Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
glauben, dass die Chlysten etwas wiedererlangen wollen, um einen Zustand der absoluten Vollkommenheit zu erreichen. Etwas, das ihnen vor über siebzig Jahren genommen wurde.«
»Und was sollte dies sein?«
»Der Mönch!«
»Sie meinen den Begründer dieser perversen Sekte?«
»Davon gehen wir aus.«
»Aber sagten Sie nicht, dass dieser bereits tot sei?«
»Ja, das stimmt. Gefoltert und ermordet am 30. Dezember 1916.«
»Wie kam er zu Tode?«
»Man hat ihn vergiftet, erschossen, totgeschlagen und schließlich ertränkt.«
»Abgesehen davon, dass ein Mensch nur an einem Tod sterben kann, wollte der Mörder wohl völlig sicher gehen!«
»Nein, Mister Dark. Erst das Wasser brachte ihn um.«
»Dann ist er eben ertrunken«, stellte ich fest.
»Sie verstehen nicht, Sheriff. Nachdem man ihm eine große Menge Zyankali in einen Kuchen gemischt hat und nach dessen Verzehr keine Reaktion bei ihm zu erkennen war, gingen die Mörder zur nächsten Aktion über, aber auch diese half nichts, und so weiter. Er war nahezu unsterblich.«
»Nun, der Obduktionsbericht würde definitiv mehr Auf schluss darüber geben. Wie sollte dies ein Mensch aushalten? Ich vermute eher, dass die vorausgegangenen Methoden einfach nicht effektiv genug waren.«
»Wie Sie meinen, Sheriff.«
Doch plötzlich kamen Erinnerungen in mir auf. Erinnerungen, die mich erstarren ließen, wobei ich acht gab, dass es meine beiden Besucher nicht mitbekamen. Bileam schien mir eine ähnliche Geschichte vorweisen zu können, was den Tod anging. Auch ich hatte versucht, ihn zu erschießen, und ich war mir sicher, dass meine Kugeln ihn förmlich durchlöchert hatten. Vielleicht trug er aber auch eine kugelsichere Weste? Geister haft war es dennoch, und mein Kopfkino spielte mir üble Streiche.
»Handelte es sich bei diesen vorherigen Morden auch um ein und dieselbe Sekte? Ich meine, es könnte sich dabei auch um Nachahmungstäter handeln, oder Leute, die der Meinung sind, ihre abartigen Gelüste kurzerhand dieser Gruppierung in die Schuhe schieben zu können. Woher wollen Sie wissen, dass es sich um ein und denselben Täter handelt?«
»Diese Fragestellung ist durchaus berechtigt, und eindeutige Beweise zu liefern fällt äußerst schwer, wenn man die Tatsache akzeptiert, dass kein Mord je aufgeklärt worden ist. Wir können lediglich darauf schließen, da der Aufwand und die Planung solcher Taten enorm groß sind. Sprechen wir allein von dem Fakt, dass jedes Mal exakt zwölf Jahre vergehen, bis die nächste Mordserie beginnt. Des Weiteren gibt es in jeder Mordepoche dieselben Zeugenaussagen, welche behaupten, Gestalten mit dunkelroten Mänteln gesehen zu haben. Zudem die groteske Art und Weise des unerklärbaren Blutverlustes der Leichen und deren Verstümmelungen samt den eingeschnittenen biblischen Namen in den toten Körpern. Und, Mister Dark, gehe ich richtig in der Annahme, dass bei Ihren Leichen und Tatorten keine Fingerabdrücke gefunden wurden?«
»Schon gut, Mister Saizew, Sie haben mich überzeugt. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass es sich immer um denselben Mörder handelt.«
»Damit können Sie selbstverständlich recht haben. Doch spielt die individuelle Person nicht die wesentliche Rolle, Dark. Die Gruppierung steht im Vordergrund!«
»Was hat das mit den zwölf Jahren letztendlich auf sich?«
Babrow atmete durch, und ich bemerkte, dass sein Schmerz am Oberarm wahrscheinlich deutlich nachgelassen hatte. Der Schuss vorhin hatte sich von selbst gelöst. Mein Ziel war es eher gewesen, Babrow zu bedrohen und zurechtzuweisen, doch mein nervöser Zustand war die Ursache für mein unkontrolliertes Abfeuern der Waffe gewesen. Auch wenn ich den KGB nicht ausstehen konnte, war ich froh, dass es sich nur um einen Streifschuss handelte. Oder waren diese Russen einfach nur hart im Nehmen? Ich hob die Augenbrauen!
»Um dieses Geheimnis ans Tageslicht zu bringen, bedarf es noch einiges an Ermittlungsarbeit, Mister Dark. Deutlicher ausgedrückt: Wir wissen es nicht. Es ist möglich, dass es sich um ein kosmisches Ereignis handelt, welches sich stetig wiederholt. Aber dieser Gedanke beruht auf fadenscheinigen Hinweisen. Ein weiteres großes Rätsel der Chlysten.«
»Was ich aber immer noch nicht verstehe: Welche langfristigen Ziele haben die Chlysten?«
»Sie bezeichnen sich selbst als die wahren Gnostiker, eine Gruppe von auserwählten Menschen, die über ein Geheimwissen der Religionen verfügen. Sie sehen sich als eine Elite, der göttliche
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