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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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wurde. Auch konnten wir keine weiteren Spuren für eine frühere Graböffnung erkennen, somit konnten wir davon ausgehen, dass das Kind überlebt hat.«
    »Dann wurde es wohl in diesem Kloster aufgenommen.«
    »Falsch, Mister Dark. Weshalb befindet sich dann in keiner Aufzeichnung des Patriarchen ein einziges Wort darüber? So etwas geheim zu halten, war in einem Kloster völlig unmöglich. Selbst wenn alle Mönche ihrer Schweigepflicht nachgekommen wären, so hätte man von diesem Kind erfahren, da ständig andere Mönche von naheliegenden Klöstern zugegen waren.«
    »Wo ist es dann hin?«
    »Diesbezüglich gibt es zwei Theorien, Dark. Es wurde noch in der Nacht der Geburt bei Nacht und Nebel fortgeschafft oder von den Chlysten entführt.«
    »Ich verstehe dennoch nicht, worauf Sie hinaus wollen.«
    »Saltykowa wurde eine extreme Frömmigkeit nachgesagt, trotz ihrer bestialischen Morde. Wir vermuten, dass sie als Gottesmutter verehrt wurde.«
    »Als Gottesmutter?«
    »Gottesmütter werden von den Chlysten als Auserwählte bezeichnet, die dazu auserkoren sind, einen Christus zu gebären, verstehen Sie? Und da dieser Wärter wohl etwas für sie empfand, konnte er vermutlich alle davon überzeugen.«
    »Und dass sie solch schändliche Taten vollbracht hatte? Wie erklärte man das?«
    »Nun, wir haben die Chlysten lange studiert und glauben, dass man es so ausgelegt hat, dass sie Sünder im Namen Zebaoths bestraft hatte. Somit waren ihre Taten gottgewollt.«
    Ich schüttelte den Kopf. Es erschien mir natürlich völlig grotesk, solche Vorgänge mit derartigen Erklärungen gutzuheißen. Doch diese Art der Auslegung war ein schlauer Zug des Wärters gewesen.
    »Weiß man etwas über diesen Wärter?«
    »Namen wurden keine genannt, doch jene Aufzeichnungen stammen von einem Mönch, der nicht aus dem besagten Kloster kam.
    Wir glauben, dass er in dieser Sache mehr wusste, als er schreiben durfte. Solche Geschehnisse durften keineswegs an die Öffentlichkeit geraten. Das hätte die Kirche vernichtet. Somit beschränkte er sich auf Banalitäten, konnte aber dennoch einige Textstellen verschlüsselt niederschreiben. So hieß es in einem Absatz:
    ›Oh Vater, ich bin dein treuer Untergebener.
    Unwürdig, und treu soll ich dir immer sein.
    Lasse mich blind werden für weltliche Dinge,
    denn die niederen Gewölbe bergen die Dunkelheit.
    Möge der heilige Mann Jakow Amansky
    den Weg in die heiligen Hallen finden!‹

    »Ich bin erstaunt, dass Sie den Text auswendig aufsagen können.«
    »Dies ist eine der bekanntesten Aufzeichnungen in unserer Abteilung, Sheriff. Er ist so bedeutend, dass er nicht mehr weg zu denken ist, trotz des erschreckenden Hintergrundes.«
    »Tut mir leid, Saizew«, stellte ich unbefriedigt fest. »Aber ich kann nichts Wichtiges feststellen.«
    »Mister Dark, mir ist selbstverständlich nicht bewusst, wie weit Sie in Ihrer Ermittlungsarbeit sind, doch lassen Sie mich daran teilhaben. Haben Sie Verdächtige?«
    Ich atmete tief durch. Erneut holte mich der Gedanke ein, dass meine Ermittlungen niemanden etwas angingen, doch dieses Mal entschied ich mich anders. Hatten mir die Russen denn nicht ebenso alles erzählt, oder zumindest sehr viel?
    »Es mag Ihnen lächerlich erscheinen, dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass die Amish einen großen Beitrag zu diesen Mordfällen leisten.«
    Babrow nickte, wobei ich einen plötzlichen fahlen Gesichtsausdruck bei ihm erkennen konnte. Er zeugte von Angst und Unsicherheit, und Saizew führte die Unterhaltung fort.
    »Der letzte Satz dieser Textstelle ist tragend: ›Möge der heilige Mann Jakow Amansky den Weg in die heiligen Hallen finden.‹ Wir haben eine Zeit lang gebraucht, um herauszufinden, wer diese Person sein soll, da weder Aufzeichnungen noch Beweise für die Existenz eines Menschen dieses Namens existieren. So haben wir versucht, den Namen zu analysieren und fingen an, i hn in andere Sprachen zu übersetzen. Plötzlich wurden wir fündig. Zu der besagten Zeit lebte ein Mann, der später Geschichte geschrieben hat. Ein Mann, dessen wichtigste Tat bis in unser Jahrhundert reicht.«
    Ich runzelte die Stirn und hatte keine Ahnung, von wem oder was er sprach.
    »Jakow Amansky ist nichts Weiteres als eine Übersetzung ins Russische. Er bedeutet nichts anderes als Jakob Ammann, der Begründer der heutigen Amish People!«
    Mir lief es eiskalt den Rücken hinab. Nicht, dass ich derart überrascht gewesen wäre, dass die Amish etwas damit zu tun hatten. Mein

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