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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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mir so unwirklich, und selbst diese Frau dort kam mir so vor, als wäre sie eigentlich jemand völlig anderes. Ich konnte aber nicht sagen, woher diese Gedanken stammten. Vielleicht war es einfach ein Gefühl, oder sagen wir besser Instinkt.
    »Kommen Sie, hier drin ist es wärmer«, sagte sie, wobei sie mir erneut in die Augen sah und mir zuzwinkerte. Äußerst seltsam, da ich eher vermutet hätte, dass die Frauen in der Amish-Gemeinde eher zurückhaltender und schüchterner waren. Doch Katie war das genaue Gegenteil.
    Wir traten ins Haus ein, und ein seltsames Gefühl hielt mich plötzlich im Griff. Ich fühlte mich wie ein Kind, das zum ersten Mal in die Schule musste, die ihm völlig fremd und faszinierend zugleich vorkam, und das noch eine gehörige Portion Nervosität empfand. Sofort fühlte ich eine gewisse Abneigung gegenüber diesem Haus.
    Wir liefen durch einen kurzen Flur, dessen Wände einzig und allein aus kahlem Mauerwerk bestanden – graue Natursteine, deren Ecken und Kanten in den Raum zeigten.
    »Folgen Sie mir«, sagte Katie erneut, und führte mich in den Nachbarraum, in dessen Innerem alles äußerst schlicht gehalten war.
    »Warten Sie bitte hier und setzen Sie sich, ich werde nach oben gehen und meinen Vater holen«, fügte sie an, wobei sie die äußerst instabile, laut knarrende Holztreppe nach oben stiefelte.
    Als sie im oberen Stockwerk verschwunden war, sah ich mich um und erkannte auch hier dasselbe Bild: Die Wände waren kahl und bestanden nur aus diesem besagten grauen Stein. Mich fröstelte, obgleich der gewaltige, kupferne Ofen sehr viel Wärme verbreitete. Sein Ofenrohr verlief in einigen Biegungen durch den Raum, bevor es endgültig das Zimmer durch eine Öffnung verließ. Im Ofen selbst prasselte ein Feuer, das wiederum eine gewisse psychische Wärme verbreitete; das stetige Knistern und der helle Schein, der den Raum beleuchtete, gaben mir das Gefühl, zu Hause zu sein. Es mag seltsam klingen, aber es erschien mir, als ob dies die Pforte der Hölle und die des Himmels war. Je nachdem, was man anstrebte, hier befand sich der Eingang!
    Außer einem alten Holztisch und vier Stühlen konnte ich noch eine Nähmaschine entdecken, die mit den Füßen betrieben werden musste. Das gusseiserne Gestell zeugte von schwerem Gewicht, und es erweckte längst vergangene Erinnerungen, welche ich seit meiner Kindheit nicht vergessen konnte. Mein Großvater, der Schneider war, hatte einst vor vielen Jahren mit solch einer Maschine gearbeitet, und er erzählte mir davon, wie er die Gerätschaft erhalten hatte. Im Großen und Ganzen war seine Geschichte nicht sonderlich spektakulär, aber der Transport erschien mir als eine Meisterleistung. Seinen Erzählungen zufolge hatte er diese Maschine auf dem Rücken nach Hause getragen, und das weit über zwanzig Meilen.
    Im Zimmer stand noch eine hölzerne Truhe, deren Schloss fehlte. Nach einem kurzen, aufmerksamen Blick zur Treppe beschloss ich, mich dieser seltsamen Kiste zu nähern, doch da knarrte bereits die Treppe, und ich ließ die Finger davon. Neugier kann tödlich sein!
    Ich blickte die hölzernen Stufen hinauf, wobei ich erst langsam etwas erkennen konnte, das einem unbekannten Schatten gleichkam. Meine Nervosität stieg an, was ich als äußerst störend empfand, da mir solche Gefühle völlig fremd waren, wenn man bedenkt, wie viele Verdächtige ich schon in deren Häusern besucht und auch mit Swat-Teams gewaltsam festgenommen hatte. Zu diesen Zeiten hatte mich wohl nichts aus der Ruhe bringen können, nichts war mir als gefährlich genug erschienen, um Angst zu empfinden, doch hier war alles anders.
    Ich atmete tief ein, und mein Brustkorb schwoll an, wobei ich meine Dienstwaffe, den 45er Colt, mit der rechten Hand fest umgriff.
    Etwa bei der Hälfte der Treppe blieb dieser Schatten stehen, gerade so, dass er mit einem leichten Bücken zu mir hinabsehen konnte, und ich das Gefühl nicht los wurde, dass ich nicht willkommen war. Sein ungewöhnlich langes Warten bezeugte dies. Ich glaubte, auch ein leises Flüstern von dort oben vernommen zu haben, doch es hätte auch das Feuer sein können, das leise vor sich hin prasselte.
    So vergingen einige Augenblicke und allmählich fühlte ich mich unwohl. Ein Gefühl des Ertapptseins überkam mich. Doch dann setzte die dunkle Gestalt ihren Weg fort und ging die Treppe vollständig herab. Erst jetzt erkannte ich das Gesicht, welches vom Feuerschein nun endlich erhellt wurde.
    »Sheriff Dark«, sagte er in

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