mich herum schien zu verschwimmen und ich hatte eben nur noch einen Gedanken im Sinn: Was war mit Brauner? Kein Zeitungsartikel schien auf seinen Tod hinzuweisen, nicht einmal annähernd. Doch ein Artikel befasste sich mit etwas ande rem Interessantem. Die Überschrift gab mir zu denken. Sie beinhaltete zwar weder ein Wort über Brauners Tod, noch über einen anderen Mord, dennoch hatte ich das Gefühl, dass mich dieses Schriftstück auf die richtige Fährte bringen konnte.
»Verlorene Spuren im Schnee«, las ich. Der Artikel selbst befasste sich mit der Region rund um New Rock und dessen Naturgebiete. Es wurden die Fauna und die Flora erwähnt, und s elbst die Amish-Siedlung Crimson wurde beschrieben, wie deren wunderbare Fachwerkhäuser, die Gründung im Jahre 1896 und die Einwohnerzahl. Und genau das war der Knackpunkt! Während zu Anfang des Berichtes über diese Siedlung mit tausendundeinundvierzig Einwohnern berichtet wurde, hatte sich jene Zahl im Laufe des Textes verändert. Wörtlich hieß es:
»... und die Landsmänner in Crimson werden wohl deutlich mit einer Bevölkerungsdichte von tausendundvierzig auskommen.«
Handelte es sich dabei um einen Druckfehler oder war dies beabsichtigt? Ich überlegte, während ich den Bildlauf der Zeitungsfotografie zurück schob. Ich
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