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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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Geheimnisse vorbehalten sind. Demnach sehen sie all ihre Taten als gottgewollt, verstehen Sie? Wenn Sie je mit einem sprechen würden oder gar den Versuch unternehmen, solch einen Gnostiker zu überzeugen, dass er falsch liege, so würden Sie Ihr blaues Wunder erleben. Er würde lieber sterben, als Ihnen eines dieser Geheimnisse anzuvertrauen oder sich der ›bösen Schöpfung‹ zu unterwerfen.«
    »Böse Schöpfung?«
    »Die materielle Welt, Mister Dark. Nach deren Ansicht ist dies alles ein Teil des Bösen, welches von einem Assistenten des Ihnen bekannten Schöpfergottes erschaffen wurde. Die Chlysten selbst haben die Wurzeln ihres Glaubens nicht bei Gott, sie verehren einen Schöpfer namens Zebaoth, eine noch höhere Wesenheit als der christliche Gott.
    Aber um zu Ihrer Frage zurückzukehren, lassen Sie mich die Geschichte des fanatischen Mönchs noch einmal aufgreifen. Alles, was je geschah und in Bezug auf diese Abspaltung der Kirche noch geschehen wird, hat etwas mit ihm zu tun.«
    Ich schloss die Augen. Auch wenn das Risiko enorm hoch war, von diesen beiden russischen Vögeln überrannt zu werden, musste ich doch über den Mönch nachdenken. Es fiel mir sehr viel leichter, die Geschichte zu verstehen, wenn ich ihn mir in meinem Kopf vorstellen konnte. Während Saizew erzählte, wurden in meinen Gedanken Bilder des abtrünnigen Mönchs sichtbar, obgleich ich zugeben musste, dass die Begegnung mit Bileam den Ablauf meiner Eingebung deutlich beeinflusste.
    »Nachdem dieser Wunderheiler regelmäßig am Zarenhof ein und aus ging und sozusagen bereits einen Hausschlüssel hatte, wurde sein Einfluss in der königlichen Familie immer größer. Er mischte sich teilweise auch in die Politik ein und war jemand, der Menschen manipulieren konnte. Zeitzeugen berichteten, dass seine Aura so penetrant war, dass sich viele seiner Mitmenschen vor ihm fürchteten. Alleine seine Augen sollen stechend wie ein Dolch gewesen sein.«
    Plötzlich schoss mir ein finsterer Gedanke durch den Kopf. Hatte nicht Mister Andean etwas von einem Bild erzählt, welches er beim Massaker in der Mine auf dem Sarg gesehen hatte?
    »Gibt es Bilder von diesem Mönch?«, fragte ich interessiert nach und öffnete wieder die Augen.
    Saizew nickte. »Ja, so etwas existiert, und sie gleichen exakt jenem Mann, den wir als diesen Mönch identifiziert haben. Selbst auf jenen Fotos scheinen seine Augen eine mystische Kraft auszustrahlen.«
    Erneut schloss ich meine Augen und versetzte mich in die Zeit des finsteren Mittelalters zurück, in dem der Einfluss der Kirche noch Menschen in den Tod trieb. Ich sah braun bekuttete Mönche mit einer Halbglatze, deren Gesichter missgestaltet waren und deren hinterhältige Gedanken im Verborgenen blieben, geschützt durch das Wort Gottes, geheiligt durch die Macht des Papstes. Die Kirche war schon immer ein Ort der Falschheit gewesen. Ich hegte ungewollt eine leichte Sympathie gegenüber diesen Chlysten. Waren sie denn nicht diejenigen, welche diese Art von Kirche stürzen wollten? Vielleicht jagte ich die falschen Leute? Sollte diese Abspaltung kein Ende, sondern ein Neuanfang sein? War die Zeit des Umbruchs nun endlich gekommen? Jake, auf welcher Seite stehst du? Hattest du dir nicht immer geschworen, die Bösen zu bekämpfen? Aber wer waren die Bösen? Nur weil der Großteil der Menschheit einer Meinung ist, bedeutet das doch nicht gleichzeitig, dass dies eben die richtige ist. Zum Teufel auch, was sollte ich tun?
    Die Zeit würde es zum Vorschein bringen, oder?
    »Es hieß, dass dieser Mönch mit Skandalen behaftet war«, erzählte Saizew weiter. »In seinen Gottesdiensten sollen sexuelle Orgien und groteske Ausschweifungen stattgefunden haben. Ebenso Alkoholexzesse, und das Volk war erzürnt, woraufhin er schließlich einige Zeit später ermordet wurde.«
    Ich entriss mich aus meinen eigenen Gedanken und versuchte, wieder Jake zu sein. Mir brannte eine Frage auf der Zunge, wobei ich nur zu gerne ein anderes Rätsel aufgedeckt hätte: Was war eben mit mir geschehen?
    »Was ist mit der Leiche des Ermordeten passiert?«
    »Man hat ihn auf die übliche Art und Weise beerdigt, auf einem Friedhof, außerhalb von Moskau. Aber selbst dieses Grab birgt weitere Rätsel.«
    Ich schaute meine beiden Kontrahenten fragend an.
    »Kurz nachdem man ihn beerdigt hatte, wurde eine Exhumierung angeordnet, da häufiger Übergriffe auf dem Friedhof gemeldet wurden.«
    »Übergriffe?«
    »Nun ja, Beschmierungen und Schändungen des

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